Die Brüder Karamasoff



Production: Maxim-Filmgesellschaft Ebner & Co., Berlin Deutschland, 1920

Regisseur: Carl Froelich, Dimitri Buchowetzki
Nach einer Vorlage von: Fjodor Dostojevskij [Novel]
Kamera: Otto Tober
Architekt: Hans Sohnle
Darsteller: Hugo Froelich [Gregori], Fritz Kortner [Der alte Karamasoff], Bernhard Goetzke [Iwan], Emil Jannings [Dimitri Karamasoff], Hermann Thimig [Alexej], Hermann Thimig [Gruschenka (Unter dem Namen Uline Miliwsky)], Rudolf Lettinger [Oberst], Hanna Ralph [Katarina], Irmgard Bern [Agaffia], Werner Krauss [Serdjakoff], Dimitri Buchowetzki, Franz Cornelius, Gustav Czimeg, Else Eckersberg, Else Eckersberg, Else Eckersberg, Else Eckersberg [(Unter dem Namen Herr Fr. Kaufmann)], Else Eckersberg, Else Eckersberg [(Mitwirkung fraglich oder ungesichert)], Ferdinand Robert, Hans Senius, Hans Senius, Hans Senius [(Mitwirkung fraglich oder ungesichert)], Hans Senius
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 2336 Meter, 7 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 21. April 1920 in Berlin, Ufa-Palast am Zoo
Vorhandene Kopien: Kopien des Films sind erhalten [Archiv: Deutsche Kinemathek]

Reviews in German: «Epileptischen Anfällen geht meist ein Zustand höherer geistiger Spannkraft voraus, der sich bei einem künstlerischen Naturell bis ins Visionäre steigert. In diesen Tagen und Stunden vor den grauenvollen Krämpfen schuf der Epileptiker Dostojewski (Epileptiker seit jenem Augenblick, da die auf seine Brust angelegten Gewehrläufe auf Befehl des Zaren sanken, der ihn nach Sibirien begnadigte) seine gigantischen Werke. Die "Brüder Karamasoff", ebenbürtig den homerischen Gesängen, Shakespeares Hamlet, dem Faust und den anderen Weltwundern der Literatur, sind den westlichen Menschenmassen ungehobener Schatz. Wer kennt den Roman, wer hat die drei Bände gelesen?

Eine Schar von Künstlern stellt sich die Aufgabe, durch das Filmband dem Volke zu vermitteln, wie Dostojewski die Welt sah und nachschuf. Dazu gehört Mut und – Ehrfurcht und Verantwortungsgefühl. Alles dreies haben die Schöpfer dieses Filmwerkes besessen. Das sei ihnen hoch angerechnet. Die Umkomposition des Wortepos in das Bildepos ist geglückt – ohne Grabschändung an dem großen Russen.

Es muß eine ganz enorme dramaturgische Leistung gewesen sein, aus dem Roman, der breit dahinfließt wie die Fluten der Wolga, das herauszuhauen, was eine filmmäßige Geschehensreihe gab. Dem photographierten Geschehen der Seele, Dostojewskis slavische Seele, einzuhauchen, war dann die Riesenaufgabe der stummen Darstellungskunst. Die Künstlerschar, die sich ihr unterzog, war erlesen. Sie gab den Bildern Dostojewskis Stimmung. Dieses Werk besitzt das, was dem Film zumeist abgeht; das, was das Kunstwerk vom Kunsthandwerk scheidet: aus ihm strömen jene Rhythmen, die zwischen den photographierten Dingen schweben: Seele.

Der Schauspieler Jannings schuf Dostojewskis Dmitrij noch einmal. Er ließ einen ganz dasselbe mitleiden, was Dostojewski den Leser seines Werkes mitleiden läßt. Bis in die tiefsten Tiefen erschütternd durchlebt er vor unseren Augen die Tragödie des grundanständigen, vornehmdenkenden, haltlosen, bis zur Gemeinheit leichtsinnigen, doch so lieben, ehrlichen Jungen. Jede Frau; die ihn kennen lernt, zwingt seine Anständigkeit zur Liebe. Wer kennt nicht solch einen Dimitrij? – (...) Kortner ist der alte, wüste Lump Karamasoff. Werner Krauß: Smerdjakoff, sein natürlicher Sohn. Ein Kabinettstück; würdig Dostojewskis, der die Menschen mit ihren inneren Widersprüchen kannte wie keiner. Smerdjakoff: aufgewachsen unter Fußtritten. Hilfsbereit und schadenfroh, gutmütig und boshaft, blöd und pfiffig; ein krankes Hirn, ein kranker Körper: Epileptiker. So erlebt man ihn durch Werner Krauß. (...)

Die Einzelleislungen klangen harmonisch zusammen in einen großen, feierlich-schaurigen Akkord. Leichtsinn und Hochherzigkeit, Weltlust und Gottbeseeltheit, Gemeinheit, Laster und Leid fluten in 7 Akten vorbei. In diesen Akten ist vieles von dem aufgefangen, was Dostojewskis Epos ausstrahlt. Der Grundgehalt, die Grundstimmung der "Brüder Karamasoff" wird von der Leinewand unverfälscht reflektiert. Und damit ist ein hohes, ein schönes, ein schweres Ziel erreicht. (...) » [Dr. W. (= Hans Wollenberg), Lichtbild-Bühne, Nr. 17, 24.4.1920 - zitiert nach www.filmportal.de]

Weitere Filme mit diesem Titel

1931: Die Brüder Karamasoff, Regie: Fjodor Ozep, Erich Engel,
1947: Die Brüder Karamasoff, Regie: Giacomo Gentilomo,
1957: Die Brüder Karamasoff, Regie: Richard Brooks,


References in Databases
Filmportal.de fc2e268d675d46eeb2f989fa37f8ddf3
KinoTV Database Nr. 3695


Last Update of this record 31.10.2014
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