Chronique d'une morte annoncée |
Deutscher Titel: Chronik eines angekündigten Todes
Französischer Titel: Chronique d'une morte annoncée
Critiques (en Allemand): "Ein Regisseur wie Francesco Rosi muß sich leider immer an seinen ì
Meisterwerken wie "Wer erschoß Salvatore G.?", "Lucky Luciano", "Christus kam ì
nur bis Eboli" oder "Drei Brüder" messen lassen. Seine Filme waren ì
subtil-kraftvolle Attacken gegen sozialpolitische Mißstände im ì
Nachkriegs-Italien, gegen die Korrumpierbarkeit des Menschen durch Macht. Mit ì
der "Chronik eines angekündigten Todes", seiner Verfilmung des gleichnamigen ì
Romans von Gabriel Garcia Marquez, setzte Rosi auf ein schwelgerisches ì
Zelebrieren von Gefühlen und verschenkte damit die Brisanz des Dramas um ì
kollektive Schuld und Sühne.
Mit ästhetischer Raffinesse zwar und seinem bewährten Stilmittel der ì
Recherche, der Montage, erzählt Rosi die Geschichte eines sinnlosen ì
Blutopfers, aber die verhängnisvollen Leidenschaften, die Tragik der Personen ì
bleiben uns exotisch fern.
Nach 27 Jahren kommt der Arzt (und Erzähler) Cristo Bedoya (Gian Maria ì
Volonte, mit verinnerlichter Intensität) in sein Heimatdorf an der ì
kolumbianischen Karbikküste zurück und forscht nach den Hintergründen des ì
Verbrechens an seinem Jugendfreuend Santiago.
Angela Vicario (Ornella Muti beweist einmal mehr ihr Talent) hat unter dem ì
Druck ihrer furiosen Mutter und Brüder (Carlos und Rogerio Miranda, ì
beachtliches Debüt) seinen Namen genannt, nachdem sie der Bräutigam noch in ì
der Hochzeitsnacht ins Elternhaus zurückgebracht hat. Die verlorene Unschuld ì
der Schwester müssen die Brüder, verzweifelte Mörder wider Willen, rächen. ì
Das ganze Dorf sieht zu.
Den aktuellen Bezug zu einer Gewalt, die in Passivität, im Nicht-Verhindern ì
liegt, läßt Rosi vermissen, konzentriert sich zu sehr auf die Geschichte der ì
ungelebten, versäumten Liebe der Brautleute (bis zum späten Happy-End der ì
manieriert maskenbildnerisch Gealte*ten). An der Sprachgewalt seines Freundes ì
Marquez scheint Rosi gescheitert - ein Scheitern allerdings auf höchstem ì
Niveau." (Angie Dullinger, AZ)
Bibliographie Variety: 29.04.87;
Martin Dehlen in: Kölner Stadt-Anzeiger, 7.6.87;
Angie Dullinger in: AZ, 8.5.87 (Interview Rosi);
Thomas Elsaesser in: Monthly Film Bulletin, Juni 87;
Florian Hopf in: epd Film, 6/87;
Carla Rhode in: Der Tagesspiegel, 4.6.87;
Beatrice Schlag in: Stern, 21/87;
Claudius Seidl in: SZ, 4.6.87;
Karsten Witte in: Die Zeit, 12.6.87