Beautiful Bitch

Critiques (en Allemand): «In Beautiful Bitch vermittelt Regisseur Theo Martin Krieger mitfühlend Einblicke in das Leben einer Gruppe Kinder und Jugendlicher aus Osteuropa und ihre Ausbeutung in Deutschland. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der 15-jährigen Bica, genannt Bitch, die sich auf den Straßen der rumänischen Hauptstadt Bukarest durchs Leben schlägt. Nachdem ihr kleiner Bruder von den Behörden in einem Waisenhaus untergebracht wird, lernt sie den ehemaligen Polizisten Cristu kennen. Schnell vertraut sie seinem Versprechen, ihr zu helfen und folgt ihm nach Düsseldorf. Dort jedoch wird sie zusammen mit vier anderen osteuropäischen Jungen in einer notdürftig möblierten Wohnung einquartiert und zum Stehlen gezwungen. Eines Tages lernt Bica in einer Einkaufspassage die gleichaltrige Milka kennen, eine Düsseldorferin aus gutbürgerlichen Verhältnissen, die allerdings an der mangelnden Fürsorge ihrer Eltern und geringem Selbstwertgefühl leidet. Bald verbindet die gegensätzlichen Mädchen eine Freundschaft und Bica entdeckt durch Milka die Welt ganz "normaler" Teenager. Sie beschließt, mit Milkas Hilfe zu fliehen. Doch Cristu kommt ihren Plänen auf die Spur und versucht, sie aufzuhalten.

Das packende fiktionale Drama basiert auf Tatsachenberichten über das organisierte Verbrechen und rumänische Kinderbanden. Kontrastreich, aber frei von Wertung stellt Theo Martin Krieger der harten Lebensrealität Bicas die Sorgen und Sehnsüchte eines vergleichsweise privilegierten deutschen Teenagerdaseins gegenüber. Durch die Figur der sympathischen Taschendiebin sensibilisiert der Film zudem für die Lebensbedingungen von Straßenkindern in einem der ärmsten osteuropäischen Staaten. Verwaist oder aus Armut von den Eltern verkauft, geraten sie früh in die Abhängigkeit von kriminellen Banden. Der EU-Beitritt Rumäniens hat dazu geführt, dass im organisierten Diebstahl auch auf deutschen Straßen vermehrt rumänische Kinder zu finden sind.

Auf die zu Filmbeginn in einem Amateurvideo von Milka an Bica gestellte Frage, ob sie Mitleid gegenüber ihren Opfern empfinde, versucht die Folgehandlung Antworten zu geben. Semidokumentarisch wirkende Szenen, häufig mit Handkamera gedreht, zeigen, wie die Kinder früh in eine verrohte kriminelle Randexistenz hineinwachsen, in der nur die Macht des Stärkeren zählt. Rasche Einstellungswechsel und Schnitte machen die permanente Anspannung bei den Diebstählen nachfühlbar. Die Figur der kämpferischen Bica fordert zur Überprüfung von Vorurteilen gegenüber gesellschaftlichen Außenseitern, aber auch zur kritischen Reflexion der eigenen Situation auf. Mit lebendigen Dialogen, ausdrucksvollen Darstellern/innen und einer spannungsreichen Dramaturgie ermöglicht Beautiful Bitch Einblicke in eine in sich abgeschlossene fremde Welt, in der Werte wie Menschenrechte oder Würde keine Bedeutung haben.» (Susanne Gupta in Kinofenster.de)

Prix
Santa Barbara International Film Festival 2008: Best Foreign Film Award;
EuropaCinema Viareggio 2008: Lobende Erwähnung für Katharina Derr

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