Sieben Sommersprossen

Regie: Herrmann Zschoche, Deutsche Demokratische Republik, 1978

Deutsche Demokratische Republik, 1978
Plakatmotiv Sieben Sommersprossen, © Production Company


Stab und Besetzung

Produktion
Regisseur
Drehbuch
Kamera Günter Jaeuthe
Musik Gunther Erdmann
Schnitt Rita Hiller
Darsteller Kareen Schröter [Karoline]
Kareen Schröter [Robert]
Christa Löser [Frau Kränkel]
Evelyn Opoczynski [Bettina]
Jan Bereska [Benedikt]
Barbara Dittus [Karolines Mutter]
Hilmar Baumann [Roberts Vater]
Hilmar Baumann [Marlene]
Hilmar Baumann [Johanna]
Hilmar Baumann [Doris]
Carola Braunbock [Köchin]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,66 - Ratio: 1:1,66 - Farbfilm Orwocolor,Länge: 79 Minuten, 2164 Meter
Tonsystem: Mono
Premiere: 1. September 1978 in Berlin, International

Inhaltsangabe
Atmosphärischer und sensibler Jugendfilm über eine ewig junge Geschichte, die erste Liebe. Das sympathische und ungezwungene Spiel der jungen Darsteller liess den Film seinerzeit zu einem grossen Publikumserfolg werden. So schrieb die Filmkritikerin Renate Holland-Moritz im "Eulenspiegel": "Man muss weder unbedingt jung sein noch Sommersprossen haben, um den Film zu mögen, der lebenswichtige Probleme Jugendlicher so ehrlich, mutig und ohne falsche Scham und mit ansteckendem Spass behandelt".

Karoline (Karen Schröter) ist 14, sie hat mehr als sieben Sommersprossen und will eigentlich sowieso nicht erwachsen werden. Mit ihrer kleinen Schwester fährt sie ins Ferienlager. Dort trifft sie unversehens Robert (Harald Rathmann) wieder, ihren Freund aus Kindertagen. Sie fühlen sich wieder zueinander hingezogen und erleben ihre erste Liebe. Doch das gefällt weder den Betreuern im Ferienlager noch der eifersüchtigen Marlene (Janine Beilfuss), die auch in Robby verliebt ist. Nur Gruppenleiter Benedikt (Jan Bereska) hat Verständnis. Er kommt auf die Idee, mit den Grossen "Romeo und Julia" einzustudieren und eine Theateraufführung auf die Beine zu stellen. Robby und Karoline bekommen die Hauptrollen. Aber als Robby ein Moped organisiert und die beiden sich heimlich treffen, um abends mal aus dem Ferienlager auszureissen und um nackt im See zu baden, werden sie prompt erwischt. Lagerleiterin Kränkel (Christa Löser) will Karoline nach Hause schicken. [mdr Presse]

Kritiken : «Allererste Liebe

Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt im Kino. Der Film hat, ich sag"s mal auf altmodisch: Gesinnung und Herzenstakt und Charme und Poesie und eine helle Heiterkeit.

Eine Fabel hat er erfreulicherweise auch – verzeihen Sie die Abschweifung von derselben. Erzählt wird von Karoline mit den Sommersprossen und Robert, die einst eine heftige Kinderfreundschaft verband. Als sie sich jetzt im Ferienlager wiedersehen, sind sie vierzehn und fünfzehn, keine Kinder mehr, auch wenn Karoline ängstlich an ihren Rattenschwänzchen festhält, weil sie nicht erwachsen werden will.

Aus der unkomplizierten Kindheitsbeziehung wird das schöne schwierige Erlebnis der allerersten Liebe. Ein Kinderferienlager als Ort des Geschehens aber trägt nicht dazu bei, die Dinge einfacher zu machen. Angefangen bei den unpassenden Scherzen, mit denen die Kleinen sich seit je erfindungsreich in die Herzensangelegenheiten der großen Schulkameraden einmischen, noch nicht aufgehört beim Mißtrauen der leitenden Un-Pädagogin, die es leider immer wieder gibt, beim Klatsch und Tratsch irgendwelcher Un-Erwachsner.

Aufs angenehmste erwachsen erweisen sich zwei Lehrerstudenten, die der erwähnten Sportkanone beharrlich entgegenwirken und mit den jungen Leuten sogar eine Romeo-und-Julia-Aufführung wagen. Auch filmisch gesehen ein gewagtes Unternehmen, und daß es fast durchweg gelungen ist, verdient Beifall. Mir gefielen vor allem die kräftige Komik und der leise, liebenswürdige Humor im Spiel und um das Spiel. Was ist das z. B. für eine anmutige, erleichternde Auflösung der vorangegangnen heiklen Nackt-im-Gras-Szene zwischen Karoline und Robby, wenn die beiden jetzt auf den sicheren Brettern der Bühne, im Schutz der Öffentlichkeit ihren intimen Konflikt noch einmal und jetzt mit kitzelndem Spaß austragen, um nicht zu sagen genießen. Da fragt Robby-Romeo die Angebetete: "Ach, du verlassest mich so unbefriedigt?" Und Karoline-Julia fragt angelegentlich zurück: "Was für Befriedigung begehrst du noch?"

Ganz hübsch komisch, dieser Shakespeare – und eine, kleine Köstlichkeit der verstohlen prustende Blickwechsel der Darsteller Kareen Schröter, Schülerin, und Harald Rathmann, Lehrling in der Yachtwerft Köpenick. Hier und nicht nur hier wächst dem Film über die Persönlichkeiten der jungen Laiendarsteller ein

Stück Dokumentarismus zu, das der Regisseur feinfühlig zu nutzen weiß.

Für die Schauspieler dürfte das dokumentare Element eine Art Herausforderung gewesen sein. Hinreißend glaubhaft Barbara Dittus, Karolines Mutter, in der abgehetzten Mütterlichkeit einer alleinstehenden Werktätigen mit drei Töchtern und frühem Enkelkind. "Das halt ich nicht aus" – und hält es natürlich doch aus, wie viele, viele. Ein heiteres Kabinettstück mit Untertönen Christa Lösers forsche Lagerleiterin, in deren erstarrter Pädagogik man noch den schönen Schwung der fünfziger Jahre ahnt, zusammen mit der Tragik einer Stehengebliebnen. Überzeugend Hilmar Baumann als Robbys Vater, der gehobne Kader. Sympathisch Evelyn Opoczynski#P und Jan Bereska als die guten pädagogischen Geister des Lagers. Poetisch, sensibel die Kamera von Günter Jaeuthe.

Über Buch und Regie habe ich gesprochen, als von der Reaktion des Publikums die Rede war. Erwähnte ich schon den Szenenbeifall? "Es bleibt abzuwarten, wie es die jungen Zuschauer nehmen, ob uns ein Stückchen "Erziehung der Gefühle" gelingt." Meinte Regisseur Herrmann Zschoche nach den Dreharbeiten. Mir scheint, es ist den Filmleuten einiges in dieser Richtung gelungen. (…)» [Rosemarie Rehahn, Wochenpost, Berlin/DDR, 3.11.1978, zitiert nach www.filmportal.de]

General Information

Sieben Sommersprossen is a motion picture produced in the year 1978 as a Deutsche Demokratische Republik production. The Film was directed by Herrmann Zschoche, with Kareen Schröter, , Christa Löser, Evelyn Opoczynski, Jan Bereska, in the leading parts.

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Disclaimer
Die obenstehenden Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern geben den Informationsstand unserer Datenbanken zum Zeitpunkt der letzten Aktualisierung an. Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, Rechtsansprüche aus falschen oder fehlenden Angaben werden ausdrücklich abgelehnt.
     Auf Grund der aktuellen Rechtssprechung in einigen Ländern kann derjenige haftbar gemacht werden, der auf Adressen verweist, die möglicherweise einen strafbaren Inhalt verbreiten oder auf strafbare Inhalte und Seiten weiterverweisen, es sei denn, er schliesst eindeutig eine solche Haftung aus. Unsere angeführten Links sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, dennoch können wir in keiner Weise für die Inhalte der von uns aufgeführten Links und Webseiten irgendwelche Haftung übernehmen. Wir geben diese Erklärung sinngemäss für alle Länder und alle Sprachen ab.
     Soweit nicht anderweitig gekennzeichnet sind Fremdzitate im Rahmen des üblichen Zitatenrechts mit Kennzeichnung der Quellen aufgenommen. Das Copyright dieser Zitate liegt bei den Autoren. - Sieben Sommersprossen (1978) - KinoTV Movie Database (M)