Manoel de Oliveira lässt zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten der Filmgeschichte wieder auferstehen, wenn sich die verwitwete Séverine Serizy und der Lebemann Henri Husson in Paris zugällig begegnen.
"1967 inszenierte Luis Buñuel die Geschichte der Séverine Serizy/Belle de jour und variierte darin sein wichtigstes, die meisten seiner Filme prägendes Thema: die Macht des Unbewussten, das sich in Träumen und Phantasien Bahn bricht, so dass sich Vorstellung und Realität auf komplexe, unentwirrbare Weise vermischen. Der große portugiesische Regisseur Manoel de Oliveira, der zur gleichen Generation wie Buñuel zählt, knüpft auf raffinierte Weise an die Geschichte der Belle de jour an. Allerdings steht bei ihm nun die Diskrepanz zwischen Vergangenem und Erinnerung im Mittelpunkt: Während Husson mit aller Macht an der Vergangenheit klebt und nachträglich seine subjektiven Erinnerungen von Sevérine bestätigt oder widerlegt haben möchte, um die Wahrheit zu erfahren, widersetzt sie sich all diesen Versuchen und blockt jeden Blick zurück unerbittlich ab. Michel Piccoli verkörpert in einer wunderbaren Altersrolle erneut Henri Husson, während de Oliveira anstelle von CatherineDeneuve die weibliche Hauptrolle mit Bulle Ogier besetzte." (Josef Nagel) » (filmmuseum-münchen)