Freche Mädchen
Freche Mädchen | |
Riviste (in Tedesco): «Die Freundinnen Mila, Hanna und Kati besuchen die achte Klasse einer Wuppertaler Schule. Ausser dem üblichen Ärger mit schrulligen Lehrkräften haben sie mit ersten Liebesproblemen zu kämpfen. Während Kati sich in Tobi verknallt, schwärmt die stimmgewaltige Hanna für den sportlichen Branko. Die verträumte Mila, die sich gerade noch über die Macho-Allüren ihres Klassenkameraden Markus mokiert hat, verliebt sich in den Referendar Pit Winter. Doch ausgerechnet ihn sucht sich ihre allein erziehende Mutter als neuen Lover aus. Noch mehr Eifersüchteleien löst der coole Jungmusiker Brian aus, der neu in die Klasse kommt und sofort von Kati, Mila und anderen Mädchen angehimmelt wird. Derweil gerät die Beziehung zwischen Hanna und Branko in die Krise, weil Hanna zu einem Gesangs-Wettbewerb nach München reist.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis nach den Erfolgen von Die wilden Hühner und Die wilden Fussballkerle (Joachim Masannek, Jan Birck) eine weitere Jugendbuchreihe den Weg ins Kino finden würde. Die Drehbuchautorin Maggie Peren, eine Spezialistin für romantische Komödien, verarbeitete den Stoff mehrer Freche Mädchen – freche Bücher-Romane von Bianka Minte-König um die Figuren Hanna, Mila und Kati zu einem unterhaltsamen Skript, das Regisseurin Ute Wieland (FC Venus, Deutschland 2006) leichtfüssig in Szene setzte.
Beiden gelingt es, die Sorgen und Nöte, Sehnsüchte und Gefühlsschwankungen pubertierender Mädchen trotz mancher Klischees lebensnah und amüsant darzustellen. Vor allem die schwierige Phase weiblicher Identitätsfindung zwischen Gruppenorientierung und eigenen Bedürfnissen wirkt authentisch und nachfühlbar. Dass die Abenteuer des Trios konsequent aus der Sicht Milas erzählt werden, die sich zuweilen in Tagträume flüchtet, gibt der Geschichte einen milden ironischen Ton und erzeugt Verständnis für pubertäre Ausnahmezustände. Fantasievolle visuelle Einfälle wie eingefügte Cartoon-Sequenzen und Teilungen der Leinwand (Split Screen) sowie sparsam eingesetzte Gestaltungsmittel wie Zeitraffer und Zeitlupe frischen die Handlung zusätzlich visuell auf. Die sehr gut besetzten jungen Hauptdarstellerinnen entfalten beachtliches Identifikationspotenzial, wobei besonders Selina Shirin Müller als Hanna mit ihren professionellen Gesangsauftritten nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Freche Mädchen eignet sich ausgezeichnet, um typische emotionale und soziale Probleme der Pubertät und Identitätsfindung zu thematisieren. Die in einem Liebesbrief peinlich dokumentierte Rechtschreibschwäche der Hauptfigur Mila gibt zudem Anlass, sich mit den möglichen Folgen dieses Defizits auseinanderzusetzen.» (Reinhard Kleber, www.kinofenster.de)
«Die Filmhormone spielen nicht verrückt ...» (tele 24/2011)