Sinossi (in Tedesco)
Paris im frühen 17. Jahrhundert. Der junge Jean-Baptiste Poquelin (Philippe Caubère), der sich später Molière nennen wird, wächst als ältestes von fünf Kindern in einem bürgerlichen Haushalt auf. Jean-Baptistes Vater (Armand Delcampe) ist als Tapetenmacher erfolgreich. Er arbeitet für den König und erwartet, dass sein Sohn einmal das Geschäft übernehmen wird. Unterstützt von seiner sensiblen Mutter (Odile Cointepas) und dem Großvater (Jean Dasté) entwickelt der Junge jedoch schon früh ein Gespür für die weniger prosaischen Dinge des Lebens; besonders die fahrenden Straßentheater, die in der Stadt Halt machen, faszinieren ihn. Jean-Baptiste wirft die Ausbildung zum Tapetenmacher hin, lehnt sogar das königliche Patent ab und beginnt, in Orléans die Rechte zu studieren. Sein kritischer, der neuen Philosophie von Descartes zugewandter Geist wird geweckt, als er in eine Auseinandersetzung zwischen religiösen Eiferern und aufgeklärten Studenten gerät. Die Bekanntschaft mit der Schauspieler-Familie der schönen Madeleine Béjart (Joséphine Derenne) lässt ihn an seine eigentliche Berufung glauben: Er will Theater spielen. Das 'Illustre Théatre', das er mit den Béjarts gründet, hat zunächst wenig Erfolg - die Gläubiger sind zahlreicher als die Zuschauer, Molière landet in Schuldhaft und muss sich von seinem Vater auslösen lassen. Auf einer seiner Reisen durch die Provinz vereinigt sich das Ensemble jedoch mit der Truppe Dufresne und allmählich übernimmt Molière, stets gestützt von Madeleine, die seine Geliebte geworden ist, die Führung der Compagnie.
Molière (Philippe Caubère) führt nach dem Abschied vom bürgerlichen Dasein ein unkonventionelles Leben als Hauptdarsteller und Autor einer Schauspieltruppe, die sich mit viel Optimismus, aber wenig Geld über die Runden bringt. Das Ensemble spielt für die verarmte Landbevölkerung und bald wird klar, dass das von Racines statuarischen weltfremden Tragödien dominierte klassizistische Repertoire kein Publikumsmagnet ist. Ein abgebrochenes Engagement bei einem geistlichen Herrn verschafft der Truppe endlich die große Chance: Es ergibt sich eine Gelegenheit, im Pariser Louvre vor dem jungen König Louis XIV. (Jean-Claude Penchenat), aufzutreten. Der Geschmack der adligen Zuschauer unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Bauern: Molière erkennt, dass seine Zukunft als Theatermacher auf dem Gebiet der burlesken Komödie liegt und er besinnt sich auf die Inszenierungen im Stil der Commedia Dell'arte, die er schon als Junge gesehen hat. In den folgenden Jahren, Molière ist um die vierzig und bereits von einem Lungenleiden gezeichnet, etabliert er sich bei Hofe, schreibt ein Stück nach dem anderen und genießt die Gunst des Königs, der jetzt in Versailles residiert und Künstler aus ganz Europa anzieht. Aber Molières Neigung, das adlige wie klerikale Establishment auf der Bühne vorzuführen, macht ihm Feinde. Und als er Armande Béjart (Brigitte Catillon), die Tochter seiner langjährigen Gefährtin Madeleine (Joséphine Derenne), heiratet, beginnt es in der Truppe selbst zu kriseln. Die Ernennung des Ensembles zur königlichen Schauspieltruppe fällt mit einer Zeit der Prüfung zusammen. Molière wird vom König und seinem Finanzminister Colbert (Roger Planchon) abgemahnt. Es scheint, als ließe sich der Widerspruch zwischen dem Autonomieanspruch des Künstlers und einer Existenz als Höfling nicht auflösen ... (arte Presse)
Der zweite Teil von Ariane Mnouchkines 'Molière'-Biografie lässt das kulturell und politisch aufblühende Frankreich des Absolutismus unter der Herrschaft des 'Sonnenkönigs' Louis XIV. auferstehen - in einzigartigen von Melancholie und Ironie durchtränkten Tableaus. (arte Presse)