Des Teufels General

Regie: Helmut Käutner, Deutschland, 1954

Deutschland, 1954
Plakatmotiv Des Teufels General, © Real-Film GmbH, Hamburg, stills by Herbert Kirchhoff


Stab und Besetzung

Produktion Real-Film GmbH, Hamburg
Produzent Walter Koppel
Herstellungsleiter Gyula Trebitsch
Produktionsleiter Gyula Trebitsch
Aufnahmeleiter Joachim Hess
Joachim Hess
Regisseur Helmut Käutner
Regieassistent Erica Balqué
Drehbuch Georg Hurdalek
Helmut Käutner
Nach einer Vorlage von Carl Zuckmayer [Play]
Kamera Albert Benitz
Kamera Assistent Günter Haase
Günter Haase
Schnitt Klaus Dudenhöfer
Architekt F.-Dieter Bartels
Albrecht Becker
Herbert Kirchhoff
Kostümbild Herbert Kirchhoff
Maskenbildner Herbert Kirchhoff
Herbert Kirchhoff
Stand Photos Herbert Kirchhoff
Darsteller Erica Balqué [Anne Eilers]
Horst Beck [SD-Beamter]
Wolfgang Borchert
Wolfgang Borchert [SS-Wachmann]
Beppo Brem [Hauptmann Pfundtmayer]
Gustl Busch [Putzfrau bei Harras]
Werner Dahms
Hans Daniel [Fliegeroffizier]
Victor De Kowa [SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz]
Karl Ludwig Diehl [Generaldirektor]
Rudolf Fenner [SD-Beamter]
Werner Fuetterer [Baron Pflunck]
Joachim Hess [SS-Wachmann]
Karl John [Ingenieur Oderbruch]
Curd Jürgens [General Harras]
Marianne Koch [Diddo Geiss]
Bum Krüger [Hauptmann Lüttjohann]
Helmut Käutner [Görings "Schatten"]
Wolfrid Lier [Kellner Detlev]
Albert Lieven [Oberst Friedruch Eilers]
Albert Lieven
Harry Mayen [Leutnant Hartmann]
Jochen Meyn
Robert Meyn [Generalleutnant von Stetten]
Inge Meysel [Frau Korrianke]
Wolfgang Neuss [Photograph]
Wolfgang Neuss [Geschäftsführer Otto]
Joseph Offenbach [Kriminalrat]
Emmy Percy-Wüstenhagen [Wirtschafterin Therese]
Werner Riepel
Eva Ingeborg Scholz [Waltraud Mohrungen]
Erich Scholz [Fliegeroffizier]
Karl Schulz
Werner Schumacher [SS-Wachmann]
Friedrich Schütter
Friedrich Schütter [Olivia Geiss]
Friedrich Schütter [Jenny Rosenfeld]
Friedrich Schütter [Lyra Schöppke]
Friedrich Schütter
Friedrich Schütter
Friedrich Schütter
Paul Westermeier [Fahrer Korrianke]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 117 Minuten, 3291 Meter, 24 Bilder pro Sekunde
Tonsystem: mono
Premiere: 23. Februar 1955 in Hannover (Weltspiele)
Szenenphoto aus Des Teufels General, © Real-Film GmbH, Hamburg, stills by Herbert Kirchhoff

Inhaltsangabe
Deutschland, Dezember 1941. Hitlers Armee hat die Welt in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Führung der gefürchteten SS, die alles versucht, um die Macht im Land zu übernehmen, sucht aus strategischen Gründen die Nähe des berühmten Fliegergenerals Harras. Harras ist ein passionierter Pilot und nicht nur ein weltgewandter, eleganter Charmeur, sondern auch ein unverbesserlicher Spötter, der außer seiner Fliegerei nichts ernst zu nehmen scheint - am wenigsten die braunen Machthaber im Land. So kommt es, dass er den SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz, der Harras für seine Ziele gewinnen will, voller Verachtung abblitzen lässt. In der gleichen Nacht schlägt er die Warnungen seines Freundes Oderbruch in den Wind, der ihm rät zu fliehen, da die SS ihn verhaften wolle. Tatsächlich wird Harras bei seiner Heimkehr von der Gestapo festgenommen. In ihren Folterkellern soll er gefügig gemacht werden. Zugleich will die SS an dem widerspenstigen General ein Exempel statuieren: Künftig soll es niemand mehr wagen, sich den Forderungen der Mördertruppe zu widersetzen. Als Harras nach 14 Tagen freigelassen wird, ist er ein anderer Mann. Er weiß nun, dass er durch seine heldenhafte Zeit bei der deutschen Armee einen fatalen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat - einen Pakt, den es nun zu brechen gilt! Daher schützt er seinen Kameraden Oderbruch, der einen tödlichen Konstruktionsfehler an den deutschen Armee-Flugzeugen verschweigt, damit Hitlers Regime den Krieg verliert. Als Schmidt-Lausitz Harras zwingt, ein Rücktrittsgesuch zu unterschreiben, eskaliert die Situation: Der Flieger jagt den arroganten Emporkömmling mit vorgehaltener Waffe aus dem Zimmer. Doch anstatt zu fliehen, steigt "des Teufels General" mit einer der fehlerhaften Maschinen in die Lüfte - um sich in den Tod zu stürzen.. (ard Presse)

Kritiken : «Dieser Film, gedreht nach Carl Zuckmayers bekanntem Theaterstück, gehört zu jenen deutschen Werken, die 1954, nach neun Jahren des Hoffens und der immer wieder erneuten Enttäuschungen, dem deutschen Film endlich wieder Anrecht auf Weltgeltung verschafften. Man kennt bereits von der Bühne die spannende Handlung: Fliegergeneral Harras, Leiter des technischen Dienstes im Luftwaffenministerium und verantwortlich für die Entwicklung eines neuen Flugzeugtyps, wird von der SS mit Hilfe der Gestapo erpress: wenn der General, der populär ist und durch sein Draufgängertum auch bei den Soldaten etwas gilt, nicht zur SS überläuft, um deren Machenschaften als Aushängeschild zu dienen, soll er für die Unglücke, die sich bei den Testflügen mit dem neuen Flugzeug ereignen, zur Verantwortung gezogen werden. Handle es sich um einen Konstruktionsfehler oder um Sabotage - so oder so, der General wird dran glauben müssen. Doch langsam erkennt dieser die Ungeheuerlichkeit des Systems, dem er dient, langsam reift er zu dem Bewusstsein, dass es nicht genügt, auf dem engumgrenzten soldatischen Feld seine Pflicht getan und darüber hinaus zu allem geschwiegen zu haben - er zieht die Konsequenzen seiner inneren Umkehr, schlägt das Angebot der SS aus und rettet sich vor deren Zugriff in den Tod.
Der Film ist straff und nervig inszeniert, ausserordentlich gut gespielt (vor allem Curd Jürgens als Harras bietet eine hervorrragende Leistung) und gibt, obgleich er sich wohl auf weite Strecken mehr als Abenteuer- denn als Problemfilm versteht, Stoff zum Nachdenken» (Der Filmberater, #1126)

"Gelungen, überzeugend und vielfach preisgekrönt" (Gong)

«Carl Zuckmayer schrieb das Stück in Gedenken an Fliegerlegende Ernst Udet. helmut Käutners elegante Verfilmung glänzt mit messerscharfen Dialogen und Spannung bis zum Schluss. Jürgens und De Kowa liefern sich ein Psychoduell, das man so schnell nicht vergisst.» (TV Spielfilm 12/2007)

«(...) Carl Zuckmayer hat sich vom Schicksal Ernst Udets zu der Figur des Generals Harras inspirieren lassen, der erst spät zu der Erkenntnis kommt: „Wer auf Erden des Teufels General war und ihm die Bahn gebombt hat, muß ihm auch Quartier in der Hölle machen.“

Helmut Käutner hat der bei Carl Zuckmayer dominierenden Figur des Fliegergenerals Harras, die Curd Jürgens in gewohnter Jovialität verkörpert, mit dem SS-Obergruppenführer Schmidt-Lausitz einen gleichgewichtigen Widerpart an die Seite gestellt, den Victor de Kowa als intelligenten, ja geradezu brillanten und dadurch um so gefährlicheren Gegenspieler gibt.

Andererseits ist das Entstehungsjahr des Käutner-Films nicht zu verkennen: Es sind die 50er Jahre, es ist die Ära Konrad Adenauers, die eine ganz besondere Spezies von „Antikriegsfilmen“ hervorbrachte. Auch „Des Teufels General“ zeugt vom Bedürfnis der Deutschen, mit der Vergangenheit des Dritten Reiches abzuschließen. Und dazu gehört auch das Ethos eines „guten deutschen Soldaten“ wie General Harras, der lieber selbst den Freitod wählt, ehe er sich schuldig macht.» (Pitt Herrmann, Herner Feuilleton, den 27. April 2006)

Curd Jürgens als General Harras, ein "Tarzan des Zusammenrbuchs" (François Truffaut).


Anmerkungen : "Hintergrundinformationen:
Mit "Des Teufels General" ist Regie-Altmeister Helmut Käutner ("Der Hauptmann von Köpenick") eine meisterhafte Carl-Zuckmayer-Adaption geglückt. Schon kurz nach seiner Erstaufführung galt der Film als ein Klassiker unter den Zuckmayer-Verfilmungen. Die packende Wirkung des Films ist freilich nicht zuletzt dem grandiosen Hauptdarsteller Curd Jürgens zu verdanken: Er verkörpert die Titelrolle, deren Vorbild der Flieger und Zuckmayer-Freund Ernst Udet war, in einer umwerfenden Mischung aus galanter Nonchalance, lustvollem Narzissmus und heldenhafter Standhaftigkeit. In weiteren Rollen glänzen Karl John ("Der Hexer"), Victor de Kowa ("Schlussakkord"), Marianne Koch ("Die Landärztin") und Camilla Spira ("Rosen für den Staatsanwalt")." (wdr Presse)

«(...) Hemut Käutner, in einer Szene à la Hitchcock als Görings Schatten an einer Tür vorbeihuschend, führt mit gewohnter Hand. "Ich bemühe mich, meinen Schauspieler das Gefühl zu geben, dass ich ihnen restlos vertraue und dass ich sie mag." Er will nicht formen und prägen, sonder nachschaffen, interpretieren, seine Mimen zu ihren eigenen Wesen hinführen. Immer exakt, manchmal kleinlich, vermag er sich auch schon mal bei ihnen zu entschuldigen. Erinnert sich Curd Jürgens, sein Hauptstar in Des Teufels General: "Käutner kneift die Äuglein zusammen und schmunzelt, wenn er eine Szene erklärt. Er lässt die Zügel locker, schafft eine intensive Atmosphäre." (..)
Und Film-Kritiker Groll, Käutner bei den Königskindern noch arg gram, zückt diesmal das Lobes-Kärtchen: "Es ist ein glänzend gemachter Film, ich fand ihn stärker als Zuckmayers Bühnenstück - und auch Zuckmayer selbst war, dem Vernehmen nach, dieser selbstlosen Meinung. Käutner und Mitautor Hurdalek machten aus dem Nazitrottel Schmidt-Lausitz einen ersthaften Gegenspieler, einen See-Führer von kaltem Feuer. Das ist überzeugender. Den Bruch des Stückes, den Oderbruch-Komplex, überbrückten freilich auch sie nicht ... doch dies ... kompensierten sie durch eine staunenswerte Verschärfung des Stückes. Meist pflegt der Film seine Theatervorlage zu verwässern, Käutner hat sie gepfeffert. Am besten sind nicht die Szenen, die auf der Bühne am besten waren, sondern die neuen, die filmeigenen..."(...)» (Peter Cornelsen, Helmut Käutner, Seine Filme - Sein Leben, Heyne Filmbibliothek Nr. 27, pg 99ff)

«Ein wertvolles, ernst zu nehmendes Zeitdokument aus dem Dritten Reich für Menschen, die den zeitgeschichtlichen Hintergrund dieses Werkes erforschen und weiterfragen, wo der Film nichts mehr zu sagen hat.» (arthaus.de)

General Information

Des Teufels General is a motion picture produced in the year 1954 as a Deutschland production. The Film was directed by Helmut Käutner, with Erica Balqué, Victor De Kowa, Werner Fuetterer, Karl John, Curd Jürgens, in the leading parts.

Preise und Auszeichnungen
Bundefilmpreis 1955 - Filmband in Gold für beste Nebendarstellerin Marianne Koch
Berlinale 1957 - David O. Selznick - Preis
Venedig 1957 - Volpi Pokal and Curd Jürgens

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

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