"Es ist ein altes Thema, das der ungarische Film KARUSSELL gestaltet: Die Geschichte der großen, schönen Liebe zweier junger Menschen, die an dem harten Widerstand der Eltern des Mädchens fast zerbricht, ihn aber im Kampf schließlich besiegt. Doch das ist nur der äußere Rahmen der Geschichte, ihr Inhalt ist neu. Dieses brennende individuelle Drama spielt sich vor dem Hintergrund der gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzung ab, die sich im Leben der Bauern des heutigen Ungarn vollzieht. Die unerbittliche Auseinandersetzung zwischen der alten und neuen Lebensform, zwischen der alten und neuen Weltauffassung der Bauern prägt die scharfen Konflikte der Handlung und ihre Lösung. (…) Den Schöpfern dieses Films ist unter der Regie Zoltán Fábris ein ungemein erregendes Kunstwerk gelungen, das sich besonders durch große Gefühlsdichte auszeichnet. Mit unerhörter Wucht, wie wir sie nicht oft in Filmen erleben, prallen die dramatischen Gegensätze aufeinander. Zoltán Fábri und Kameramann Barnabás Hegyi (…) haben dabei aus der Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksmittel geschöpft, über welche die Filmkamera verfügt. So lösen sie vielfach die seelischen Konflikte und inneren Vorgänge der Akteure nicht in äußere Handlung auf, sondern verwenden subjektive Einstellungen und einen subjektiven Schnitt und erreichen damit immer wieder überraschende und neuartige Bildwirkungen. Im Hochgefühl ihres Glücks möchten die Liebenden sich über die Erde erheben und allen Hindernissen entfliehen. Máté zieht Mari zum Karussell. Bäume, Menschen und Hütten fliegen an ihnen vorüber, verschwimmen und werden unwichtig. Das Karussell trägt sie gleichsam in die Wolken, der Flug der Kamera wird zum Symbol, wird gesteigerter Ausdruck ihres Glücks. Die Kameraeinstellungen verfolgen nie Selbstzweck, sondern einen tiefen Sinn und entsprechen stets dem Gehalt der Szene. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller verdienen uneingeschränktes Lob. In keiner Phase ihres Spiels gibt es sentimentale Züge oder oberflächliches Pathos. In keiner Szene setzen sie schematische Charakterisierungsmittel ein. Die Vertreter der neuen Generation (Mari Töröcsik und Imre Soós) sind ebenso lebendig und interessant gezeichnet, handeln ebenso konsequent und überzeugend wie die Vertreter der alten Welt (Kossuthpreisträger Béla Barsi, Manyi Kiss und Ádám Szirtes). Die Zuschauer werden die von ihnen verkörperten Gestalten noch lange im Gedächtnis behalten." Stefan Burg in: Neues Deutschland -– Vorwärts (Berlin), 7.4.1957.
General Information
Körhinta is a motion picture produced in the year 1955 as a Hungary production. The Film was directed by Zoltán Fábri, with , , , , Manyi Kiss, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;Irodalom Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006