Cat on a hot tin roof

Die Katze auf dem heissen Blechdach

Regie: Richard Brooks, USA, 1958

USA, 1958
Plakatmotiv Cat on a hot tin roof, © Avon, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)


Stab und Besetzung

Produktion Avon
Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Produzent Lawrence Weingarten
Regisseur Richard Brooks
Drehbuch Richard Brooks
James Poe
Nach einer Vorlage von Tennessee Williams [Play]
Kamera William H. Daniels
Maskenbildner William Tuttle
Darsteller Elizabeth Taylor [Maggie Pollitt]
Madeleine Sherwood [Mae Pollitt]
Judith Anderson [Big Mama]
Jack Carson [Cooper]
Burl Ives [Big Daddy]
Paul Newman [Brick]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Farbfilm,Länge: 108 Minuten
Tonsystem: mono
FSK ab 18 Jahren,
Szenenphoto aus Cat on a hot tin roof, © Avon, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)

Inhaltsangabe
Die Geschichte einer Familie in den amerikanischen Südstaaten. Alkohol und Eifersucht haben sie zerstört, Liebe und Hass liegen dicht beieinander. An einem schwülen Sommerabend während der Feier des 65. Geburtstages des herrischen Patriarchen Big Daddy bricht die Verzweiflung aus der Familie heraus, und es kommt zu einem grossen dramatischen Konflikt.

Im Hause des Plantagenbesitzers Pollitt geht es recht lebhaft zu. Der Hausherr, genannt "Big Daddy", hat Geburtstag; er wird jeden Augenblick von einer Reise zurückerwartet, die ihn zu den besten Krebsspezialisten des Landes führte. Neben seiner Frau erwarten ihn seine Söhne Cooper und Brick mit ihren Frauen. Cooper und Mae Pollitt sind mit ihrer ganzen Kinderschar gekommen, Brick Pollitt und seine attraktive Frau Maggie haben dagegen keine Kinder. lhre Ehe ist völlig zerrüttet, weil Brick sich einredet, Maggie sei schuld am Tod seines besten Freundes Skipper. Mit sich und der Welt zerfallen, glaubt er, das Leben nur aushalten zu können, wenn er sich mit Whisky volllaufen lässt. Brick ist nicht einmal bereit, seinem Vater zu gratulieren, als dieser eintrifft und die Familie mit der Nachricht überrascht, der Verdacht auf Krebs habe sich nicht bestätigt. Sein Arzt und sein Sohn Cooper wissen es allerdings besser; in Wirklichkeit ist "Big Daddy" nämlich unheilbar krank, doch hat man ihm diese bittere Wahrheit vorenthalten.
Während der Geburtstagsfeier kommt es zu dramatischen Spannungen. Emotionen und Aggressionen eskalieren in einer reinigenden Aussprache, in der schmerzliche Wahrheiten ans Tageslicht kommen. ... (BR Presse)

Szenenphoto aus Cat on a hot tin roof, © Avon, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Kritiken : "Die dunkle merkwürdige Welt des Dichters Tennessee Williams wird sich in manchen Zusammenhängen, die sich erst ganz rund und verständlich machen und aus einem Guss, meist der Verfilmung entziehen. Einfach, weil manche der Probleme zu kompliziert sind oder auch zu abseitig, um in die Bildsprache übersetzt zu werden, es sei denn, dass jemand den Mut hat, alle Konventionen über Bord zu werfen. Aus dem erfolgreichen Bühnenstück „Die Katze auf dem heissen Blechdach“ allerdings ist ein ausserordentlich starker, fülliger und immer noch das Publikum scharf bedrängender Film geworden. Die südlichen Familien kommen in der zeitgenössischen Literatur selten gut fort. Wüsste man allgemein um sie, soviel wie die Autoren, die ihr Leben beschreiben, so würde man auch manches aktuelle Vorkommnis, nicht zuletzt den massiven Widerstand, den die Südstaaten in der Negerfrage bieten, vermutlich besser verstehen. Es sind so viele aufgestaute Hemmungen, so viele unterdrückte Sünden, so viele vergeblich nach Lösung suchende Leidenschaften in dieses Gewebe der alten Plantagenbesitzer-Gesellschaft eingewoben, dass zahlreiche regionale Gruppen und Familien einfach auseinanderfallen würden, wenn sie sich nicht in eisernem Trotz in das Korsett der Konvention einschnüren würden. Freilich, Williams’ Geschichte von dem Kampf um das Erbe der Familie des „Big Daddy“, von der zerbrochenen Ehe des jungen Brick (im Stück selbst kühner herausgebracht in der Bindung des Helden an den toten Freund), von dem Geheimnis der Krankheit, die auseiternd die Fassaden der Lüge zerstört – all dies könnte auch ein Familiendrama unter anderen Himmeln sein. Das atmosphärische Lokalkolorit ist aber dennoch da und färbt das Ganze. Es ist ein gewaltiger Druck, der den Film unausgesetzt auf hohen Touren hält. Dazu kommt, dass der Regisseur Richard Brooks einige der stärksten Darsteller einsetzen kann. An der Spitze steht Burl Ives, ein ungemein machtvoller Fleischklumpen von einem Mann, der, inmitten der Seinen allein, erst am Schluss und angesichts des Todes, das Licht einer Hoffnung in den Dunkelheiten seiner Seele findet. Neben ihm Judith Anderson, unverstanden und unverstehend und doch instinktiv den Menschen und ihrem rätselhaften Wesen nahe. Die schwere Rolle des vom Leben verschütteten Brick fiel Paul Newman zu. Er gibt die überzeugende Studie eines jungen Mannes, der einer panischen Abscheu vor sich selbst verfallen ist. Die Frau, zu der er nicht finden kann, ist Elizabeth Taylor, so schön und praktisch und so aus Verzweiflung überlegen, dass sich Tennessee Williams eine bessere „Maggie the Cat“ kaum hätte wünschen können." (…) Manfred George in: Der Tagesspiegel (Berlin), 28.9.1958.

"(…) Die Qual des seelischen Martyriums, wie es sich Menschen untereinander bereiten können, gewinnt in dem Film stärkere Kontur als in Tennessee Williams’ gleichnamigen Bühnenstück. Die Kamera (William H. Daniels) fängt nicht nur das vom Schleim penetranter Bürgerlichkeit durchsetzte, im viktorianischen Stil gehaltene Interieur des Hauses ein – sie ist unbarmherzig auf die Gesichter der Beteiligten gerichtet, aus deren „Geographie“ der Betrachter erst die Transparenz des Unterbewussten, die durch Schuldgefühle ausgelösten seelischen Verstörungen, erkennen, die Zusammenhänge begreifen und die Krisen deuten kann. (…) Richard Brooks (…) hat die „Typen“ seiner Akteure sorgsam ausgewählt, sie mit ihren geistigen Positionen vertraut gemacht und in dem grossartig funktionierenden, ganz auf „Tuchfühlung“ gedrillten Zusammenspiel die Hintergründe der Zerwürfnisse sichtbar und die Kloaken der Seele ruchbar werden lassen. In diesem voller Spannung ablaufenden, Ekel und Abscheu erregenden Prozess gibt sich die schöne, schwarzhaarige Elizabeth Taylor in der Rolle der liebenden Maggie als die grosse Überraschung. Kurz nach dem Tod ihres Mannes, Mike Todd, hatte sie diesen Part der „Katze auf dem heissen Blechdach“ übernommen und ihn mit der ganzen Intensität und Ausdrücksfähigkeit einer wahrhaft grossen Darstellerin belebt. Sie ist die liebende Frau an der Seite eines rabiaten Säufers – „Lucky Liz“, das schelmige, pfiffige Weibchen, das knurren und schnurren und am Ende – als Lohn ihrer Angst – den Mann wieder für sich gewinnen kann." (…) Martin Ruppert in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.2.1959.

"Mit einer Art Fanatismus wühlt Tennessee Williams in morbiden menschlichen Beziehungen herum: es glüht hier aber oft eine echte Leidenschaft der Demaskierung gesellschaftlicher Verlogenheit. Brooks nimmt sie auf, und seine Schauspieler lassen sie zum Teil bravuröserweise Fleisch und Blut werden..." (Filmberater 1959)

"Nach wie vor ein fulminanter Schauspielerfilm mit einer Liz Taylor, die selten so gut war wie als Maggie the Cat, einem Paul Newman, der noch nicht an seine Saucen dachte und einem unvergesslichlichen Big Daddy Burl Yves" (lhg 2001)

"Eindringliches Kammerspiel mit darstellerischen Höchstleistungen" (tele)
Anmerkungen : "Hintergrundinformationen:
Die "schauspielerisch glänzende Verfilmung des Theaterstücks von Tennessee Williams ist ein auf engstem Raum inszeniertes Drama" (Lexikon des Internationalen Films) über Verdrängungen, Hass und Liebe. Paul Newman erhielt für seine Leistung die erste Oscarnominierung seiner Karriere: "So treffend Newman Brick als gehemmt und von Schuldgefühlen geplagt darzustellen vermag, so überzeugend ist er, wenn sein Temperament mit ihm durchgeht und er Maggie oder Big Daddy anschreit, um sie daran zu hindern, noch weiter in seiner Persönlichkeit herumzustochern und seine gehüteten Geheimnisse zu entschleiern", schrieb Michael Kerbel in seiner Paul-Newman-Biografie (Heyne Filmbibliothek 13). Sein Brick Pollitt ist eine der vielen wortkargen, rebellischen, scheinbar gleichgültigen und dabei verletzlichen und verletzten Charaktere, auf die er sich wie kaum ein anderer versteht.

Paul Newman "Ich wurde nicht von einer inneren Stimme zur Schauspielerei getrieben, sondern von der Angst, das elterliche Sportgeschäft führen zu müssen", sagte Paul Newman einmal mit dem ihm eigenen Understatement. Dieser "Angst" verdankt die Kinowelt eine(n) ihrer grössten Stars und (Schauspieler-)Persönlichkeiten.
Seit den 50er-Jahren begeistert der "amerikanische Schauspieler, Regisseur und Produzent durch seine Vielseitigkeit, Professionalität und Ausdruckskraft" (Die 100 Filmstars des Jahrhunderts). Nach einer intensiven Ausbildung u. a. beim Actor's Studio, debütierte Newman 1953 am Broadway, ein Jahr später hatte er seinen ersten Leinwandauftritt. "Die Hölle ist in mir" (1956) mit seinem grandiosen Porträt des Boxers Rocky Graziano brachte den Durchbruch, "Die Katze auf dem heissen Blechdach" prägte sein Image als gebrochener Zyniker mit der immensen Ausstrahlung auf Frauen. Die 60er-Jahre brachten mit "Rachel, Rachel" die erste überaus erfolgreiche Regie, sie brachten auch die Kassenschlager und Komödienklassiker mit "Zwei Banditen" und "Der Clou" an der Seite von Robert Redford - ein Dream-Team an Witz, Charme und Leichtigkeit.
Seine Ausstrahlung blieb Newman bis heute erhalten, seine späten Rollen sind noch vielschichtiger geworden und dabei zeitweise von weiser (Selbst-)Ironie geprägt, ob er in "Die Farbe des Geldes" (1986) einen jungen Billardspieler unterweist (und damit den ersten Einzel-Oscar gewinnt) oder ob er gegen die Kleinbürgerlichkeit rebelliert (in "Nobody's Fool", 1994) oder "Sohn" Kevin Kostner aufmuntert (in "A Message in a Bottle", 1998), ob als Gentleman-Gangster (in der Kriminalkomödie "Ein heisser Coup", 2000) oder als eiskalter Unterweltboss mit grossbürgerlicher Fassade, der den Sohn seines besten "Mitarbeiters" zum Tode verurteilt (in dem düsteren Gangsterdrama "Road to Perdition", 2002).
Dass auch seine Firma "Newman's Own" (Salatsaucen) kommerziell voll einschlug, ist kein Wunder bei einem Mann, dem alles zu gelingen scheint. Die Gewinne fliessen in karitative Einrichtungen, denn "man hört nicht auf, ein Staatsbürger zu sein, wenn man einen Schauspielerausweis der Gewerkschaft hat" (Newman).
Paul Newman arbeitet immer noch, wenn auch weniger: "Es gibt einen Punkt, an dem man einfach aufhören muss. Ich gehe jetzt seit 15 Jahren in Rente. Irgendwann muss man es dann wirklich machen, sonst glauben einem die Leute nicht mehr." ( Walter Greifenstein, BR Presse)

Elizabeth Taylor Manchmal sind es einzelne Bilder, die das Image eines Stars über Jahre hinaus bestimmen können: Liz Taylor im hellen Seidenunterrock, an Newmans Schulter oder an einem Türrahmen lehnend; die angeschlagene, aber unverwüstliche Heldin eines Schlafzimmermelodrams. Ihr Look in CAT ON A HOT TIN ROOF wurde zum Markenzeichen, so wie ein paar Jahre zuvor Marlon Brando im weissen Unterhemd in A STREETCAR NAMED DESIRE (Elia Kazan, 1951) und Marilyn Monroe im hochwehenden Halter-neck-Kleid überm New Yorker U-Bahnschacht in THE SEVEN YEAR ITCH (Billy Wilder, 1955). Marion Löhndorf in: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre. Hrsg. von Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler. Berlin: Bertz + Fischer 2006, S. 137.

General Information

Cat on a hot tin roof is a motion picture produced in the year 1958 as a USA production. The Film was directed by Richard Brooks, with Elizabeth Taylor, Madeleine Sherwood, Judith Anderson, Jack Carson, Burl Ives, in the leading parts.

Literatur Hinweise Illustrierte Film-Bühne 4700
Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

    Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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