Synopsis (en Alemán)
"Ein brasilianischer Junge, der eine Frau werden will, wird zwangsläufig Prostituierte", glaubt Tiresia, ein Transsexueller aus Brasilien. Tiresia ist ihrer Sehnsucht, eine Frau zu sein, mit Hormonen nachgekommen. Nun lebt sie in Frankreich und verkauft ihren Körper für Geld. Eines Nachts nimmt ein Freier sie mit nach Hause und ist so gefesselt von ihrer Schönheit, dass er sie besitzen will und bei sich einsperrt. Doch als das perfekte Wesen Tiresia beginnt, sich mangels Hormonpräparate langsam in einen Mann zurückzuverwandeln, erträgt ihr Entführer diese Veränderung nicht: Er sticht ihr die Augen aus und setzt sie im Wald aus. Dort wird Tiresia von einer jungen Frau gefunden, die sich um sie kümmert. Während sie sich langsam erholt, entwickelt sie eine geheimnisvolle Fähigkeit: Ihres Augenlichts beraubt beginnt Tiresia, zukünftige Ereignisse vorauszusehen. Menschen kommen zu ihr, um sich die Zukunft weissagen zu lassen - selbst wenn die Wahrheit, die sie hören, nicht immer leicht zu verkraften ist. Auch die Kirche wird auf dieses Phänomen aufmerksam und will erfahren, was es mit Tiresias Gabe auf sich hat. Man lässt einen jungen Priester schicken. Dieser ist kein anderer als der Mann, der Tiresia das Augenlicht nahm..... (arte Presse)
"Tiresia" ist die beklemmende Geschichte eines Menschen zwischen zwei Geschlechtern, inspiriert von der mythologischen Figur Teiresias, die durch den Zorn der Göttin Hera ihr Augenlicht verliert und durch das Mitleid von Zeus seherische Fähigkeiten erhält. In wunderschönen und zugleich oft schockierenden Bildern erzählt der Film von den Grausamkeiten und auch der Barmherzigkeit, zu der Menschen im Stande sind, und von der Kraft des Augenblicks, der ein Leben von Grund auf verändern kann. Dabei stand für Regisseur Bertrand Bonello der mythische Aspekt der Geschichte im Vordergrund: "Tiresia" ist weniger eine Sozialstudie über das Schicksal intersexueller Prostituierter, die aus den Armenvierteln Brasiliens nach Frankreich kommen, als vielmehr eine moderne düstere Umsetzung des Teiresias-Motivs, die - ebenso wie der griechische Mythos - viele Fragen offen lässt.
Der Regisseur, Autor und Schauspieler Bertrand Bonello, 1968 in Nizza geboren, absolviert zunächst eine klassische Musikausbildung und arbeitet mit großen Künstlern wie Françoise Hardy zusammen, ehe er seine Filmkarriere beginnt. 1998 realisiert er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "Alchimie der Liebe", der seine Vorliebe für das Bedrückende und Abgründige bereits erkennen lässt. Sein zweiter Langfilm, "Der Pornograph", wird 2001 im Rahmen des Filmfestivals in Cannes mit dem FIPRESCI-Award geehrt. Auch "Tiresia" läuft 2003 als Wettbewerbsbeitrag in Cannes und ist dort für die Goldene Palme nominiert. (ARTE Presse)