Die schnelle Klappe aus Amerika und die schnellen Fäuste aus Hongkong: Den US-Komödianten Tucker und den asiatischen Actionstar Chan für ein Buddy-Movie einzuspannen, das Wortwitz und Action-Slapstick kombiniert, hatte sich 1998 als lukrative Idee erwiesen. Das Rezept, die Chemie zwischen Tucker und Chan, das funktioniert auch in der zweiten Fortsetzung noch. Auch wenn Jackie Chans schwindelerregende Stunts inzwischen altersbedingt etwas gedrosselt daherkommen und auch das Magazin mit den Culture-Clash-Witzen schon in den ersten beiden Filmen leergeschossen wurde
Der dritte Teil der Kino-Serie ist eine Nummernrevue von Agentenparodie-Szenen, zusammengetackert von einer Handlung, die so geht: Der chinesische Botschafter wird ermordet, weil er den Chef der mächtigen Triaden enttarnen will. Um dessen Tochter zu beschützen, stellen sich Detective Carter (Tucker) und Inspektor Lee (Chan) in die Schusslinie. Weil die chinesischen Meuchelmörder französisch sprechen, jetten die beiden rüber an die Seine.
In einem Casino treffen sie per Zufall auf eine Nachtclubtänzerin (Noémie Lenoir), die sich als Schlüssel zur Führungsstruktur der Triaden erweist, und die sie auch beschützen müssen. Beim großen Showdown auf dem Eiffelturm – wo auch sonst? – muss sich Lee einem wohlbekannten Feind stellen, bevor zu Füßen des Turmes dann der Oberbösewicht enttarnt wird.
Rush Hour 3 © Warner"Rush Hour 3" ist so nachlässig konstruiert, dass auch das schon wieder zum Lachen ist. Zwischen den vorhersehbaren Wendungen der Story wuchert ein Durcheinander besserer und schlechterer Szenen. Zu ersteren gehört ein französischer Taxifahrer (Yvan Attal), der durch willkürliche Brutalität zum Ehren-Amerikaner werden will und ein Verhör, bei dem eine Nonne brav Schimpfwörter dolmetscht. Zu den schlechteren zählt ein verbaler Schlagabtausch der Filmhelden mit den Dojo-Besitzern Yu und Mi, der Austin Powers' platte Witze mit den Zwillingen Fook Mi und Fook Yu wie die Dichtungen eines Renaissance-Genies aussehen lässt, und ein merkwürdiger Gastauftritt von Roman Polanski als sadistischem Polizist.
Am Ende ist verkörpert "Rush Hour 3" das Paradox eines Films, den man ob seiner Wirrnis eigentlich nicht empfehlen kann, vor dem man aber auch nicht abraten mag. Schließlich hat man das Kino ja lachend verlassen. Es empfiehlt sich der Vergleich mit den obligatorischen Outtakes am Ende jedes Jackie-Chan-Films. Auch da lacht man über Versprecher und Unfälle, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang zueinander stehen. Und fühlt sich königlich unterhalten.» (Gunnar Mergner, www.br-online.de)