Die Halbstarken

Regie: Georg Tressler, Deutschland, 1956

Deutschland, 1956
Szenenphoto aus Die Halbstarken, © Inter West Film


Stab und Besetzung

Produktion Inter West Film
Regisseur Georg Tressler
Drehbuch Will Tremper
Georg Tressler
Kamera Heinz Pehlke
Musik Martin Böttcher
Schnitt Martin Böttcher
Architekt Martin Böttcher
Darsteller Horst Buchholz [Freddy Borchert]
Karin Baal [Sissy Bohl]
Christian Doermer [Jan Borchert]
Jo Herbst [Günter]
Jo Herbst
Stanislav Ledinek
Viktoria von Ballasko
Paul Wagner

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 90 Minuten, 2647 Meter
Tonsystem: mono

FSK ab 12 Jahren,

Inhaltsangabe
Berlin in den fünfziger Jahren. Freddy Borchert, 19, ist der Anführer einer Halbstarken-Bande. Er ist von zu Hause abgehauen, weil er seinen Vater, einen gewissenhaften Beamten, der seine Familie tyrannisiert, nicht mehr ertragen kann. Vater Borchert muss aufgrund einer Bürgschaft für seinen bankrott gegangenen Schwager eine hohe Schuld abzahlen. Freddys jüngerer und etwas sanfterer Bruder Jan gewinnt durch die Angebereien Freddys den Eindruck, dass Freddy ein gemachter Mann ist. Er bittet ihn, ihm die 3000 Mark zu geben, mit denen der Vater seine Schulden loswerden könnte; er tut das vor allem seiner Mutter zuliebe, die unter den häuslichen Umständen sehr leidet.
Freddy bereitet gerade das "grösste Ding" vor, das er je gedreht hat. Er lässt Jan im Unklaren, um was es geht, aber er nimmt ihn mit und verspricht ihm die 3000 Mark. Um Mitternacht rollt die Aktion an. Ziel des Überfalls ist ein Postauto, in dem Freddy Säcke voll Geld vermutet. In einem "geliehenen" Buick" bringen sie die Beute zu einem Bootshaus vor der Stadt, wo schon ihre Mädchen warten. In den Säcken sind aber nur wertlose Postanweisungen. Freddys Ansehen bei der Bande und bei seiner Freundin Sissy ist nach dieser Pleite auf dem Nullpunkt. Um den Respekt wieder herzustellen und seine Führungsqualitäten zu beweisen, bricht er sofort zu einer neuen Tat auf. Sissy macht mit, Bruder Jan will Freddy zurückhalten und wird niedergeschlagen. Sie brechen in die Villa des Espressobesitzers Garezzo ein, um dessen Tresor auszurauben. Jan folgt ihnen, um das Schlimmste zu verhindern. Der alte Vater Garezzo schreit um Hilfe. Freddy legt einen Revolver auf ihn an, bringt es aber nicht fertig, zu schiessen. Sissy nimmt die Waffe und schiesst den Alten kaltblütig über den Haufen. Er ist sofort tot. Dieser Schuss bringt Freddy zur Besinnung.
Freddy erkennt plötzlich die skrupellose Raffgier, die Sissy antreibt; er sieht den Irrweg, den er an ihrer Seite gegangen ist. Und er stellt sich Sissy in den Weg, als sie fliehen will (nach "Illustrierte Film-Bühne Nr. 3435").

Kritiken : "Auf dem Nährboden von 'Saat der Gewalt' erwuchs als deutscher Filmbeitrag zu einem internationalen aktuellen Thema unter der Regie Georg Tresslers ein Bildstreifen, für dessen jugendliche Darsteller - darunter die neu entdeckte Karin Baal und der mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnete Horst Buchholz in den Hauptrollen - die Berliner Grossstadtwirklichkeit einen guten Hintergrund abgibt. Freilich entspricht die Handlung nicht ganz der realen Bedeutung des Titels. Aber die gut gezeichneten Typen (hervorragend ist hier Buchholz) und die realistische Regie deuten manches von dem eigentlichen Urgrund des Problems an" (Die Zeit)

«Früher sperrten die Mütter ihre Töchter weg, wenn "Die Halbstarken" ins Kino kamen. Das hat sich mittlerweile erledigt, aber als Dokument der Fünfziger Jahre bleibt der Film nach wie vor sehenswert.» (lhg 2010)

«Filmisches Kultporträt der Nachkriegsgeneration...» (tele 16/2011)
Anmerkungen : «Zwei Talente feierten mit ihrem Debütfilm einen grossen Erfolg: der frühere Dokumentarfilmregisseur Georg Tressler und der frühere Journalist Will Tremper. Ihr gemeinsamer Erfolgsfilm war "Die Halbstarken", geschrieben von Tremper, der später selbst einige sehr interessante Filme (Flucht nach Berlin, Die endlose Nacht, Playgirl) drehte und dann zum Journalismus zurückkehrte, inszeniert von Georg Tressler, der nach der sehr schönen "Endstation Liebe" (Buch Tremper) nur noch halbwegs interessante Filme hervorbrachte.
Das Problem der Halbstarken war ein heisses Schlagzeilen-Thema der Zeit; Tremper, ein Berliner Milieu-Kenner und als Sensationsreporter bei der BZ ein kleiner Geistesverwandter des frühen Billy Wilder, kannte sich hier ganz genau aus. Und man wollte die Welterfolge "Saat der Gewalt" (Regie Richard Brooks) und "Denn sie wissen nicht, was sie tun" (Regie Nicholas Ray, beide 1955) nachahmen.
War der 23-jährige Horst "Hotte" Buchholz" schon ein "alter Hase" vor der Kamera und auf der Bühne - ein Jahr zuvor hatte er für "Himmel ohne Sterne" den Bundesfilmpreis bekommen - so war seine Partnerin Karin Baal schauspielerisch ein unbeschriebenes Blatt. Die um sieben Jahre Jüngere war im Berliner Wedding unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen (ähnlich wie Buchholz in Neukölln), hatte mit 14 die Schule verlassen und eine Ausbildung als Modezeichnerin begonnen. Ohne je einmal vor der Kamera oder auf der Bühne gestanden zu haben, nahm sie am Casting für "Die Halbstarken" teil und bekam unter 700 Bewerberinnen die Hauptrolle und einen dreijährigen Ausbildungsvertrag zur Schauspielerin - Start in eine aussergewöhnliche Karriere. Auch privat hatte ihr Filmdebüt Folgen: Sie heiratete Karlheinz Gaffkus, als "Kudde" einer ihrer Filmpartner in "Die Halbstarken".» (Walter Greifenstein, BR Presse)

General Information

Die Halbstarken is a motion picture produced in the year 1956 as a Deutschland production. The Film was directed by Georg Tressler, with Horst Buchholz, Karin Baal, Christian Doermer, Jo Herbst, Paul Wagner, in the leading parts.

Preise und Auszeichnungen
Bundesfilmpreis für Regisseur Georg Tressler 1957

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