Die Sünderin

Regie: Willi Forst, Deutschland, 1951

Deutschland, 1951
Plakatmotiv Die Sünderin, © Deutsche Styria-Film GmbH, München, Junge Film-Union Rolf Meyer, Hamburg-Bendestorf


Stab und Besetzung

Produktion Deutsche Styria-Film GmbH, München
Junge Film-Union Rolf Meyer, Hamburg-Bendestorf
Regisseur Willi Forst
Drehbuch Willi Forst
Georg Marischka
Gerhard Menzel
Kamera Václav Vích
Musik Theo Mackeben
Darsteller Änne Bruck [Mutter]
Wera Frydtberg
Gustav Fröhlich [Alexander]
Benno Gellenbeck
Hildegard Knef
Jochen Meyn [Stiefbruder]
Jochen-Wolfgang Meyn
Robert Meyn [Stiefvater]
Irene Mirbach
Irene Mirbach
Irene Mirbach
Irene Mirbach
Irene Mirbach [Arzt]

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,
Tonsystem: mono
Premiere: 18. Januar 1951 in Frankfurt am Main, Turm-Palast
Szenenphoto aus Die Sünderin, © Deutsche Styria-Film GmbH, München, Junge Film-Union Rolf Meyer, Hamburg-Bendestorf

Kritiken : "Das Thema des Filmes ist aus zwei Einzelstoffen zusammengesetzt, nämlich aus der Lebensgeschichte des Mädchens Marina, das zur Kokotte wird und dennoch ihre große Liebe erlebt, und aus dem Drama des wissend blind werdenden Malers Alexander. Es ist klar, daß die Zusammenballung zweier so hintergründiger und tragischer Themen zu einer neuen stofflichen Intensität führen muß, die allein schon den Rahmen des Ãœblichen sprengt. Dazu kommt die ebenso ungewöhnliche, mitreißende und erregende Form. Die nahtlos dahinfließende Erzählstimme wird von dramatischer Bewegtheit des Bildes untermalt. Und dieses wiederum erhält seine besonders profilierte Form durch die vielen Rückblenden, die zwar die Gefahr der Unübersichtlichkeit in sich bergen, aber das schicksalhafte Geschehen stark symbolisieren. Forst erweist sich hier trotz des Neulandes, das er mit diesem seinem ersten Film nach dem Krieg betritt, wieder als Regisseur von hohen Graden. Unter seiner Hand blühen so starke Begabungen wie Hildegard Knef zu neuer Reife auf. Als Mädchen Marina bietet sie die überragende schauspielerische Leistung dieses Filmes. Gustav Fröhlich, hier als Charakterdarsteller, hat zweifellos seine großen Augenblicke. (…) Nach der Frankfurter Premiere sind sich alle Theaterbesitzer darüber einig, daß der Film ein überragender Kassenschlager sein wird. Allein der Titel zieht die Besuchermenge an, dazu kommen noch die bekannten Namen Forst, Knef und Fröhlich. (…)" F. in: Film-Echo (Wiesbaden), Nr. 3, 20.1.1951.

"(…) VI. So spekulativ und sentimental sein Gehalt bleibt, so rühmenswert ist seine Form. Wie dieser Bildrhythmus pulsiert und lebt, wie Bild und Ton sich kontrapunktisch enteilen, finden und zusammenspielen, wie stumme Requisiten, stumme Szenen mehr als die Dialoge sagen, wie hier geschnitten, überblendet und montiert wird, wie diese Kamera zu zaubern weiß, symbolhaft ohne billigen Aha-Stil, wie sich die Handlung raffiniert aus vielen Rückblenden zu kunstvoller Einheit fügt – das ist (trotz mancherlei Entgleisungen) im ganzen eine Leistung, mit der Willi Forst einen Gipfelpunkt seines Könnens erklimmt. Dies und die ungewöhnlich ausdrucksstarke Intensität Hildegard Knefs, Gustav Fröhlichs gute Gediegenheit, die Prägnanz der Nebenrollen: alles zusammen ist – formal – ein Musterbeispiel künstlerischen Films.
VII. Die Form ist viel. Besonders hier und heute. Aber die Form ist nicht alles. Sie ist, mitunter, gefährlich: Wenn reine Artistik Arabesken ins Nichts malt. Wenn Nihilismus sich als Dokument maskiert. Wenn etwas wie geheime Untergangssüchtigkeit in solche Filme einzuströmen scheint. Dann setzen sie dem Verfall, den sie schildern, nichts mehr, nicht einmal Verzweiflung entgegen – fast wirken sie (wenn auch gewiß wider Willen) im Einverständnis mit dem leichten Glanz von schöner Fäulnis, den sie spiegeln. Wenn Film der Seismograph der Zeit ist und wenn wir diesen Film ernst nehmen, dann weht uns eine maßstabslose trübe Müdigkeit an, die immer zu den Vorzeichen der Verhängnisse gehörte.
VIII. Wenn wir ihn ernst nähmen … Jedoch: man hat diesen Film bislang wohl viel zu ernst genommen. Die Selbstkontrolle scheint es getan zu haben, Willi Forst tat es, als er so erbittert um diesmal belanglose Schnitte stritt, die Öffentlichkeit tut’s, indem sie allzu laut verdammt und rühmt (…) – und eben, so scheint mir, in Absatz VII, tat ich es auch. Er reizt dazu. Es schadet nichts, ein wenig den Konsequenzen nachzusinnen, die solche sonderbar gemischten Filme nahelegen (gemischt aus Kunst und Bluff, aus Zeitproblemen und Kinokonstruktion). Doch letztlich ist der ganze schöne, böse Kokottenfilm doch wohl nur doppelte Koketterie: mit der Kunst (des Films), die ihm denn auch zurücklächelt, und mit der großen Problematik (der Zeit), die sich ihm rasch entzieht." (…) Gunter Groll in: Süddeutsche Zeitung (München), 15.2.1951.

"(…) Hildegard Knef hat unter der Meisterhand des Regisseurs an Ausdruckskraft ungemein gewonnen. Sie ist vielleicht um eine Idee zu jung, zu herb und zu gerade für die Sünden des Vorlebens, aber ihr Gesicht fasziniert in einem großen Spiel der kleinen Nuancen und der vielsagenden Stummheit. (…) Es ist manches hart am Thema dieses Films, gerade so hart wie die Zeit, und es steht manches auf des Messers Schneide in dem gelegentlich mehr als eindeutigen Lebensweg dieser „Sünderin“. Vom Was möchte so mancherlei unverdaulich im Magen liegen bleiben, wenn das Wie nicht so unheimlich virtuos wäre. Die wahrhaft meisterliche, überlegene Form spült ungestüm über alle Klippen des Inhalts hinweg. Und so hat schon alles seine Richtigkeit: Das Verbot auf den ersten Blick wie die Freigabe auf den zweiten. Und sollte es immer noch schwer fallen, vor einem eigenwilligen Werk wahrer Kunst ein sittliches Auge einmal zuzudrücken, dann verbiete man als Ausgleich dafür drei der platten „Sittenfilme“ – dann stimmt’s wieder." (…) Peter Bevelius in: Filmwoche (Baden-Baden), Nr. 4, 27.1.1951.

General Information

Die Sünderin is a motion picture produced in the year 1951 as a Deutschland production. The Film was directed by Willi Forst, with Änne Bruck, Gustav Fröhlich, Wera Frydtberg, Benno Gellenbeck, Hildegard Knef, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

Literatur Hinweise Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

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