Den Paradigmenwechsel im Leben eines Teenagers an der missglückten Wahl eines Partykostüms festzumachen, ist nur eine von vielen guten Ideen, mit denen Kick it like Beckham-Regisseurin Gurinder Chadha in ihrem neuesten Film – einer Adaption der in Großbritannien beliebten Jugendbuch-Reihe Georgia Nicolson von Louise Rennison – aufwarten kann. Während der überdrehte Beginn allerdings eher eine schräge Komödie im Stile von Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück (Sharon Maguire, USA 2000) erwarten lässt, entpuppt sich Chadhas Protagonistin im weiteren Verlauf des Films als angenehm "normal". Bewusst wird vermieden, die beliebte Geschichte vom hässlichen Entlein, das innerhalb kürzester Zeit zur strahlenden Prinzessin mutiert, noch einmal zu erzählen. Stattdessen ist Georgia schon von Beginn an schlagfertig, hübsch, selbstbewusst und beliebt – nur eben ziemlich kindlich.
Diese Kindlichkeit legt sie auch so schnell nicht ab – selbst dann nicht, als sie sich in den Mädchenschwarm Robbie verliebt. Um vor Robbie nicht als blutige Anfängerin dazustehen, muss Georgia zunächst einmal dringend Erfahrungen im Küssen sammeln. Allerdings wird sie erkennen, dass zum Erwachsenwerden auch wesentlich kompliziertere Dinge wie Verantwortungsbewusstsein und ein gewisses Maß an Selbstlosigkeit gehören.
Gurinder Chadha hat gut daran getan, immer wieder Ausschnitte aus den in Tagebuchform geschriebenen Romanvorlagen als Off-Kommentar in ihren Film zu integrieren. Denn durch diesen Wechsel zur Innenperspektive wird den Zuschauenden die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung des Teenagers Georgia und den tatsächlichen Geschehnissen vor Augen geführt. Zudem sprühen diese Kommentare, genau wie die Dialoge – zumindest in der englischsprachigen Originalfassung – nur so vor Wortwitz. Aufgrund seiner differenzierten und sensiblen Auseinandersetzung mit pubertären Ängsten und Sehnsüchten eignet sich der Film gut für den Schulunterricht im Kontext einer Beschäftigung mit Problemen des Erwachsenwerdens, etwa in den Fächern Ethik oder Gemeinschaftskunde.» (Andreas Resch, www.kinofenster.de)