Dead Man Walking

Dead Man Walking - Sein letzter Gang

Regie: Tim Robbins, USA, 1995

USA, 1995
Szenenphoto aus Dead Man Walking, © Production Company


Stab und Besetzung

Produzent Jon Kilik
Tim Robbins
Rudd Simons
Executive Producer Tim Bevan
Eric Fellner
Regisseur Tim Robbins
Drehbuch Tim Robbins
Nach einer Vorlage von Helen Prejean [Roman oder Erzählung]
Kamera Roger Deakins
Musik David Robbins
Schnitt Lisa Zeno Churgin
Ausstattung Richard Hoover
Kostümbild Renée Ehrlich Kalfus
Tonmeister Renée Ehrlich Kalfus
Casting Douglas Aibel
Darsteller Susan Sarandon [Schwester Helen Prejean]
Sean Penn [Matthew Poncelet]
Raymond J. Barry [Earl Delacroix]
Ronald Lee Ermey [Clyde Percy]
Margo Martindale [Schwester Colleen]
Robert Prosky [Hilton Barber]
Lois Smith [Helens Mutter]
Lois Smith [Mary Beth Percy]
Scott Wilson [Chaplain Farley]
Scott Wilson
Nesbitt Blaisdell
Nesbitt Blaisdell
Kevin M. Cooney
Barton Heyman
Roberta Maxwell [Lucille Poncelet]
Roberta Maxwell
Roberta Maxwell

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Farbe,Länge: 122 Minuten, 3338 Meter
Tonsystem: Ton

FSK ab 12 Jahren,

Inhaltsangabe
Der erste Kontakt mit der amerikanischen Strafjustiz beginnt für Schwester Helen Prejean ganz harmlos - mit einem Brief. Als sie auf das Schreiben des zum Tode verurteilten Häftlings Matthew Poncelet antwortet, ahnt die katholische Nonne noch nicht, welcher Alptraum sie erwartet. Selbst in geordneten Verhältnissen behütet und umsorgt aufgewachsen, betritt Schwester Helen plötzlich eine ihr fremde Welt. Einen Mikrokosmos, erfüllt von Grauen und Furcht.

Bei ihrem ersten Besuch im Staatsgefängnis von New Orleans erschrickt sie angesichts der schier unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Häftlinge leiden. Viel schwerer jedoch trifft sie die Leichtfertigkeit, mit der hier über Leben und Tod entschieden wird. Scheinbare Teilnahmslosigkeit überall: bei den Offiziellen, den Politikern und Richtern, bis hin zu den Wärtern. Dennoch gibt sie nicht auf. Sie lernt den Menschen - den leidenden und verängstigten Menschen - hinter der Maske des eiskalten und abgebrühten Mannes kennen, der behauptet, unschuldiges Opfer eines Justizirrtums zu sein. Sie nimmt Kontakt zu den Familien der Opfer auf, um deren Situation zu verstehen und ihnen die Situation des zum Tode Verurteilten verständlich zu machen. Es ist ein schwerer Weg, den Helen Prejean und Matthew Poncelet gehen. Angst und Verzweiflung, Wut und Trauer, Freude und Scham wechseln sich ab. Die Schwester sieht sich urplötzlich mit allen Emotionen gleichzeitig konfrontiert. Und damit ruht eine Last auf ihren Schultern, die sie für immer verändern wird. Den Kampf um die Aufhebung des Urteils verliert sie, die Gnadengesuche werden abgelehnt. Poncelet erleidet den Tod durch Gift. Bis zur letzten Minute ist Helen Prejean bei ihm, sie hilft ihm, auch als er ihr in seiner letzten Stunde seine Schuld gesteht.... (BR Presse)

Kritiken : Robbins verzichtete auf jede 'Polemik für oder gegen die Todesstrafe', sein Film ist 'eine mit äusserster künstlerischer Konzentration und sparsamen filmischen Mitteln erzielte Bewusstmachung der geistigen und geistlichen Hilfsbedürftigkeit auf beiden Seiten, der des Täters und seiner Opfer' (Lexikon des Internationalen Films).

Mit 'Dead Man Walking' gelang Tim Robbins, Drehbuchautor und Regisseur in einer Person, 'definitiv einer der besten Filme des Jahres. Ein schwieriges Thema wird von allen Seiten mit Menschlichkeit und Herz beleuchtet, Robbins ist ein grossartiger Regisseur. Herzlichen Glückwunsch! Ich war wirklich beeindruckt' (Gene Siskel).

'Robbins ist ein besonnener und kraftvoller Regisseur, dessen Filme uns etwas zu sagen haben' (Kenny Turan, Los Angeles Times).

'Ein leidenschaftliches Drama zum Thema Todesstrafe, das ohne jede Peinlichkeit auskommt' (The New York Times).

''Dead Man Walking' ist in jeder Hinsicht innovativ: in der Erzählstruktur, dem visuellen Stil, der kühnen Sensibilität, der dichten Dialogstruktur und der sorgfältigen Charakterisierung. Ein unglaublich bewegendes Drama', meinte Emanuel Levy (Daily Variety). Für den 'New York Observer' war dies 'einer der bewegendsten Filme des Jahres'.

''Dead Man Walking' ist eine mächtige und intelligente Arbeit' (Newsweek).

'Das Geheimnis von Tim Robbins' herzerschütterndem Drama ist, dass es uns dazu bewegt, das Thema Todesstrafe mit anderen Augen zu betrachten, indem es uns Charakteren näher bringt, die jeden weniger ernsthaften Film gekillt hätten' (Entertainment Weekly).

'Eine ungeheure Leistung. Sean Penn ist umwerfend. Mehr kann man als Darsteller nicht leisten', meinte Peter Travers im 'Rolling Stone Magazine'.

Für den Kritiker des 'Wall Street Journal' machte schon 'allein Sean Penns Darstellung von Matthew Poncelet den Film sehenswert'.

'The New York Post' lobte: 'Susan Sarandon besticht durch eine schauspielerische Leistung, die grossherzig und intensiv ist und ihr so leicht von der Hand zu gehen scheint wie der weiche Südstaaten-Akzent, den sie spricht.'

'Der Regie und den Darstellern ist es gelungen, einen aufwühlenden Film über die Todesstrafe zu machen, ohne in ein Rührstück zu verfallen' (Fischer Filmalmanach).

"Imposant gespielt und realitätsnah" (tele)

"...überzeugt durch die vielschichtige Darstellung menschlicher Konflikte im Umgang mit Schuld, Verlust und Schmerz, Vergebung und Erlösung. Das meisterhafte, vielschichtige Werk, das dank seines strengen Realismus und den hervorragenden Darstellern ein intensives Gefühlserlebnis auslöst, ist weit mehr als nur ein weiterer Film gegen die Todesstrafe" (Zoom, 4/96).

»Einer der wichtigsten Filme des Jahres, das kann man schon jetzt sagen, ist dieser zutiefst aufwühlende, intelligente und ehrliche Diskurs über das Dilemma der Todesstrafe von Tim Robbins. Dieses so subtile wie nervenzerfetzende Psycho-Drama kommt ganz ohne Pathos aus - und packt uns am Gewissen.

Basierend auf dem Tatsachen-Roman der katholischen Nonne und Sozialarbeiterin Helen Prejean von 1993, die im Louisiana der 80er Jahre zwei zum Tode verurteilte Gewaltverbrecher bis zur Exekution betreute, schildert Robbins die elementaren Konflikte von Verstand und Gefühl, Liebe und Haß. Robbins weckt Emotionen, verzichtet aber klug auf ein flammendes Plädoyer gegen die Todesstrafe. Der Zuschauer, hin- und hergerissen zwischen Verzeihen und Rachegelüsten, ist gefordert, sich ein eigenes Urteil zu bilden. (...)

Ein unbequemer, manchmal fast quälender, aber niemals moralisierender Film, der zum Nachdenken, Nachempfinden zwingt, dessen ethische Wahrhaftigkeit sich in Herz und Hirn festsetzt.» (Angie Dullinger, AZ, 11.4.96)

«Die Krönung der 46. Berlinale, ohnehin glückreicher bestückt als in vergangenen Jahren, ist eindeutig der amerikanische Wettbewerbs-Beitrag "Dead Man Walking" von Tim Robbins. Ein zutiefst aufwühlender, intelligenter und wahrhaftiger Diskurs über das Dilemma der Todesstrafe - ohne Pathos.

Mit dem makabren Satz "Dead Man Walking" kündigt der Aufseher den Gang des Verurteilten zur Hinrichtung an, einem pervers durchorganisierten Ritual. Regisseur Tim Robbins schrieb das Drehbuch nach dem authentischen Roman der Nonne und Seelsorgerin Helen Prejean, die in den 80er Jahren zwei Mörder bis zur Exektution betreut hatte.

In einem künstlerischen Bravourakt ohnegleichen stellt Susan Sarandon jene Helen dar, die unter der Last ihrer christlichen Aufgabe leidet, dem widerwärtig-primitiven Matthew (besser denn je: Sean Penn), der mit einem Kumpan ein junges Liebespaar vergewaltigt und massakriert hatte, letzten Halt zu geben.

Denn Helen ist auch mit dem unendlichen Schmerz der Eltern der ermordeten Teenager konfrontiert und dem der verbitterten Mutter Matthews. In den letzten Tagen in der Todeszelle wandelt sich der brutale, abgestumpfte Matthew zu einem weinenden Häufchen Elend.

Robbins verzichtet klug darauf, gegen die Todesstrafe zu plädieren; er zeigt dafür in unvergeßlichen Bildern die Gefühle aller Betroffenen, des Täters, der Hinterbliebenen, der Henker - und immer wieder, in schwarz-weißen Flashbacks, die Abscheulichkeit des Verbrechens. Der Zuschauer ist hin- und hergerissen zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Verzeihen und Rachegelüsten. Ein sehr unbequemer, sehr wichtiger Film um Schuld und Sühne, gegen Haß und Selbstgerechtigkeit.» (Angie Dullinger, AZ, 24.2.95)

«(..) Mit "Dead Man Walking" hat Berlin endlich seinen ersten Höhepunkt erreicht. Der Film von Tim Robbins sticht aus dem ruhigen Fluß der sympathischen, unterhaltsamen und gutgemeinten Filme heraus. Er braucht weder die komplizierten Strukturen noch die großen Effekte, um zu beeindrucken: er stellt die Todesstrafe in Frage, ohne zu predigen, und er löst Gefühle aus, ohne auf die Tränendrüsen zu drücken.

"Dead Man Walking" ist die Geschichte einer Annäherung zwischen einer Nonne ohne Ordensgewand und einem Mörder ohne Messer: Tim Robbins baut nicht auf klare Gegensätze, sondern auf die kleinen Widersprüche dazwischen. So wie Susan Sarandons Katholikin trotz ihres Glaubens verletzlich bleibt, klagt Sean Penn als Mörder trotz seiner Grausamkeit auch Sympathie ein. Beide spielen das weniger mit selbstbewußt ausgestellten Gesten als mit diskret zurückgenommenen Regungen. Wie Kieslowskis "Kleiner Film über das Töten", konfrontiert auch "Dead Man Walking" das Verbrechen mit der bürokratisch durchgeführten Mechanik des gesetzlich verordneten Mordes am Täter.» (Anke Sterneborg, SZ, 24.2.96)





Anmerkungen : Das Multitalent Tim Robbins (geb. 1958) - er ist Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent in einer Person - und seine Hauptdarstellerin, die wandlungsfähige Charakterdarstellerin Susan Sarandon (geb. 1946), lernten sich 1987 bei den Dreharbeiten zu 'Annies Männer' kennen, sind seitdem ein Paar und haben inzwischen zwei Söhne. Die beiden wurden erst im August 2002 beim Theaterfestival in Edinburgh in einem Zweipersonendrama zur Katastrophe des 11. September mit stehenden Ovationen gefeiert. 'Dead Man Walking' ist bis jetzt ihre zweite und letzte gemeinsame Kinoarbeit. Robbins, Sarandon, Sean Penn und ihr Film bekamen Preise über Preise. So gewann Susan Sarandon den Oscar als beste Hauptdarstellerin, Penn und Robbins wurden immerhin nominiert. (BR Presse)

General Information

Dead Man Walking is a motion picture produced in the year 1995 as a USA production. The Film was directed by Tim Robbins, with Susan Sarandon, Sean Penn, Raymond J. Barry, Ronald Lee Ermey, Robert Prosky, in the leading parts.

Preise und Auszeichnungen
1966 - Beste Schauspielerin Susan Sarandon

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