Synopsis (en Alemán)
Eine Adelsgesellschaft kommt auf einem Schloss zusammen, da ein geplanter Jagdausflug nicht wie geplant stattfinden kann. Unter ihnen ist auch Graf Oetsch, der Jahre zuvor des Mordes an seinem eigenen Bruder bezichtigt wurde.
Wie jedes Jahr soll auf Schloss Vogelöd eine grosse Oktoberjagd stattfinden. Doch strömender Regen lässt die traditionsreiche Veranstaltung ins Wasser fallen. Tödliche Langeweile macht sich unter den Anwesenden breit; da erscheint ein unerwarteter und seltsamer Gast: Graf Johann Oetsch.
Die Gerüchte über ihn verbreiten sich schnell. Angeblich hat Oetsch vor Jahren seinen Bruder erschossen ... und die Witwe des Toten, Baronin Safferstätt, wird abends mit ihrem jetzigen Ehemann auf Schloss Vogelöd eintreffen. Oetsch lässt diese Nachricht kalt, er bleibt.
Die Baronin dagegen will sofort wieder abreisen; da erfährt sie, dass ein unbekannter Verwandter ihres ermordeten Mannes ebenfalls erwartet wird.
Es beginnt ein mysteriöses Spiel um Schein und Sein, Wahrheit und Lüge. Wer ist dieser mysteriöse Verwandte? Was weiss er? Und was hat der neue Ehemann der Baronin mit der ganzen Sache zu tun? Personen verschwinden und tauchen plötzlich wieder auf, niemand weiss, was er noch glauben oder denken soll - da fällt ein Schuss. (arte Presse)
Nach einem damals äusserst populären Fortsetzungs-Kriminalroman schuf F. W. Murnau einen Film, der zwar wirkungsvoll die äusseren Spannungsmomente der Vorlage umsetzt, es aber auch gekonnt versteht, die Atmosphäre und das Innenleben der Handelnden stimmungsvoll zu vermitteln. (Deutsches Filminstitut DIF)
Schloß Vogelöd
Der Roman von Rudolf Stratz, der in der ”Berliner Illustrirten Zeitung” erscheint und der diesem Film zugrunde liegt, trägt mit Recht den Untertitel ”Die Enthüllung eines Geheimnisses”. Er läßt mit einer Spannung, die sich von Fortsetzung zu Fortsetzung steigert, eine tragische Familiengeschichte vor uns erstehen, die sich zunächst immer mehr verwickelt, immer geheimnisvoller wird, bis sie sich dann am Schluß überraschend auflöst...
Der Film ist sicherlich – schon mit Rücksicht auf die große Publicität des Romans – ein gutes Geschäft und wird ebenso volle Häuser finden... (Aros (= Alfred Rosenthal), Deutsche Lichtspiel-Zeitung, Nr. 16, 16.4.1921)
Schloß Vogelöd
(...) Daß es der Regie F.W. Murnaus gelungen ist, gerade das Seelische zum Ausdruck zu bringen und auf äußere Sensationen zu verzichten, ist die besondere Stärke dieses Films. Die Inszenierung ist ganz auf Stimmungen eingestellt: Die äußere Atmosphäre mit Sonne, Regen und Sturm gibt stets die unter den Schloßbewohnern herrschende Stimmung wieder, ist Mittler für feinste Seelenschwingungen, wie das Schloß selbst, das mit hellerleuchteter Front bald fröhliche Gesellschaft, bald mit nur zwei ins nächtliche Dunkel leuchtenden Fenstern sorgenschwere Stunden andeutet. Hier sind neue Ausdrucksmittel von ausgezeichneter Wirkung gefunden. Famos war die bei Sonnenschein ausrückende und bald darauf bei strömendem Regen heimkehrende Jagdgesellschaft.
Auch die Darstellung war vorzüglich, allen voran Lothar Mehnert als Graf Oetsch, eine prachtvolle Figur, äußerst prägnant im Mienenspiel, durchaus der Typ des aristokratischen Outsiders, wie ihn das Buch schildert und die dominierende Gestalt des Ganzen. / Olga Tschechoff vom Moskauer Theater war wie geschaffen für die Baronin Safferstädt, voll sonniger Grazie in der Episodenrolle, besser noch und tief ergreifend in der Darstellung der von Gewissensnöten geplagten Frau, rein menschlich und ohne falsche Töne. (...) » (Der Kinematograph, Nr. 739, 17.4.1921, zitiert nach www.filmportal.de)
Osservaciones generales (en Alemán): «Drehbuch nach der gleichnamigen Erzählung von Rudolf Stratz
"Schloss Vogelöd" ist ein früher, vor "Nosferatu" entstandener Film von Friedrich Wilhelm Murnau, der neben Fritz Lang und Ernst Lubitsch zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Stummfilms zählt. Murnau, mit bürgerlichem Namen Plumpe (Bielefeld 1988-Santa Barbara 1931), war stark vom Expressionismus beeinflusst und benannte sich sogar nach dem Maler-Ort am Staffelsee, in dem Gabriele Münter, Kandinsky und Jawlensky gewirkt hatten. Aber Murnau fand in seinen Filmen früh zu einer künstlerischen Selbstständigkeit, die sich unter anderem durch eine damals revolutionäre psychologische Kameraführung auszeichnete.
Das Drehbuch schrieb der Autor Carl Mayer, mit dem Murnau seit "Der Bucklige und die Tänzerin" (1920) kongenial zusammenarbeitete. Der an und für sich triviale Stoff stammt aus einem für die "Berliner Illustrierte Zeitung" geschriebenen Kurzroman. Das Cinegraph-Lexikon schreibt zu "Schloss Vogelöd": "Der Film wird in nur 16 Tagen abgedreht und zeigt Murnaus inzwischen errungene Meisterschaft, Stimmungen von Angst und Grauen filmisch geschickt einzusetzen (...). Dieser frühe Film bezeigte (...) Murnaus einzigartige Gabe, die Grenzen zwischen Wirklichem und Unwirklichem zu verwischen. Ein Lichthof aus Traum und Ahnung umgab die Wirklichkeit in seinen Filmen, und eine greifbare Gestalt wurde in den Augen der Zuschauer plötzlich zu einer blossen Erscheinung. (S. Kracauer)."» (arte Presse)
ARTE zeigt die 2002 vom Bundesarchiv/Filmarchiv und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung rekonstruierte Fassung mit einer Musik des britischen Komponisten und Musiker Neil Brand.
General Information
Schloss Vogelöd is a motion picture produced in the year 1921 as a Alemania production. The Film was directed by Friedrich Wilhelm Murnau, with Arnold Korff, Lulu Korff-Kyser, , Paul Hartmann, Paul Bildt, in the leading parts.Publicados Cinémathèque Suisse, Nr. 159, Lausanne 1997