Frau Gertrud

Frau Gertrud Namenlos

Regie: Jakob Fleck, Österreich, 1914

Österreich, 1914
Plakatmotiv Frau Gertrud, © Wiener Kunstfilm Ges.m.b.H., Wien


Stab und Besetzung

Produktion Wiener Kunstfilm Ges.m.b.H., Wien
Produzent Anton Kolm
Luise Kolm
Jakob Fleck
Regisseur Jakob Fleck
Drehbuch Alfred Deutsch-German
Darsteller Hansi Niese [Frau Schmidt alias Gertrud Namenlos]
Max Neufeld [Herr Schmidt, ihr Mann]
Max Neufeld [Nelly, Varietésängerin]
Max Neufeld [Frau Müller]
Max Neufeld [Ein Fischer]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 1200 Meter, 4 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 30. Januar 1914 in Wien

Inhaltsangabe
Frau Gertrud ist eine treusorgende, gutmütige Hausfrau in der Wiener Familie Schmidt, die ganz im Kreise ihrer Lieben aufgeht; ein Ausbund an Herzlichkeit und guter Laune, die auch in schweren Momenten nicht den Lebensmut verliert. Bilder aus ihrem Alltag zeigen sie in der Küche arbeiten, ihren Mann in dessen Büro begleiten, Einkäufe machen und sich auch mal mit einem Marktweib streiten. Doch eines Tages droht das häusliche Glück mit Ehemann und Kind zu zerbrechen. Denn der untreue Gatte beginnt eine Affäre mit einer deutlich Jüngeren, der verführerischen Varietésängerin Nelly, einer veritablen Sirene.

Für Frau Gertrud fällt eine Welt in Scherben. Sie will für den Erhalt des Glücks am heimischen Herd kämpfen, bricht aber eines Tages zusammen, weil sie alles verloren glaubt. Gertrud irrt entlang der Wiener Donauauen und stürzt sich schliesslich aus Verzweiflung in die Flussfluten. Ein Fischer sieht sie und fischt die Namenlose aus der Donau heraus. Während Gertrud in dessen Obhut zu neuem Lebensmut und allmählich auch zu alter Kraft und Stärke findet, wird sie daheim als vermisst und schliesslich als tot betrauert. Die Namenlose beginnt eine neue Karriere als Theatermimin, ein grosser Erfolg wird ihre Darstellung der Rose Bernd. Schliesslich kehrt sie aber in ihre bescheidene Häuslichkeit, zu Heim und Herd, zu Mann und Kind, zurück. (wikipedia)

Kritiken : «Hansi Niese im Film
"Frau Gertrud." Filmvolksstück in drei Akten von Alfred Deutsch-German.
Das Wiener Volkstück, das im letzten Jahrzehn von unseren Bühnen leider nahezu vollständig verschwunden ist, scheint jetzt im Film eine Wiedergeburt zu erleben, die zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt. Wer in der Kunstwelt Wiens wäre wohl geeigneter, die Hauptrolle in einem solchen Werk zu verkörpern, als Frau Hansi Niese, der wir so viele Charakterfiguren voll bodenszädniger Eigenart verdanken ? Der bekannte Wiener Schriftsteller Alfred Deutsch-German hat für die Künstlerin ein Filmvolksstück geschrieben, in dessen Mittelpunkt er eine mit Geschick gezeichnete wurzelechte Frauengestalt gestellt hat. Frau Gertrud ist die gute, sorgende Hausfrau, die im Kreise ihrer Lieben aufgeht, dabei resch und immer froher Laune, auch im Unglück stark und gross. Man weiss, mit welch unvergleichlicher Kunst Frau Niese solche Figuren verkörpert, und auch im Film gewinnt die an sich schon urwüchsige Gestalt durch sie warmes, pulsierendes Leben. Wir sehen Frau Gertrud in der Küche walten, sehen sie ihren Mann durch traute Wiener Gassen in sein amt begleiten, folgen ihr, wie sie Einkäufe macht, und dabei auch von einem harben Standelweib sich nicht unterkriegen lässt, sehen sie, wie sie in ihrer gemütlichen Häuslichkeit sich mit ihrem herzigen Kind und ihrem heiterem Gesang vergnügt. Doch bald wandelt sich ihre heitere Miene in eine tragische, der heissgeliebte Gatte ist in die Netze einer schönen Varietésängerin geraten, die von Lisbeth Stekelberg (sic!) verführerisch, mit dem pikanten Charme der Jüngerinnen der leichtgeschürzten Muse gegeben wird. Frau Niese findet für die Frau, die für ihr häusliches Glück kämpft und schliesslich verzweifelnd zusammenbricht, ergreifenden Ausdruck. Sie irrt an den Ufern der Donau umher und sucht in den Fluten Vergessen. Sie wird von einem einsamen Fischer gerettet, die alte Lebenskraft und Lebenslust kommt wieder über sie, und wir sehen sie, von ihren Lieben als Tote betrauert, als grosse Künstlerin wieder, Von grosser theatralischer Wirkung ist es nun, wie uns der Film eine Bühnenvorstellung zeigt, in der Frau Niese die Rose Bernd spielt. Obwohl in der grossen Welt gefeiert, kehrt Frau Gertrud, die echte, gute Wiener Frau und Mutter, in die stillen, bescheidenen Freuden ihrer Häuslichkeit zu ihrem Kind und ihrem Gatten, dem sie grossmütig verziehen, wieder zurück. Das war ein hübscher und folgerichtiger Gedanke des Autors, dem man auch für die vortreffliche Zeichnung des Lokalkolorits zu Dank verpflichtet ist.
Der gestrigen Premiere des Stückes im Opernkino wohnte Frau Niese persönlich bei, und das vollbesetzte haus bereitete ihr lebhafte Ovationen. Es war hochinteressant zu sehen, wie Frau Niese, diese echt impulsive Künstlernatur, die sich zum erstenmal in der lebenden Photographie selbst spielen sah, mit ihrer eigenen Darstellung mitempfand, bei den heiteren Stellen hell auflachte und in den tragischen Momenten mit tiefer Rührung kämpfte. (...)» (Neue Freie Presse, 15. März 1914, pg 26)
Anmerkungen : Hansi Nieses zweiter Film

General Information

Frau Gertrud is a motion picture produced in the year 1914 as a Österreich production. The Film was directed by Jakob Fleck, with Hansi Niese, Max Neufeld, , , , in the leading parts.

Literatur Hinweise - Neue Freie Presse, 15. März 1914, pg 26

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