59. Film Festival von Locarno

vom 2. bis 12. August 2006

jetzt die Reihenfolge umkehren !*

Reihe: Wettbewerb

Agua

Režie:   Veronica Chen, Argentinia, France - 2006
Ředitel: Veronica Chen - Herci: Rafael Ferro - Nicolás Mateo - Jimena Anganuzzi - Gloria Carrá - Leonora Balcarce - Pablo Testa -
Synopse (v němčině): Der 34-jährige Goyo hat sich nach einer gescheiterten Schwimmkarriere in die WĂĽste zurĂĽckgezogen. Seit er bei einem Schwimmmarathon zu Unrecht wegen Doping disqualifiziert wurde, gab er jegliche Bindung an sein frĂĽheres Leben auf. Acht Jahre später kehrt er jedoch zurĂĽck und beginnt zu trainieren, um noch einmal am argentinischen Schwimmmarathon Santa-Fe-Coronado teilzunehmen und sich zu rehabilitieren. Dabei wird er auf den jungen Chino aufmerksam, einen talentierten Schwimmer, der jedoch nicht genug Selbstvertrauen hat, um erfolgreich zu sein. Goyo beginnt, Chino zu coachen. Beim Santa-Fe-Coronda-Marathon, den Goyo schwimmen will, soll Chino sein Begleitboot fahren. Doch dabei passiert etwas Unerwartetes: Auf einem abgelegenen Streckenabschnitt will Goyo erschöpft aufgeben und fordert Chino auf, ihn fĂĽr ein TeilstĂĽck der Strecke, unbemerkt von den Schiedsrichtern, zu ersetzen. Tatsächlich löst er Chino dann aber nicht mehr ab, so dass dieser die Strecke ganz zu Ende schwimmt. Chino wird zwar disqualifiziert, hat aber durch die Herausforderung zu Selbstvertrauen gefunden... (Pressetext)
Recenze (v němčině): "Luc Bessons «Im Rausch der Tiefe» von 1988 lässt grĂĽssen: «Agua» taucht mit grandiosen Unterwasseraufnahmen ebenfalls tief in die Seele zweier Männer ein, die an ihre persönlichen physischen und psychischen Grenzen gehen. Dabei zelebriert die argentinische Regisseurin VerĂłnica Chen in ihrem zweiten Spielfilm auf leise und schon meditative Weise die Faszination der Extremanstrengung und des nassen Elements. Die Filmemacherin, die selbst mal Schwimmerin war, setzt aber auch einen Kontrapunkt zur selbstzerstörerischen Siegermentalität und lässt Themen wie Freundschaft, Respektund das Geniessen des Moments einfliessen." (tele 38/2007)
Obecné připomínky: «Dieser Film geht auf ein Projekt in «Argentinos Juniors» zurĂĽck, das 2003 in Locarno durchgefĂĽhrt wurde. Es ist die Geschichte eines Champions, der während der Vorbereitungen fĂĽr den Marathon im argentinischen Santa Fe zu Unrecht des Dopings angeklagt wird. In der Folge zieht er sich in die Einsamkeit zurĂĽck. Jahre später möchte er wieder am Marathon teilnehmen, um sich zu rehabilitieren. Dabei begegnet er einem jungen Schwimmer, der alles tut, um fĂĽr die argentinische Nationalmannschaft selektioniert zu werden. Der Ă„ltere fragt den Jungen, ob er sein Begleiter auf einem Boot sein will, das den Marathonschwimmer jeweils folgt. Wasser ist ein immer wiederkehrendes Element in diesem Film und ist sowohl Ort der Initiation als auch der Begegnung, der Hoffnung ebenso wie der Enttäuschung. Vor allem aber ist es ein Symbol fĂĽr Geburt und Wiedergeburt.» (Locarno 2006)

Black eyed Dog

Režie:   Pierre Gang, Canada - 2006
Ředitel: Pierre Gang - Herci: Sonya Salomaa - Brendan Flether - David Boutin - Fred Ewaniuk - James Hydman -
Obecné připomínky: «1974 war die Protagonstin noch jung und entschlossen, in die Fussstapfen ihres Idols Joni Mitchel zu treten. Mit 30 ist sie Kellnerin - das Singen hat sie längst aufgegeben. Sie lebt ein tristes Leben mit einer Mutter, die im Heim lebt, einem verschollenen Vater und einem gewalttätigen Partner. Als ein Serienmörder aus dem Gefängnis ihres Wohnortes ausbricht, lässt sie sich gehen, begeht eine Reihe von Delikten, in denen sie ihren Mut beweisen kann und die ihr die Möglichkeit geben, ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen.» (Locarno 2006)

Body Rice

Režie:   Hugo Vieira da Silva, PG - 2006
Ředitel: Hugo Vieira da Silva - Herci: Sylta Fee Wegmann - Alice Dwyer - AndrĂ© Hennicke - Luis Guerra - Julika Jenkins - Pedro Hestnes -
Obecné připomínky: «Eine deutsche Jugendliche, die straffällig geworden ist, wird nach Portugal geschickt, um an einem Wiedereingliederungsprogramm teilzunehmen. In einer wĂĽstenähnlichen Gegend erscheint der Heranwachsenden erst recht alles unbedeutend und wertlos. Die Schönheit der Landschaft, welche die Kamera einfängt, verstärkt den Eindruck von GleichgĂĽltigkeit und Apathie, der den Alltag der jungen Frauen beherrscht – Töchter einer verlorenen Generation und Erbinnen eines No-Future-GefĂĽhls, das die 80er prägte.» (Locarno 2006)

Ça rend heureux

Režie:   Joachim Lafosse, Belgium, Italy - 2006
Ředitel: Joachim Lafosse - Herci: Fabrizio Rongione - Kris Cuppens - Catherine SalĂ©e - Mariet Eyckmans - Dirk Tuyppens - CĂ©dric Eeckout -
Obecné připomínky: «Bereits der erste Spielfilm von Joachim Lafosse, «Folie privĂ©e» (2004), wurde im Wettbewerb von Locarno gezeigt. Sein neues Werk - eine Komödie - ist eine selbstironische Schilderung des Misserfolgs, den sein erster Film im Kino erfahren musste. Im weitesten Sinne möchte Lafosse dem Publikum die Schwierigkeiten aufzeigen, die nötigen Mittel fĂĽr eine Filmproduktion aufzutreiben. Der Protagonist versucht nämlich, einen Film ohne Geld zu drehen. Deshalb fragt er die arbeitslosen Filmtechniker an, deren Motivation die Leidenschaft fĂĽr ihren Beruf ist. Weise und subtil zeichnet Lafosse gleichzeitig das Ende einer Liebesgeschichte und das unstillbare BedĂĽrfnis nach ebensolchen Beziehungen.» (Locarno 2006)

Chahar Shanbeh Souri

Režie:   Asghar Farhadi, Iran - 2006
Produkce: Boshra Films - Ředitel: Asghar Farhadi - Herci: Hedieh Tehrani Mojdeh - Taraneh Alidousti Rouhi - Hamid Farokh-Nejad Morteza - Pantea Bahram Simin - Matin Heydarnia - Houman Seyedi -
Synopse (v němčině): Am Tag des traditionellen FrĂĽhjahrsputzes wird im Leben dreier iranischer Frauen viel Staub aufgewirbelt: Die unglĂĽckliche Mojdeh vermutet in ihrer Nachbarin Simin die Geliebte ihres Mannes Morteza. Ihre Putzfrau Rouhi soll die beiden beschatten.

Rouhi gerät aus ihrer stillen Beobachterposition zunehmend zwischen die Fronten der hysterisch eifersüchtigen Mojdeh und dem von den kontinuierlichen Anschuldigungen und heimlichen Nachforschungen seiner Frau überspannten Morteza, deren verbale Auseinandersetzungen zu Gewaltausbrüchen führen.

Dabei schwanken Rouhis Sympathien zwischen den drei Parteien, für deren unterschiedliche Lebenssituationen sie im Versuch, die Wahrheit der angeblichen Affäre zu ergründen, gleichermaßen Mitgefühl entwickelt. Die emotionale Anspannung und latente Hysterie, die sich hinter den abgeriegelten Betonmauern des Wohnkomplexes aufbauen, lassen auch die lebensfrohe Rouhi nicht unberührt zurück.

Als sich inmitten des Funken sprühenden Feuerfestes "Chahar Shanbeh Souri" die Konflikte entladen und die Wahrheit ans Licht kommt, kann die junge Frau nur noch mit gedämpften Hoffnungen auf ihr eigenes Glück zu ihrem Verlobten zurückkehren. (3Sat Presse)
Recenze (v němčině): «Ein cineastisches Feuerwerk der leisen Art...» (tele 24/2011)
Obecné připomínky: «Eine frisch verlobte junge Frau, die kurz vor der Heirat steht, wird von einem iranischen Mittelschichtspaar als Haushaltshilfe fĂĽr den FrĂĽhlingsputz (der mit dem iranischen Neujahr am 23. März zusammenfällt) angestellt. Der Regisseur dokumentiert die Beziehungskrise des Paars aus der Sicht der noch naiven jungen Frau. Die Heranwachsende, die unfreiwillig in diese Geschichte hineingezogen wird, sieht unvermittelt hinter die Kulissen einer scheinbar glĂĽcklichen Beziehung. Der Filmemacher geht den zahlreichen Konflikten nach, welche die Menschen trennen - er reflektiert die Schwierigkeiten des Zusammenlebens und gegenseitigen Verständnisses auf der verzweifelten Suche nach Wahrheit und GlĂĽck. Gleichzeitig malt er ein Bild der iranischen Mittelschicht, die hin- und hergerissen ist zwischen Tradition und westlichen EinflĂĽssen.» (Locarno 2006)

«Der dritte Spielfilm des iranischen Regisseurs und Drehbuchautors Asghar Farhadi war nicht zuletzt wegen der brillanten Besetzung ein großer Erfolg bei Publikum und Kritik. In der Rolle von Rouhi ist Taraneh Alidousti zu sehen, die auch die Titelrolle in Farhadis Melodram "Alles über Elly" spielte, für das er 2009 auf der Berlinale den "Silbernen Bären" erhielt. Farhadi erzählt differenziert und ohne Gut-Böse-Zuordnungen von schwierigen Beziehungen zwischen Mann und Frau in der iranischen Kultur und versteht es, mit seinem leisen, figurennahen Inszenierungsstil auf allgemeine gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. Sein neuer Film "Nader and Simin - A Separation" wurde auf der Berlinale 2011 mit dem "Goldenen" Bären ausgezeichnet.» (3Sat Presse)

Le dernier des fous

Režie:   Laurent Achard, France, Belgium - 2006
Ředitel: Laurent Achard - Herci: Julien Cochelin - Pascal Cervo - Annie Cordy - Fettouma Bouamari - Jean-Yves Chatelais - Dominique Reymond -
Obecné připomínky: «Der Film – mit dem Jean-Vigo-Preis 2006 ausgezeichnet – erzählt aus der Sicht eines 11-jährigen Jungen, die ZerrĂĽttung einer Bauernfamilie. Die Mutter lebt zurĂĽckgezogen in ihrem Zimmer, der ältere Bruder ertränkt seine Sorgen im Alkohol, der Vater kann sich nicht aus der Hörigkeit gegenĂĽber seiner Mutter lösen und sieht untätig zu, wie seine Familie zu Grunde geht. Der kleine Junge findet zwar Trost bei der marokkanischen Hausangestellten und bei seiner Katze, doch dann beschliesst er sein Leben zu ändern. Der Film schildert das Ende einer Familie, aber auch einer Epoche - jener des Bauerntums - die bereits der Vergangenheit angehört.» (Locarno 2006)

Dies d'Agost

Režie:   Marc Recha, Spain - 2006
Produkce: Benece Produccions - Ředitel: Marc Recha - Herci: Marc Recha - David Recha - Mariona Ordoñez - Fina Susin - Pere Subirana -

El Benny

Režie:   Jorge Luis Sánchez, Cuba, Spain, Great Britain - 2006
Produkce: ICAIC - Ředitel: Jorge Luis Sánchez - Herci: Renny Arozarena - Enrique Molina - Carlos Ever Fonseca - Limara Meneses - Isabel Santos - Mario Guerra -
Obecné připomínky: «Im Zuge anderer Musikerporträts, die in jĂĽngster Zeit entstanden («Ray» oder «Walk the Line»), rekonstruiert «El Benny» das tragische Leben und den aussergewöhnlichen musikalischen Werdegang von BartolomĂ© Maximiliano MorĂ© Benitez - einem der grössten kubanischen Musiker des 20. Jahrhunderts. Während im Zentrum der geniale Musiker steht, lässt Jorge Luis Sánchez aber auch die schmerzliche Erinnerung an den Militärputsch Batistas wieder aufleben, der 1952 der kubanischen Republik ein Ende setzte. (Locarno 2006)

Das Fräulein

Režie:   Andrea Staka, Switzerland, Německo - 2006
Produkce: Quinte Filmproduktion, Freiburg - SF DRS [SRF] - Dschoint Ventschr AG - Ředitel: Andrea Staka - Napsal: Andrea Staka - Kamera: Igor Martinovic - Hudba: Peter von Siebenthal - Střih: Gion-Reto Killias - Architekt: Su Erdt - Kostümbild: Bettina Marx - Tonmeister: Max Vornehm - Herci: Tiziana Jelmini - Pablo Aguilar - Andrea Zogg - Ljubica Jovic - Marija Skaricic - Mirjana Karanovic -
Obecné připomínky: «2002 war Andrea Staka zu Gast in Locarno in der Reihe Leoparden von morgen. Nun kehrt sie mit ihrem ersten Langspielfilm zurĂĽck. «Das Fräulein» beschreibt mit selten gesehener EinfĂĽhlsamkeit die komplexe Situation der Menschen aus Ex-Jugoslawien, die sich in ZĂĽrich niedergelassen haben - hin- und hergerissen zwischen ihrem Alltag in der Schweiz und ihrer Erinnerung an eine häufig tragische Vergangenheit, von der sie nichts mehr wissen wollen. Mit ihrem Film zeichnet Andrea Staka aber auch ein berĂĽhrendes Porträt von drei Frauengenerationen und stellt dabei Menschen ins Zentrum, die weit weg von zu Hause wohnen - sei es, weil sie zur Emigration gezwungen waren oder weil sie in der Zwischenzeit ihre Heimat verloren haben.» (Locarno 2006)

Fu Sheng

Režie:   Sheng Zhimin, China - 2006
Ředitel: Sheng Zhimin - Herci: Liao Shong - Wang Lan - Xu Tao - He Xing-quan - Guan Jiang-ge - He Qin -
Obecné připomínky: «Ein Witwer heiratet zum zweiten Mal mit dem Einverständnis seines Sohnes und zukĂĽnftigen Stiefsohnes. Letzterer verliebt sich in eine junge Frau, die ihre Eltern verheiraten wollten, indem sie sie an Fremde verkauften. Der Stiefsohn bringt jedoch den Mädchenhandel ans Licht. Gleichzeitig durchlebt der Sohn des Witwers, der Workaholic und kaum zu Hause ist, eine Familienkrise. Und auch zwischen dem Witwer und seiner neuen Frau gibt es Geheimnisse... Der Film erzählt von Hoffnung und zwischenmenschlichen Problemen - mit einem Happyend.» (Locarno 2006)

Gefangene

Režie:   Iain Dilthey, Německo, Austria - 2006
Produkce: Tag/Traum Filmproduktion - Ředitel: Iain Dilthey - Kamera: Hans Fromm - Architekt: Nicola Schudy - Herci: Jule Böwe - Andreas Schmidt - Eva Löbau - Robert Lohr - Nicholas Monu - Theo Marteau -
Obecné připomínky: «Mit seinem Film «Das Verlangen» gewann Iain Dilthey 2002 den Goldenen Leoparden. - Dieses Jahr thematisiert er das ambivalente Verhältnis zwischen Opfer und Täter. Eine Frau, die gegenĂĽber eines Gefängnisses wohnt, beginnt via Blickaustausch, mit einem Inhaftierten zu flirten. Sie fĂĽhlt sich sicher aufgrund der Distanz, die sie von ihm trennt. Eines Tages entkommt der Gefangene und findet ausgerechnet in ihrer Wohnung Zuflucht. Zwischen den beiden entsteht eine ambivalente Beziehung, gespalten zwischen Angst und uneingestandenen SehnsĂĽchten. Als sie von der Polizei entdeckt werden, beschliesst die Frau, alles zurĂĽckzulassen und dem Gefangenen in ein neues Leben zu folgen.» (Locarno 2006)

Half Nelson

Režie:   Ryan Fleck, USA - 2006
Produkce: Hunting Lane - Ředitel: Ryan Fleck - Herci: Ryan Gosling - Shareeka Epps - Anthony Mackie -
Obecné připomínky: «Dan, ein junger weisser Lehrer, arbeitet an einer Schule, wo die Mehrheit der Jugendlichen Farbige sind und am Rande der Gesellschaft leben. Um als Erzieher etwas zu bewirken, weicht er von klassischen Unterrichtsformen ab und sucht nach neuen Wegen, die Aufmerksamkeit der SchĂĽler zu gewinnen. Trotz nobler Ideale, gerät kritischen Blick auf die liberale Gesellschaft der USA. Half Nelson beweist das grosse Talent dieses vielversprechenden Regisseurs und präsentiert einen der herausragendsten Schauspieler der neuen amerikanischen Generation.» (Locarno 2006)

Hîrtia va fi albastra

Režie:   Radu Muntean, RO - 2006
Produkce: Multimedia Est - Ředitel: Radu Muntean - Napsal: Razvan Radulescu - Alexandru Baciu - Radu Muntean - Kamera: Tudor Lucaciu - Architekt: Camelia Tutulan - Sorin Dima - Herci: Paul Ipate - Adrian Carauleanu - Dragos Bucur - Alex Potocean - Tudor Aron Istodor - Andi Vasluianu -
Synopse (v němčině): Bukarest, in der Nacht des 22. Dezember 1989: Während die Revolutionäre die Macht ĂĽbernehmen, folgt Miliz-Leutnant Neagu mit seinen jungen Untergebenen dem Befehl, in ihrem Panzerfahrzeug durch die Vorstädte zu patrouillieren, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Der junge Milizionär Costi verlässt die Gruppe, um beim staatlichen Fernsehsender fĂĽr die Freiheit zu kämpfen. Während Leutnant Neagu auf dem Fernsehgelände nach ihm sucht, wird Costi von Regimegegnern in einem umkämpften Gebäude ein Gewehr in die Hand gedrĂĽckt. Bald darauf aber verdächtigt man ihn, ein Spion zu sein, und droht, ihn zu erschieĂźen. Nach einem Anruf in der Wohnung seines Vaters, eines angesehenen Chirurgen, lässt man ihn laufen. Zu Hause wartet bei der Mutter und seiner Verlobten schon Leutnant Neagu auf ihn und nimmt den "verlorenen Sohn" wieder mit. Am anderen Morgen wird der Milizwagen vom Militär gestoppt. Leutnant Neagu gibt die ihm bekannte Parole aus: "Das Papier wird blau". Costi steigt mit einem Kameraden aus, um eine Zigarette zu rauchen, als SchĂĽsse fallen: Costi, der Leutnant und die anderen werden Opfer eines tödlichen Missverständnisses.... (3Sat Presse)
Recenze (v němčině): «in RĂĽckblenden erzähltes Schicksal im Doku-Stil» (tele 16/2009)
Obecné připomínky: «Die Revolution, die zur Absetzung Ceausescus fĂĽhrte, begann am 17. Dezember 1989 und endete mit dem Tod des Diktators am Weihnachtstag desselben Jahres. Dazwischen lag die Demonstration des 22. Dezembers, bei der eine militärische Streitmacht ohne FĂĽhrung Demonstranten gegenĂĽberstand, die gewillt waren, ihre verlorene Freiheit zurĂĽckzugewinnen. Um den Konflikt zu vermeiden, entschieden sich die ratlosen Offiziere dazu, sich mit den Demonstranten zu verbrĂĽdern. Der Film zeichnet Ereignisse dieser historischen Nacht aus der Sicht von unbekannten, doch heldenhaften Nebenfiguren nach, die mit ihrem Wirken zu einem wichtigen Kapitel neuerer rumänischer Geschichte beitrugen.» (Locarno 2006) «Radu Muntean, der fĂĽr seinen Film "Das Papier wird blau" beim Filmfestival Cottbus 2006 mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde, erzählt die weitgehend authentische Geschichte als eine einzige groĂźe RĂĽckblende. Indem er mit der gewaltsamen Schlussszene beginnt, pointiert Muntean die tragischen Ereignisse und schafft es trotzdem, die Spannung zu halten und den Zuschauer in das Geschehen hineinzuziehen. In dunklen, teilweise fast monochromen Bildern schildert Muntean aus der Perspektive der untersten Hierarchieebene des untergehenden Systems sehr glaubwĂĽrdig und mit viel Sympathie fĂĽr seine Protagonisten die gesellschaftliche Atmosphäre und die WidersprĂĽche der rumänischen Revolution von 1989.» (3Sat Presse)

Jimmy della Collina

Režie:   Enrico Pau, Italy - 2006
Ředitel: Enrico Pau - Příběh: Massimo Carlotta novel - Herci: Nicola Adamo - Valentina Carnelutti - Francesco Origo - Massimiliano Medda - Giovanni Cantarella - Federico Carta -
Synopse (v němčině): Der 17-jährige Jimmy lebt in einer schäbigen Stadt in SĂĽdsardinien neben einer riesigen Ă–lraffinerie. Während sein Vater und sein Bruder dort wie die restlichen Männer aus dem Ort arbeiten, zeigt sich Jimmy unbeeindruckt und weigert sich trotz der prekären Familiensituation, sich als Fabrikarbeiter zu verdingen. Stattdessen träumt er von einem besseren Leben, während er mit seinen Kumpels die reiche Vorstadt plĂĽndert. Als die ihn verpfeifen, kommt er ins Jugendgefängnis, wo er Ă„ngste und Seelenqualen durchsteht. Er versucht, einen Mitinsassen zu verletzen, richtet dann aber die improvisierte Waffe gegen sich selbst. Durch diese Verzweiflungstat alarmiert, schickt ihn die Gefängnisleitung in eine gemässigtere, von einem Diakon geleitete Anstalt La Collina, die Jugendliche auf ihrem Weg zur sozialen Wiedereingliederung begleitet. Dort muss Jimmy sich entscheiden zwischen der Reue und damit einem Leben und Frieden und einer Existenz, in der er ständig auf der Flucht ist^und dafĂĽr unmittelbar die Freiheit erhält, nach der er sich so sehnt... (Pressetext)
Recenze (v němčině): "Der 18jährige Jimmy am Rande der (sardinischen) Gesellschaft, zwischen Raffinerie, kleinen BandenĂĽberfällen und EinbrĂĽchen, ersten Liebeserfahrungen und Rebellion der Jugendlichen im Strafvollzug - doch eher langatmiges filmisches Portrait zwischen Scheitern und Rebellion." (lhg 2006)
Obecné připomínky: «Jimmy ist fast 18 und lebt noch bei seiner Familie. Da ihm weder ein Wertekanon noch irgendeine Zukunftsperspektive mit auf den Weg gegeben wurde, fĂĽhlt er sich umso stärker zur Illegalität hingezogen. Er landet im Jugendgefängnis. Als hoffnungsvolle Verheissung locken zwar die sanften HĂĽgel, die die Erziehungsanstalt umgeben. Doch fĂĽr Jugendliche wie Jimmy scheint es einfacher zu sein, sich der Selbstzerstörung hinzugeben als einen Ausweg zu suchen. Und so steht Jimmy eines Nachts vor dieser grossen Entscheidung und muss den richtigen Weg fĂĽr seine Zukunft finden. Adaption des gleichnamigen Romans von Massimo Carlotto.» (Locarno 2006) "Während der Proben ging ich eines Abends mit der Equipe in eine der Abteilungen des Jugendgefängnisses Quartucciu, auf der Suche nach Drehorten. Beim Hinausgehen spĂĽrte ich den Blick eines Jungen hinter den Gittern einer kleinen Zelle: ein Sklave, dessen Augen seine Traurigkeit verrieten. Der Blick verfolgte mich, bis sich die Gitter hinter mir schlossen. Es war eine kalte, eisige Nacht - eine, in der der Mistral durch den Campidano weht und an ein Wehklagen, einen verhaltenen Schrei erinnert. In dieser Nacht begriff ich, wieso ich diesen Film machen wollte. Die Antwort lag in seinen Augen, in diesem Blick, der mich um Hilfe bat. Das Kino hat die Aufgabe, eine Realität zu erzählen, die ansonsten verborgen bliebe. Der Film besitzt diese Fähigkeit - mehr als jedes andere Ausdrucksmittel." (Enrico Pau)

The Lives of the Saints

Režie:   Chris Cottam, Great Britain - 2006
Ředitel: Chris Cottam - Herci: James Cosmo - David Leon - Emma Pierson - Bronson Webb -
Obecné připomínky: «In einem Londoner Vorort herrscht Mr. Karva unangefochten ĂĽber sein kleines Reich. Doch die Begegnung mit einem 10-jährigen Jungen ändert sein Leben von Grund auf, scheint diesesr doch ĂĽbernatĂĽrliche Kräfte zu besitzen. Der kleine «GlĂĽcksbringer» bringt mit seinen Wundern das Leben im Viertel durcheinander. Kommt dazu, dass die Eifersucht derjenigen, die von seinen Fähigkeiten nicht profitieren können, in Gewalt umschlägt. Und damit nicht genug: Es greift im Viertel eine Missstimmung um sich, die Freundschaften und Liebesbeziehungen auseinander bringt und sogar Wahnsinn und Tod zu fördern scheint. Der Film inspiriert sich an alten Volkserzählungen, um selbst zu einem modernen Märchen zu werden.» (Locarno 2006)

Der Mann von der Botschaft

Režie:   Dito Tsintsadze, Německo - 2006
Produkce: Tatfilm GmbH. - Ředitel: Dito Tsintsadze - Napsal: Dito Tsintsadze - Zaza Rusadze - Kamera: Benedict Neuenfels - Střih: Katja Dringenberg - Herci: Burghart Klaussner Herbert Neumann - Lika Martinova Shashka - Marika Giorgobiani - Irm Hermann - Roland Schäfer -
Obecné připomínky: «Ein Angestellter der deutschen Botschaft in Georgien verbringt seinen Alltag zwischen monotoner Arbeit und unerfĂĽlltem Privatleben. Ein kleiner Junge versucht, ihn erst zu berauben, bringt dann aber frischen Wind in sein Leben. Der Diplomat, der sich durch das schwierige Leben des Jungen angezogen fĂĽhlt, nähert sich dessen Welt von Tag zu Tag mehr. Zwischen den beiden entsteht ein Vater-Sohn-Verhältnis - eine Beziehung, die von aussen aber mit viel Argwohn beobachtet wird. Tsintsadze, der mit seinem Film «Schlussangst» 2003 in San Sebastián ausgezeichnet wurde, schneidet auch in «Der Mann von der Botschaft» das Thema Einsamkeit an.» (Locarno 2006)

Mare Nero

Režie:   Roberta Torre, Italy, France - 2006
Produkce: Cattleya - Ředitel: Roberta Torre - Napsal: Roberta Torre - Herci: Luigi Lo Cascio - Anna Mouglalis - Maurizio Donadoni - Andrea Klara Osvart - Massimo Popolizio -
Obecné připomínky: «Ein junger Polizeiinspektor ist mit dem Mord an einer jungen Frau betraut und muss sich dazu mit den AbgrĂĽnden des römischen Nachtlebens beschäftigen. Seine Nachforschungen werden bald zu einer Obsession, und der Inspektor beginnt ein perverses Spiel, in das er auch seine eigene Partnerin mitverwickelt. Der Film handelt vom sexuellen Begehren und spielt in einer diffus-traumartigen Atmosphäre.» (Locarno 2006)

Mnogotochie

Režie:   Andrej Eshpai, Russia - 2006
Ředitel: Andrej Eshpai - Herci: Jevgenija Simonova - Igor Mirkurbanov - Sergej Drejden - Jevgenij Tsiganov -
Obecné připomínky: «Der Film spielt in den Sechzigerjahren und erzählt von der bedeutenden Bildhauerin Kira Georgievna, die als FĂĽnfundvierzigjährige an einer riesigen Leninskulptur arbeitet. Mit einem um einiges älteren berĂĽhmten Maler verheiratet fĂĽhrt sie ein problemloses Leben, bis sie dem ehemaligen Genossen Vadim begegnet. Mit ihm hatte sie 25 Jahre zuvor eine Beziehung, die erst durch Vadims Verhaftung durch die sowjetische Polizei beendet wurde. Bei dem Wiedertreffen flammt die alte Liebe wieder auf und Kira zeigt sich bereit, ihren Mann zu verlassen. Doch auch Vadim ist verheiratet und hat einen fĂĽnfjährigen Sohn....» (Locarno 2006)

Nae Chungchun aegae goham

Režie:   Kim Young-nam, KR, Japan - 2006
Ředitel: Kim Young-nam - Herci: Kim Tae-Woo - Kim Hye-Na - Lee Sang-Woo -
Obecné připomínky: «Dieses filmische DebĂĽt von Kim Young-nam, «Don't Look Back», ist ein ambitiöses Abbild der koreanischen Jugend von heute. Der Regisseur wählte drei brillante Darsteller aus, welche die Figuren und deren schwierigen Alltag darstellten, die Kim Young-nam in einem schnörkellosen Stil festhielt. Daraus entstanden ist ein Werk ĂĽber die Einsamkeit in der Grossstadt, in der die Krisenmomente der porträtierten Figuren nichts anderes sind als die Symptome einer entfremdeten Welt.» (Locarno 2006)

Stephanie Daley

Režie:   Hilary Brougher, USA - 2005
Produkce: Redbone Films - Ředitel: Hilary Brougher - Herci: Tilda Swinton - Amber Tamblyn - Timothy Hutton - Jim Gaffigan - Melissa Leo - Denis O'Hare -
Obecné připomínky: «Eine Gerichtspsychologin, die im siebten Monat schwanger ist, sitzt einer 16-jährigen jungen Frau gegenĂĽber, Stephanie Daley, die angeklagt ist, einen Abbruch der Schwangerschaft herbeigefĂĽhrt und ihr eigenes Kind getötet zu haben. Es ist die Geschichte zweier unterschiedlicher Frauen mit einem ganz unterschiedlichen Werdegang, die aber durch ein paar unbequeme Wahrheiten miteinander verbunden sind. Zwei Frauen, welche die Balance suchen zwischen dem, was sie glauben, und dem, was sie fĂĽr real halten.» (Locarno 2006)

Suzanne

Režie:   Viviane Candas, France - 2006
Ředitel: Viviane Candas - Herci: Patrick Bauchau - Jean-Pierre Kalfon - Christine Citti - Edith Scob - Elisabeth Macocco - Claude Perron -
Obecné připomínky: «Nach dem Tod seiner Frau, die Musikerin gewesen war, fĂĽhlt sich der 70-jährige Protagonist orientierungslos. Zuerst nehmen ihn sein Freund - ein unheilbarer Frauenschwarm - und dann seine Tochter bei sich auf und versuchen, seinen Schmerz zu lindern. Doch erst die Begegnung mit Suzanne verschafft ihm wieder Freude am Leben. Suzanne wird seine letzte Liebe sein - obwohl die Frau nicht zu seiner Welt gehört und erst noch viel jĂĽnger ist als er.» (Locarno 2006)