Pordenone Filmfestival 2007 - KinoTV

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Text?Das alte Gesetz (Baruch), Regie: E.A. Dupont,Deutschland - 1923
Produktion: Comedia-Film GmbH., Berlin - Deulig-Film AG, Berlin - Regisseur: E.A. Dupont - Drehbuch: Paul Reno - Nach einer Vorlage von: Heinrich Laube Memoirs - Kamera: Theodor Sparkuhl - Architekt: Alfred Junge - Curt Kahle - Kostümbild: Ali Hubert - Darsteller: Robert Scholz - Julius Brandt Der alte Schauspieler / il vecchio attore / old comedian - Olga Limburg Frau des Theaterdirektors - Dominik Löscher - Wolfgang Zilzer - Ruth Weyher Die Hofdame / Lady in waiting / Dama di corte - Grete Berger Die Rabbinerin / Seine Frau / His Wife - Hermann Vallentin Heinrich Laube - Jakob Tiedtke Der Theaterdirektor / direttore della compagnia teatrale / Director of the - Kálmán Zátony - Margarete Schlegel Esther, Nathans Tochter, Baruchs Braut - Fritz Richard Nathan, der Schulklopfer - Henny Porten Erzherzogin / Archduchess Isabel Teresa - Avrom Morewski Rabbi Meyer, Baruchs Vater - Philipp Manning - Werner Krauss (--??--) - Albert Krafft-Lortzing - Alice Hechy Tochter des Theaterdirektors - Robert Garrison Ruben Pick - Ernst Deutsch Baruch -
Inhaltsangabe : 1860 in einem jüdischen Örtchen in Galizien: Beim Purimfest entdeckt Baruch, Sohn des Rabbis, seine Leidenschaft fürs Schauspielern. Für seinen Vater ist es unvorstellbar, dass sein Sohn mit den strengen Regeln der jüdischen Religion bricht. Baruch lässt sein altes Leben hinter sich und schliesst sich einem Wandertheater an, das eines Tages für die österreichische Erzherzogin Elisabeth Theresia spielen darf. Sie ist beeindruckt von Baruchs Leistung und verhilft ihm zu einer Stelle im Wiener Burgtheater, wo er zu einem Theaterstar avanciert. Trotz seines neuen angepassten Lebens hat Baruch Sehnsucht nach seiner Heimat und besucht seine Eltern. Der Vater zeigt sich unnachgiebig und verstösst ihn, bis es nach langen Umwegen zur Versöhnung kommt. (Arte Presse)
Kritiken : "Der Film wagt sich in ein sehr gefährliches Terrain, das von allen Seiten bedroht ist, zum Beispiel: vom Zorn frommer Juden, die hier einige ihrer Gebräuche dargestellt sehen vor einem profanen und vielleicht feindseligen Publikum; von dem Gründlichkeitsfanatismus ge-bildeter und gelehrter Juden, die lieber wollen, dass gar nichts mitgeteilt wird als einiges; von den Leuten, für die alles, was mit Ostjuden zu tun hat, der Gegenstand eines abergläubischen Entsetzens, der Verachtung oder hysterischer Furcht ist; von wilden, kriegerisch veranlagten Hakenkreuzlern; und so weiter. Ein Landstrich, wo ausserdem noch zu fürchten sind die lauwarmen Sturzbäche eines sentimentalen Familiensinns sowie die Lanzenspitzen eines apologetischen Heroismus, der unbefangene Betrachter in überstürzte Fluchten jagt. Allen solchen Gefahren wird hier getrotzt und ein angenehmes Gebilde geschaffen, das einige Kenntnis vermittelt und geeignet ist, zu Erkenntnissen anzuregen." (Frank Aschau: Juden-Filme. In: Die Weltbühne, Nr. 13, 27.3.1924)

"(...) Man sieht: Paul Reno hat ein Manuskript geschaffen, das alle Bestandteile enthält, um dem Regisseur die Unterlage zu einem wirksamen Publikumsfilm zu geben.
Und E. A. Dupont hat auf dieser Basis ein recht geschmackvolles Bilderbuch gemacht, das die Schaulust des Zuschauers befriedigt, ohne ihr allzu grosse Konzessionen zu machen.
Selbst die bei der Anlage des Ganzen unvermeidliche Versöhnungsszene am Schluss, in der der alte Rabbiner, nachdem er seinen Sohn als Don Karlos gesehen, erkennt, dass es ein Irrwahn ist, einen Menschen, der ein Recht zur Verwirklichung seines inneren Gesetzes hat, unter das Joch eines alten Gesetzes beugen zu wollen, vermeidet alle aufdringliche Sentimentalität, die hier sehr nahe lag.
Es gelingt Dupont, die Atmosphäre der so verschiedenen Welten dieses Films sichtbar zu machen: das Ghettomilieu, das durch eine nahezu unübersteigbare Mauer von der Welt da draussen getrennt ist und diese Welt selbst; die hier anschaulich gemacht wird durch das Wien der sechziger Jahre, das getragen wird von den Rhythmen der Walzer eines Johann Strauss und dem das Burgtheater den Inbegriff aller Kunst schlechthin bedeutet.
Was Dupont gibt, ist eine Plauderei in Bildern, von Sentiment und beschwingtem Bildhumor, die durch Feinheiten im Detail stark interessiert, eine Plauderei, die doch nie zum Geschwätz wird. (Denn man kann nicht nur im Wort, sondern auch im Bilde geschwätzig sein.)
Was die Schauspielerregie betrifft, so ist es Dupont hier gelungen, ein Ensemble zu schaffen. Selbst Henny Porten fügt sich ohne Starallüren in den Rahmen. Ihre Erzherzogin ist um so charmanter, als sie diesmal ihren Charme nicht unterstreicht, ihr Humor um so liebenswürdiger, da er den Schein des Unbewussten auszulösen vermag. Uns selbst im Gefühlsausdruck bleibt sie in den Grenzen, die der Stil des ganzen Filmwerks erheischt.
Ernst Deutsch in der männlichen Hauptrolle löst die Illusion des bedeutenden Künstlers aus, was in diesem Falle alles bedeutet.
Avrom Morewski, den man sich von der Wilnaer Truppe in Warschau verschrieben hat: Sein Rabbiner hat nicht nur die ethymologische, sondern was wichtiger ist, die seelische Echtheit. Ein leidender Mensch ist dieser Rabbi, der sich durch Leiden zur Erkenntnis durchringt. Nicht zuletzt durch ihn werden die Szenen im Ghetto zu einem visuellen Erlebnis.
Robert Garrison stellt einen Schnorrertyp, der wie aus alten jüdischen Genrebildern in diesen Film versetzt zu sein scheint.
Hermann Vallentin gibt als Heinrich Laube seine bisher stärkste Filmleistung. Das ist in jedem Zuge der brummige Polterer, hinter dessen Rauheit sich Gutmütigkeit verbirgt, als der Laube in der Tradition fortlebt. Da ist eine Szene, in der der junge Schauspieler ihm vor Antritt des Engagements Probe sprechen muss, während Laube sein Frühstück einnimmt. Und in der Art, wie er die Kaumuskeln bewegt, reflektiert sich der Eindruck, den der Vortrag in ihm erweckt. Ein glänzender Regieeinfall, ein Meisterstück physiognomischen Könnens.
Jakob Tiedke (eine amüsante Striese-Figur), Grete Berger, Fritz Richard, Margarete Schlegel, Alice Hechy, füllen ihren Platz. Der Film kann als Prototyp eines kultivierten Unterhaltungsfilms gelten. (Film-Kurier, Nr. 244, 30. Oktober 1923)

"(...) Uralter Konflikt zwischen Vätern und Söhnen, alter und junger Generation – wie oft schon diente er als dichterischer Vorwurf, auch im Film, ja ganz besonders auch im Judenfilm. Meinerts "Glaubensketten" eröffneten den Reigen und "Das alte Gesetz" schliesst ihn – für heute. Wie schön hat Paul Reno diesen dankbaren Stoff verarbeitet! Wie glücklich lässt er die starr-beschränkte, tief in sich gekehrte, grüblerische Welt des Ghettos kontrastieren mit der sprühend lebensfrohen des glänzenden Alt-Wiens der sechziger Jahre, die enge Gelehrtenstube des alten Rabbi mit der rauschenden Pracht des österreichischen Hofes, den stillen Gottesfrieden des Tempels mit dem lauten, geschäftigen Bühnentreiben des Hofburgtheaters unter Laubes Direktion.
Versunken sind diese glänzenden Zeiten, die nur noch die ganz Alten unter uns gekannt haben. Und doch ... müssen sie nicht gerade so ausgesehen haben, diese Sonnenmenschen des alten Wien, ist das nicht Laube, wie er leibt und lebt, ist das nicht die fröhliche Erzherzogin Elisabeth Theresia mit dem warmen Menschenherzen? Wir glauben sie unbedenklich der grossen Kunst ihrer Darsteller, die Kabinettstücke geliefert haben. Nie sahen wir Hermann Valentin besser, seit langem Henny Porten nicht mehr so gut. Und wie gern möchten wir die "Henny" noch viel, viel öfter sehen, gerade in diesen Rollen, die ihrem Charme ebenso liegen, wie ihrem tiefen Gemüt.
Geblieben dagegen sind die Zeiten des Elends und der Not, geblieben noch immer der gequälte Ostjude und ihn haben wir gesehen im Grau seines Ghettos. Hier brauchen wir nicht gläubig hinzunehmen, wir können vergleichen ... und können sagen: Richtig so! Goldecht, lebenswahr, bis auf kleinste Nuancen der Natur abgelauscht; nicht nur von dem Ostjuden Avrom Morewski (Rabbi), glänzend im Spiel und Maske, sondern besser fast noch von Robert Garrison, der den weltweisen kleinen Schnorrer mit soviel Herz und entzückendem Humor hinstellte (und wie nahe lag gerade hier possenhafte Übertreibung!). Gross und stark auch Ernst Deutschs Leistung als junger Stürmer; nur ein allerletztes fehlte, um uns auch seelisch warm werden zu lassen. Rein äusserlich als junge Jüdin nicht recht am Platze Margarete Schlegel, trotz verinnerlichten Spiels. Das Schmierenvolk lustig und treffend persifliert durch Jacob Tiedtke, Olga Limburg und die bildhübsche Alice Hechy.
Und nun Duponts Regie: Gewiss, er hat Fehler begangen durch Längen und Breiten. Aber wie verzeihlich sind sie! Muss man nicht unwillkürlich liebevoll haften bleiben an der Schilderung dieses Milieus, die nötig ist, um tieferes Verständnis zu erwecken? Mit ein paar Scherenschnitten sind diese Mängelchen zu beseitigen. Und wie sind sie ausgeglichen durch hinreissende Regiefeinheiten, wundervoll gesehene Bilder und eine Dezenz der Linienführung, die bei der Heikligkeit des Themas nicht immer leicht gewesen sein mag. (...)
Bedanken kann er sich bei seinen technischen Mitarbeitern. Ganz wundervoll und stilecht die Bauten von Junge und Kahle, geschmackvoll und zeitwahr Huberts Kostüme, eine Glanzleistung deutscher Photographie aber Sparkuhls Aufnahmen. Nicht umsonst ist er auf dem Zettel auch für die Beleuchtung verantwortlich gemacht worden, sie stellt selbst höchstwertige Arbeiten seiner tüchtigen Kollegen in den Schatten und zeugt von reifer, empfindender Kunst! Der Herstellerfirma, Comedia-Film, ist ein grosser Wurf gelungen. An ihren sicheren Erfolgen wird auch der deutsche Verleih des "Lloyd-Film" teilhaben ... und mit ihnen das Kinogewerbe. (del.)" (Lichtbild-Bühne, Nr. 44, 3. November 1923)
[Kritiken teilweise zitiert nach www.filmportal.de]
Anmerkungen: Zwei Welten prallen aufeinander. Um 1860 verlässt Baruch (Ernst Deutsch) gegen den Willen seines Vaters, des Rabbiners, das jüdische Ghetto in Galizien, um Schauspieler zu werden. Sein Weg, der ihn bis ans Burgtheater in Wien führt, ist lang und gesäumt von Misstrauen und Verachtung. Als Baruch einmal auf einer Provinzbühne mit Schläfenlocken den Romeo spielt, sieht ihn die Erzherzogin (Henny Porten) und wird zu seiner grossen Förderin. Baruch wird berühmt, doch er leidet unter dem Bruch mit seinem Vater. "Das alte Gesetz", ungeheuer nuancenreich inszeniert von E.A. Dupont, der zwei Jahre später mit "Varieté" einen Klassiker des Weimarer Kino schafft, ist ein Film über Rollenspiel, Identitätssuche und Verwandlung, über die Sehnsucht nach Freiheit und Anerkennung, über die Vision eines harmonischen Zusammenlebens von Christen und Juden - und auch eine Geschichte des Verlusts. (www.filmmuseum-potsdam.de/Das-alte-Gesetz.html)

Der 1923 entstandene Film „Das alte Gesetz“ von Ewald André Dupont (1891-1956) ist ein Klassiker der deutsch-jüdischen Filmgeschichte. Er thematisiert die Assimilationsproblematik der Juden im 19. Jahrhundert, erzählt am Schicksal eines jungen Mannes aus einer galizischen Rabbiner-Familie. Baruch möchte gegen den Willen seines Vaters Schauspieler werden und verlässt das Ghetto. In der Begegnung mit dem klassischen Theater und dem Geist der Aufklärung eröffnet sich für ihn eine neue Welt, vor der sich auch sein Vater nicht verschliessen kann. Es kommt zur Versöhnung von Vater und Sohn.
Ein ähnlicher Konflikt wird in dem vier Jahre später entstandenen amerikanischen Film „The Jazz Singer“ (1927) dargestellt, der erste Spielfilm mit Synchronton: Der Sohn eines Rabbis will Sänger werden und stösst damit seinen Vater, der an religiöse Traditionen glaubt, vor den Kopf. Wo „The Jazz Singer“ durch den Zeitgeist der 1920er mit Jazzmusik punkten kann, werden in „Das alte Gesetz“ der Konflikt und das jüdische Leben in der Gesellschaft subtiler beleuchtet. Mit der authentischen Ausstattung und der beeindruckenden Leistung der Schauspieler – einfühlsam gefilmt durch den Kameramann Theodor Sparkuhl – zählt „Das alte Gesetz“ zu den Klassikern des Weimarer Kinos. Die aktuelle Digital-Restaurierung der Deutschen Kinemathek baut auf den im Bundesarchiv-Filmarchiv aufbewahrten Nitrokopien auf, die Zwischentitel sind nach der Zensurkarte rekonstruiert.
Ewald André Dupont ist vor allem für seinen Film „Varieté“ bekannt, mit welchem ihm der internationale Durchbruch gelang und infolgedessen er den ersten deutschsprachigen Tonfilm, „Atlantis“, drehen konnte. Aber auch „Das alte Gesetz“ verhalf ihm bereits zu einiger Bekanntheit.
Im Auftrag von ARTE und ZDF wurde der Stummfilm-Klassiker neu vertont. In der Reihe Berlinale Classics präsentieren die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit Ewald André Duponts „Das alte Gesetz“ ein besonderes Stummfilm- und Konzert-Highlight. Die digitale Restaurierung der Deutschen Kinemathek erlebt mit der neuen Musik des französischen Komponisten Philippe Schoeller am 16. Februar 2018 im Friedrichstadt-Palast ihre Weltpremiere. (Arte Presse)

Länge der restaurierten Fassung 2018: 135 Min.
Einige Quellen nennen auch Werner Krauss unter den Mitwirkenden, was wohl nicht zutrifft.


America Regie: D.W. Griffith,USA - 1924
Produktion: David W. Griffith Productions - United Artists - Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: D.W. Griffith - John L. Pell - Story : Robert W. Chambers novel - Kamera: Billy Bitzer - Marcel Le Picard - Harold Sintzenich - Hendrik Sartov - Schnitt: James Smith - Rose Smith - Darsteller: Harry O'Neill - Neil Hamilton Nathan Holden - Louis Wolheim - Charles Emmett Mack Justice Charles Montague - Lee Beggs Samuel Adams - John Dunton John Hancock - Arthur Donaldson König Georg III - Charles Bennett William Pitt - Downing Clarke Lord Chamberlain - Frank Walsh Thomas Jefferson - Paul Doucet - Carol Dempster Miss Nancy Montague - Sydney Deane Sir Ashley Montague - Lionel Barrymore Capt. Walter Butler - Erville Alderson Justice Montague -
Kritiken : «D.W. Griffiths letztes großes Stummfilm-Epos: die Loslösung der dreizehn amerikanischen Staaten vom Mutterland England bis zum endgültigen Sieg über die Briten im Jahre 1781. Die historischen Ereignisse und Gestalten werden aus dem Blickwinkel eines jungen Liebespaares erfaßt.» (kabel eins filmlexikon)

Regie: nicht genannt,NL - 1914
Darsteller: Annie Bos Farmer's daughter -

Bud's Recruit Regie: King Vidor,USA - 1918
Produktion: Boy City Film - Verleih: General Film Company - Produzent: Willis Brown - Regisseur: King Vidor (AKA King W. Vidor) - Drehbuch: Willis Brown - King Vidor - Darsteller: Wallace Brennan Bud Gilbert (as Wallis Brennan) - Robert Gordon Reggie Gilbert - Ruth Hampton Edith - Thomas Bellamy Black Boy - Mildred Davis Edith's Sister - Willis Brown Judge Willis Brown / Commentator - Ernest Butterworth Jr. White Boy -

Die Buddenbrooks Regie: Gerhard Lamprecht,Deutschland - 1923
Produktion: Dea-Film - Regisseur: Gerhard Lamprecht - Drehbuch: Alfred Fekete - Luise Heilborn-Körbitz - Gerhard Lamprecht - Story : Thomas Mann - Kamera: Erich Waschneck - Herbert Stephan - Musik: Giuseppe Becce - Darsteller: Hildegard Imhof - Peter Esser - Mady Christians - Mathilde Sussin - Hans Heinrich von Twardowski - Elsa Wagner - Alfred Abel - Ralph Arthur Roberts Bendix Grünlich, Agent -

Text?Die Büchse der Pandora Regie: Georg Wilhelm Pabst,Deutschland - 1928
Produktion: Nero-Film AG, Berlin - Produzent: Seymour Nebenzahl - Regisseur: Georg Wilhelm Pabst - Drehbuch: Ladislaus Vajda - Nach einer Vorlage von: Frank Wedekind Erdgeist / Büchse d. Pandora - Kamera: Günther Krampf - Schnitt: Joseph R. Fliesler - Architekt: Gottlieb Hesch - Kostümbild: Gottlieb Hesch - Darsteller: Krafft-Raschig Rodrigo Quast - Sig Arno Regisseur des Cabaret - Alice Roberts Anna - Franz Lederer Alva, Schöns Sohn - Fritz Kortner Dr. Peter Schön - Karl Goetz Schilgoch - Gustav Diessl Jack the Ripper - Daisy d'Ora Schöns Verlobte - Louise Brooks Lulu -
Inhaltsangabe : Dr. Schön (Fritz Kortner), ein mächtiger Zeitungsbesitzer, erliegt dem erotischen Bann des Blumenmädchens Lulu (Louise Brooks). Durch einen Skandal zur Heirat gezwungen, initiiert Schön noch in der Hochzeitsnacht ein Handgemenge mit seiner jungen Frau, in deren Verlauf sich ein Schuss löst. Schön stirbt und Lulu wird verhaftet. Schöns Sohn Alwa (Franz Lederer) und die Gräfin Geschwitz (Alice Roberts), die ihr ebenfalls verfallen sind, befreien Lulu während des Prozesses und fliehen mit ihr und ihrem proletarischen 'Mentor', Schigolch (Carl Goetz), ins Ausland. Auf der Flucht geht das Geld langsam zur Neige und Lulu muss sich schließlich in London als Prostituierte verdingen. Dort treibt gerade Jack the Ripper (Gustav Diessl) sein Unwesen - eine fatale Begegnung...
Kritiken : "Deutsche Qualitäts-Filmarbeit. Ein nicht alltägliches Einsetzen von Kapital und Künstlerschaffen. Jenseits aller Kritik muss dieser Film gewertet werden als erfreuliche Tat, als Ansporn, als Kampfansage gegenüber dem Mittelfilm-Einerlei. [...] In augenscheinlich glücklicher Zusammenarbeit mit dem Regisseur wird mit einem Minimum an Titeln ein klarer, prägnanter Bildstil 'geschrieben'. [...] Pabst hat nie die unselige deutsche Filmmode des übertriebenen langen Ausspielens mitgemacht, er huldigte nie der Theorie, dass nur da wahre Filmkunst ist, wo Langeweile dominiert. Er sorgt für Bewegung, er beherrscht die Kunst des Untermalens durch Details und Zwischenschnitte. [...] Zwei Faktoren machen den Film zu einem Kunstwerk: die geniale Kamera-Leistung von Günter Krampf und die glänzende Darstellung. Pabst holt aus einem sorgfältig zusammengestellten Ensemble Wirkungen heraus, die wahre Filmkunst sind, die in dieser Form die Bühne nicht nachzuahmen vermag. Da ist die seit Monaten vieldiskutierte Lulu der Louise Brooks. Die passivste Rolle des Films. Pabst läßt seinen Film um diese Frau spielen, läßt um sie herum Tragödien geschehen und Menschen zugrunde gehen. Sie steht da, lächelnd, in kindlicher Freude am Sinnengenuß. Zuweilen wird sie etwas unwillig, wie ein Schulmädel, dem irgend etwas schief gegangen ist. Pabst macht aus der Lulu keinen Vamp, den man hassen soll, sondern einen Frau, die nichts für ihre Wirkung auf die Männer kann. In diesem Sinne ist die Brooks eine glänzende Interpretin, und es ist wirklich schwer unter den deutschen Darstellerinnen jemand zu finden, der an ihre Stelle hätte gesetzt werden können. [...] Auch Fritz Kortner macht mit des Regisseurs Hilfe seine schwierige Rolle begreiflich. [...] Da ist dieser Schön, allmächtiger Chefredakteur, mit erstklassigen Beziehungen, ein Willensmensch, der nicht etwa blind sich seiner Leidenschaft hingibt, sondern der genau um die Gefahr weiß, der sich freimachen will und doch nicht kann, der wissend an Lulu zugrunde geht. Kortner, wohltuend zurückgehalten, bringt in seinem Zusammenspiel mit der Brooks die stärksten Effekte des Films. So die Kulissenszenen, wo er inmitten staubigen Bühnengerümpels ihrem Körper für immer erliegt. Im Formen seines Abgangs erreichen Manuskript und Regie eine Höchstleistung: Kortner küßt mit erlöschender Kraft seine Mörderin, seine letzten Hirnregungen sind das Wissen, daß sein Sohn sein Schicksal teilen wird. [...]" ("Der große Abend der Süd-Film: Der Lulu-Film". Georg Herzberg in: Film-Kurier Nr. 37, 11.2.1929) "Die dramatische Fiktion der Femme fatale mit ihrer irritierenden Mischung aus Vitalität und Passivität, Triebbefriedigung und Unschuld, Leidenschaft und Kühle ist in Louise Brooks' Verkörperung zu einer modernen Frau und gleichzeitig zu einer Ikone der Filmgeschichte geworden. Pabst hat eine besondere Begabung in der Inszenierung seiner häufig gegen die Star­Konventionen besetzten Hauptdarstellerinnen. Für die Aufnahmen mit Louise Brooks ließ er besonders weichzeichnendes Filmmaterial verwenden, um den Lichtgloriolen­Glanz, den er um ihr häufig im Halbprofil gezeigtes makelloses Gesicht legt, als Ausdruck vibrierender Erotik einzufangen. Ihr Blick scheint dem Gegenüber zu gelten, heftet sich aber nie an ihn, sondern vagabundiert. Blicke, offene und verstohlene, aktive und verschämte, sind ein zentrales Aktionselement des Films. Obwohl alle Männer Lulu begehren, und Pabst dies in Tableaus unterstreicht, in denen sie sich fast immer zwischen Männern bewegt, sind diese – das legt ihr Gestus nahe – zu losgelöster Körperlichkeit und Sexualität kaum in der Lage. Ganz im Gegensatz dazu Lulu. Sie bewegt sich trotz aller Bedrängnis locker und wird zumeist frontal oder in Seitensicht gezeigt. Wenn Pabst ihren Rücken, Nacken und ihre Schultern zeigt, sind diese unbekleidet, und Licht sowie Kamerablick modellieren erotischen Zauber. Im Blick darauf formuliert Pabst jedoch auch die Komplementäre dieses Zaubers: Obsession und Besitzanspruch." (Jürgen Kasten, in: Metzler Film Lexikon; Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 1995)
Anmerkungen: 1894 veröffentlicht Frank Wedekind den ersten Teil seiner Lulu-Tragödie, Der Erdgeist. 1902 folgt mit Die Büchse der Pandora der zweite und letzte Teil, der nach langem Prozeß schließlich verboten wird. Erst 1913 werden beide Stücke unter dem Titel Lulu zusammengeführt. Wedekind erzählt dort die Geschichte um "das wahre Tier, das wilde, schöne Tier". Gemeint ist eine junge, unreflektierte und im Grunde unschuldige Frau, die triebhaft an ihrer eigenen Natur zugrunde geht und dabei ihr Umfeld mit ins Verderben stürzt. Bereits 1917 wird der skandalträchtige Stoff unter dem Titel Lulu von Alexander von Antalffy verfilmt, eine zweite Version folgt 1923 mit Asta Nielsen (Der Erdgeist, Regie: Leopold Jessner). Doch erst Georg Wilhelm Pabst macht aus dem umstrittenen Bühnenstoff ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Nach der Premiere der Büchse der Pandora am 9. Februar 1929 im Gloria Palast in Berlin ist das Echo zunächst geteilt. Während manche KritikerInnen Pabst Manierismus und Oberflächlichkeit vorwerfen, erkennen andere die herausragende filmische Leistung des Regisseurs. Georg Wilhelm Pabst gilt als Regisseur der sog. Neuen Sachlichkeit. Mit dem Ausspruch "Wozu soll eine romantische Behandlung noch gut sein? Das wirkliche Leben ist ja schon romantisch, ja grausig genug." wendet er sich vom Expressionismus und vom sog. Kammerspielfilm ab, um sich einer 'realistischeren', psychologisch vertieften und (in Maßen) sozialkritischeren Kunst zu verschreiben. In Filmen wie Die Liebe der Jeanne Ney und Die freudlose Gasse löst er diesen Anspruch ein. Pabst erweist sich als Meister des Schnitts, bei dem er konsequent den Regeln des continuity editing folgt. Bei ihm wird der Schnitt geleitet durch die Bewegungen der Figuren, die er nahtlos aneinander knüpft, und durch deren begehrliche Blicke, die in einem feinen Netz alle ProtagonistInnen mitwinander verweben. Damit erreicht er eine im deutschen Film unerreichte fließende Inszenierung. Bei Pabst 'verschwindet' der einzelne Schnitt durch die Präzision seiner Setzung. Auch Die Büchse der Pandora folgt diesem Inszenierungsstil, doch der Film geht in wesentlichen Punkten über den Stil seiner Vorgänger hinaus, was seinem Regisseur, wie oben kurz beschrieben, nicht nur Lob einbrachte. Die in der zeitgenössischen Kritik bewunderte Kameraführung Günter Krampfs geht u.a. zurück auf Pabsts Faszination von Großaufnahmen. In deren Zentrum steht Louise Brooks als Lulu. Ihr kindlich weiches Gesicht mit dem zur Ikone gewordenen Bubikopf stilisiert Pabst ins Unendliche. Immer wieder unterbrechen Großaufnahmen der Brooks Pabsts ansonsten fließende Inszenierung und heben die Figur der Lulu aus Zeit und Raum in einen beinahe abstrakten Bildraum, der sich gänzlich ihrem Antlitz unterordnet. Es scheint fast so, als hielte dieses Gesicht nicht nur die Figuren des Films sondern auch ihren Regisseur gefangen. Er verleiht den Bildern der Brooks beinahe halluzinatorische Qualität und Tiefe, die weder Brooks noch Pabst jemals wieder mit anderen Partnern erreichten. Louise Brooks alias Lulu ist das visuelle und narrative Zentrum des Films. Um sie kreist sowohl das erotische Begehren von Alwa, der Geschwitz und Schön als auch das ökonomische Interesse von Schigolch, Rodrigo und Casti-Piani. Alles in der Pandora geschieht durch sie oder um sie herum und trotzdem ist sie keine Protagonistin im klassischen Sinne. Lulu agiert nicht, zur Femme fatale, zum Vamp, fehlt ihr die Intentionalität und die Bösartigkeit. Dadurch wird sie zur Projektionsfläche der Begierden ihrer Mitmenschen. Lulu ist weder gut noch böse, weder aktiv noch passiv; sie bleibt ein androgyner großherziger Freigeist, der sich nicht vereinnahmen lassen will. Diese scheinbare Teilnahmslosigkeit verführte einige KritikerInnen zu der Aussage, die Brooks könne nicht schauspielern. Ohnehin nahm man es Pabst übel, eine Amerikanerin für "unsere deutsche Lulu" engagiert zu haben. Lotte Eisner, die in Die dämonische Leinwand noch die Frage stellte "Ist sie wirklich eine große Schauspielerin oder ist sie lediglich ein blendendes Geschöpf, dessen Schönheit den Zuschauer verführt, ihr vielfältige Eigenschaften zu verleihen, denen sie im Grunde fremd bleibt?" beantwortete dies Jahre später selbst, als sie Brooks als Person beschrieb, die "durch ihre unbezweifelbaren Eigenschaften des Verstandes und des Herzens gespeist wurde: Freimütigkeit der Meinung, Klarheit in der Beobachtung von Menschen und Dingen, die Gewohnheit, sich mit völliger Aufrichtigkeit zu äußern". Brooks selbst sagte über ihre Zusammenarbeit mit Pabst: "In Hollywood war ich ein hübsches flatterhaftes Ding, dessen Charme für die Verwaltung in dem Maße abnahm, wie meine Fan-Post zunahm. In Berlin betrat ich den Bahnsteig, lernte Pabst kennen und wurde eine Schauspielerin." Diese Verwandlung führt sie auf Pabsts Einfühlungsvermögen bei der Regie seiner DarstellerInnen zurück: "Alles was ich dachte und alle seine Reaktionen schienen zwischen uns in einer Art wortloser Kommunikation ausgetauscht zu werden. Mit den anderen Leuten seiner Umgebung redete er immer und endlos auf seine aufmerksame Art und Weise, lächelnd, gespannt; und er sprach ruhig, mit einer wunderbaren zischenden Präzision. Aber mit mir sprach er manchmal den ganzen Morgen kein Wort; doch plötzlich dann beim Lunch wandte er sich an mich und sagte: 'Louiiiss, morgen früh müssen Sie auf eine große Kampfszene mit Kortner vorbereitet sein', oder: 'In der ersten Szene heute nachmittag werden Sie weinen.' So gab er mir seine Regieanweisungen. Mit einem intelligenten Schauspieler setzte er sich zu einer ausführlichen Erklärung zusammen; mit einem alten Hasen sprach er die Sprache des Theaters. Aber mich erfüllte er auf magische Weise mit einem einzigen klaren Gefühl und schickte mich dann einfach in die Arena. Und das galt auch für die Handlung. Pabst belastete meine Gedanken niemals mit Dingen, die nicht direkt mit einer Szene zu tun hatten." Louise Brooks war trotz ihrer faszinierenden Stimme keine Karriere im Tonfilm beschieden - nach eigener Aussage langweilte sie sich. Ihre Intelligenz und ihren sprühenden Wortwitz brachte sie dennoch in unzähligen Essays über Hollywood und seine Stars zu Papier. 1985 starb Louise Brooks im Alter von 79 Jahren. Zwei Jahre zuvor erschienen ihre Essays unter dem Titel Lulu in Berlin und Hollywood erstmals in deutscher Sprache. / StummFilmMusikTage Erlangen

Text?Die Carmen von St. Pauli Regie: Erich Waschneck,Deutschland - 1928
Produktion: Ufa - Produktionsleiter: Alfred Zeisler - Aufnahmeleiter: Arthur Ohme - Regisseur: Erich Waschneck - Drehbuch: Bobby E. Lüthge - Erich Waschneck - Kamera: Friedl Behn-Grund - Architekt: Alfred Junge - Darsteller: Max Maximilian Rasmussens Faktotum Hein - Willy Fritsch Klaus Brandt - Fritz Alberti Reeder Rasmussen - Charly Berger Der Kapitän - Walter Seiler Der Scharfe Alfred - Tonio Gennaro Der Sanfte Heinrich - Otto Kronburger Lotsenkarl - Betty Astor Klaus' Braut Maria - Alfred Zeisler - Wolfgang Zilzer Stift - Fritz Rasp Doktor - Jenny Jugo Jenny Hummel -
Inhaltsangabe : Ein Steuermann, der stets bekannt war für sein Pflichtbewußtsein, wird durch die verführerische Tänzerin einer schummrigen Hafenkneipe dazu verleitet, seinen Dienst zu vernachlässigen. Er ahnt nicht, daß die Frau zu einer Schmugglerbande gehört. Als er wegen seiner Nachlässigkeit entlassen wird, zieht in die Liebe zu der Frau immer tiefer und tiefer in die Machenschaften ihrer verbrecherischen Freunde hinein, bis er beinahe selbst zum Verbrecher wird. Schließlich gerät er in Verdacht, einen Mann niedergeschlagen zu haben. Aber in letzter Sekunde wird er durch die Selbststellung des wahren Täters gerettet. Geläutert durch diese Erfahrung, beschließt der Steuermann, gemeinsam mit der Tänzerin ein neues, ordentliches Leben zu beginnen. (www.filmportal.de)

Text?Un chapeau de paille d'Italie (Ein italienischer Strohhut, Der Florentiner Hut), Regie: René Clair,Frankreich, Deutschland - 1927
Produktion: Les Films Albatros - Produzent: Alexandre Kamenka - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Lily Jumel - Georges Lacombe - Drehbuch: René Clair - Kamera: Nicolas Roudakoff - Maurice Desfassiaux - Musik: Benedict Mason Neufassung 1987 - Georges Delerue (1952) - Architekt: Lazare Meerson - Kostümbild: Souplet - Darsteller: Alice Tissot A cousin - Pré Fils Cousin Bobin - Jim Gérald De Beauperthuis - Yvonneck Nonancourt - Paul Ollivier Onkel Vésinet - Valentine Tessier Customer - Alex Allin Felix - Geymond Vital Lt. Tavernier - Maryse Maia Hélène, Die Braut - Olga Tschechowa Anais de Beauperthuis - Albert Préjean Fadinard -
Inhaltsangabe : Paris 1895. Fadinard ist mit der Kutsche auf dem Weg zu seiner Hochzeit mit Hélène, der Tochter des Baumschulmeisters Nonancourt. Da frisst das Pferd unterwegs den Hut von Anais de Beauperthuis, die gerade mit dem Oberleutnant Tavernier ein Schäferstündchen im Wald verbringt und nun nicht mehr wagt, ohne den Florentinerhut zu ihrem Gatten nach Hause zu kommen. Beide fordern von Fadinard einen neuen und vor allem gleichen Strohhut. Andernfalls werde seine Wohnung kurz und klein geschlagen. In dem Bemühen, sich der Hochzeitsgesellschaft gegenüber ganz ungezwungen zu geben und gleichzeitig während der Trauungszeremonie den Hut bei einer Modistin aufzutreiben, schafft Fadinard die totale Verwirrung. (ZDF Presse)


Kritiken : «(...) Clairs berühmte Stummfilmkomödie aus der Welt der Kleinbürger (1895): Die Wiederbeschaffung eines von einem Droschkenpferd halb verspeisten Strohhutes beschäftigt einen Bräutigam den ganzen Hochzeitstag über und gefährdet auch noch sein Eheglück.» (Zoom)

«Spritzige Verwechslungskomödie mit hohem Tempo: Ein Pferd verspeist den Hut einer verheirateten Dame, die gerade mit einem anderen Mann zärtlich ist. Das führt zu zahlreichen Missverständnissen.» (Heyne Film Lexikon)

Der 29-jährige René Clair war anfänglich wenig begeistert von der Idee, das 1851 uraufgeführte Boulevardstück für den Film umzusetzen. Er fand die Lösung, indem er die Handlung ins Geburtsjahr des Cinématographe, 1895, verpflanzte. Damit war er einer der Ersten, der den optischen Reiz der Belle Époque und ihrer Kostüme für eine ironische Verfremdung zu nutzen verstand.
«Der Film, Clairs erster grosser Publikumserfolg, hat den Dialogwitz seiner Bühnenvorlage geschickt in optische Gags übersetzt. Den roten Faden der Handlung liefert weniger die Dramaturgie als vielmehr die Bewegung – eine ständige Verfolgungsjagd. (…) Clair gestaltet das mit dem Einfallsreichtum eines Choreografen und fand in dem allgemeinen Getümmel noch die Zeit, in den skurrilen Randfiguren Vertreter des Bürgertums zu ironisieren.» (Reclams Filmführer)
Anmerkungen: 1939 erfolgte ein Remake unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.

Dieser Stummfilmkomödien-Klassiker wird in einer 4K-Restaurierung aus dem Jahr 2016 gezeigt, welche die Cinémathèque française und das San Francisco Silent Film Festival ausgehend von den Negativen der französischen und internationalen Versionen erstellt haben. Aufgrund von Vereinbarungen der Cinémathèque française mit den Rechteinhabern kann der Film ausschliesslich mit der Musik gezeigt werden, die Raymond Alessandrini in den 1980er-Jahren für die erste Restaurierung komponiert und nun an die längere Version angepasst hat. (www.filmpodium.ch)

Text?Chicago Regie: Frank Urson,USA - 1927
Produktion: DeMille Pictures Corporation - Regisseur: Frank Urson - Drehbuch: Lenore J. Coffee - Nach einer Vorlage von: Maurine Dallas Watkins play - Kamera: J. Peverell Marley - Schnitt: Anne Bauchens - Architekt: Mitchell Leisen - Set Decoration: Ray Moyer - Kostümbild: Adrian - Darsteller: Julia Faye Velma - Viola Louie Two Gun Rosie - Robert Edeson William Flynn - May Robson Matron - Otto Lederer Amos' Partner - Sidney D'Albrook Photograph - T. Roy Barnes Reporter - Warner P. Richmond Asst. District Attorney - Clarence Burton Polizei Sergeant - Virginia Bradford Katie - Eugene Pallette Rodney Casley - Victor Varconi Amos Hart - Phyllis Haver Roxie Hart -
Kritiken : Chicago Schon wieder bringt uns Film-Amerika eine Ueberraschung! Man schickt uns da einen Film herüber, in dem eine süße, blonde, verheiratete Frau die Hauptrolle spielt. Sie erschießt, angeblich um ihre Ehre zu retten, einen Mann, kommt vor das Gericht und wird - freigesprochen. Das sei schon oft dagewesen? Einen Moment bitte!! Sie müssen nämlich wissen, daß der Erschossene der Liebhaber war, der die Zahlung diverser Rechnungen verweigerte und endgültig "Schluß" machen wollte. Und daß infolgedessen der Freispruch nicht der Triumph einer innerlich unschuldigen Frau ist, sondern eine raffinierte Täuschung der einfältigen Geschworenen durch den Verteidiger und die Angeklagte. Ein solcher Film ist im Lande der Frauenanbetung, die durch die vielen schmalzigen Liebesfilme noch verstärkt wurde, einfach noch nicht dagewesen. Eine schöne verheiratete Frau eine Mörderin und Dirne? Und der Schauplatz dieser Handlung nicht Paris oder London, sondern Amerika? Was werden dazu nur die Frauenvereine gesagt haben? Der Film führt zum Schluß die Handlung nicht konsequent zu Ende. Ein europäischer Dramatiker hätte wohl das Eheleben von vorn anfangen lassen, hier weist der Gatte mit pathetischer Geste der "Ruchlosen" die Tür. Sie muß auf die Straße, wo es natürlich regnet und eben die letzen Reste ihres Prozeßruhmes im Rinnstein verschwinden. Und dann gibt es auch noch ein sanftes schwarzes Mädchen, daß begründete Hoffnungen auf ein gar nicht fernes happy ending zuläßt. Aber der Film geht nicht nur gegen die Frauen vor. Er richtet sich auch gegen andere U.S.A.-Institutionen, die bisher unantastbar schienen. Zuerst einmal gegen die sogenannte "gelbe" Presse, die jeden Vorfall sofort in Auflagen umrechnet und deren Reporter wegen jedes Mordes Freudenpurzelbäume schießen. "Chicagos schönste Mörderin" wird sofort gemanagt, die Setzmaschinen tippen erfundene "interessante" Einzelheiten aus dem Leben der Berühmten, die Photographen knipsen die Heldin, als habe sie eben den Ozean überflogen. Erst wenn eine neue Sensation da ist, wird die alte plötzlich "abgeblasen". Nun - wir haben ja erst vor kurzem einen Krantz-Prozeß erlebt und erfahren, wieviel unsere deutschen Zeitungen schon von drüben "gelernt" haben. Dann kommt die Justiz an die Reihe. Im Untersuchungsgefängnis streiten sich die Mörderinnen über den gegenseitigen Ruhm und die Zahl der erschienenen Bilder, der Verteidiger inszeniert nach Erpressung eines enormen Vorschusses eine ganze Theateraufführung vor den Gerichtsschranken, die Geschworenen sind leicht zu schmeichelnde Trottel, die ein Frauenschenkel mehr interessiert als der ganze Prozeß, der Staatsanwalt schreit nach Blut, übersieht alle wesentlichen Dinge und baut seine Anklage auf schillernden Phrasen auf. Das Publikum benimmt sich wie bei einem Fußballmatch und schlägt sich zum Schluß um die Autogramme der Freigesprochenen. Manches ist wohl etwas übertrieben, aber das dürfte Absicht sein. Denn wenn man ein Volk, das die geschilderten Vorgänge in gemilderter Form ohne weiteres bisher für selbstverständlich hielt, aufrütteln will, muß man scharfe Töne anschlagen. Diese Uebertreibungen werden drüben deshalb gar nicht so stark empfunden werden. Man arbeitet auch bewußt mit Kintopp-Effekten und reißerischen Mitteln. Der Erfolg ist, daß der Film Tempo und Spannung hat. Man klagt nicht, wie die nordischen Dramatiker, die "Gesellschaft" an, beschwert den Zuschauer auch nicht mit tragischen Konflikten, sondern greift zu den Waffen des Spottes und überläßt es jedem einzelnen, über den Sinn der Geschichte zu entscheiden. Leonore J. Coffee schrieb das Manuskript nach einem gleichnamigen Bühnenstück, für die Regie zeichnet Frank Urson. Er leistet ausgezeichnete Arbeit, holt aus den Darstellern alles heraus und läßt sich keine Wirkung entgehen. Der Film ist im Grunde genommen aus derselben Mentalität heraus gemacht, wie die karikierten Zeitungsartikel. Phillis Haver, bekannt als Nuttchen aus dem "Weg allen Fleisches", hat eine Bombenrolle. Sie ist eine makellose Postkartenschönheit, ohne Seele, ohne Gefühl, die die Männer nimmt, was sie wert sind, die in Rührung macht, wenn es opportun erscheint, und wenn es zum Zahlen kommt, sich sehr freimütig selbst anbietet. Der Haver hat die Rolle sichtlich Spaß gemacht, ihre Gesten sind zuweilen von verblüffender Eindringlichkeit, sie ersetzt Titel und ganze Szenen mit einem einzigen Mäulchenmachen oder Schulterzucken. Den gehörten Ehemann, dessen goldblondes Glück sich als gelbgestrichenes Blech erweist, spielt Viktor Varconi mit nobler Haltung. Dieser Ehemann ist durchaus kein Trottel, über den man lacht und von dem man sagt, er habe sein Schicksal verdient, sondern ein schöner, kluger Mann, der im Geschäft sehr tüchtig ist und lediglich zu Haus vor logischen Konsequenzen zurückschreckt. Auch die übrigen Darsteller werden von der Regie glänzend geleitet. Die deutsche Bearbeitung von Robert Liebmann ist einwandfrei. Der Film fand sehr starken Beifall und fesselte trotz der vorgerückten Zeit restlos die Besucher. Wo man ihn geschickt herausbringt und richtig sagt, was er bezweckt, wird er auch in den Sommermonaten ein großes Geschäft sein. P.D.C.-Film im National-Verleih.» (Georg Herzberg, Film-Kurier, 10.Jg., Nr.125, 25.5.1928) "Chicago" verfilmt «Der amerikanische Bühnenschlager "Chicago", der hier in der Übersetzung Karl Vollmoellers demnächst zur Aufführung kommt, wird nunmehr verfilmt Unter der persönlichen Regie von Cecil B. de Mille wurden dieser Tage die ersten Szenen zu dem Film "Chicago" gedreht. Mit der Regie war ursprünglich Frank Urson beauftragt worden, doch hat sich später de Mille entschlossen, die Leitung der Aufnahmen selbst zu übernehmen.» (Quelle: Lichtbildbühne, 20.Jg., Nr.251, 20.10.1927) "Chicago." Eine Premiere in Hollywood. Als Regisseur für diesen Film zeichnete Frank Urson. Im wesentlichen wurde er aber von Cecil de Mille inszeniert. Von manchen Seiten wurde de Mille der Vorwurf gemacht, er habe, als der Film nicht so gut wurde, wie er es erwartet hatte, und vor allem den Vergleich mit dem bekannten Bühnendrama gleichen Namens nicht aushielt, sich nach seiner Fertigstellung hinter dem Namen eines Strohmannes versteckt. Die Unterlegung dieses Motives scheint nicht berechtigt. Urson war als Regisseur engagiert worden und blieb offiziell der Regisseur während der Herstellung. Hätte de Mille nachträglich seinen Namen auf den Film gesetzt, so wäre sicher mindestens ebenso laut protestiert worden. Nur hätte man ihm nachgesagt, er versuche sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken. Es ist die alte Geschichte von dem Müller, seinem Sohn und dem Esel. Wo Urson aufhört und de Mille anfängt in diesem Film, wird man schwer erkennen können. An den hier hergestellten Filmen des gleichen Kalibers gemessen, ist der Film keineswegs schlecht. Das Publikum des Metropolitan-Theaters machte den Eindruck, als werde es ausgezeichnet unterhalten. Die Geschichte hat viel mit der Qualität des Films zu tun, obwohl sie beträchtlich durch die Verpflanzung von der Bühne zur Leinwand gelitten hat. Die junge Frau erschießt ihren reichen Liebhaber, als dieser, ihrer Geldforderungen satt, sich von ihr trennen will. Ihr Mann opfert sein Vermögen und bestiehlt außerdem den berühmten Anwalt, der exorbitante Honorarforderungen stellt, ihn mit dem von ihm gestohlenen Geld bezahlend, um sie vor den gesetzlichen Folgen ihrer Tat zu retten. Die Rettung gelingt, dank der für Frauenschönheit und -tränen empfänglichen Geschworenen. Zum Schluß weiste er ihr die Tür, trotzdem er sie liebt. Das ist ebensowenig überzeugend wie die Beraubung des Anwalts. Der Film ist eine leidlich gute Satire auf die Stellung der Frau in Amerika, solange er Satire bleibt. Man ist sich hier aber nicht immer über das Wesen und die Mittel der Satire klar, hat vor allem nicht das Gefühl dafür, wo die Satire aufhört und die Burleske anfängt. So enden manchen Szenen, die sich wundervoll satirisch pointieren ließen, in burlesken Verknotungen. Die Hersteller des Filmes werden allerdings unter Hinweis auf die Reaktion des Publikums, die gelungene Erzielung des Abdominallachens, welches, wie sie behaupten, den Kasseneinnahmen eines Filmes nützt, diese stilistischen Ausrutschungen verteidigen können. Ich möchte aber behaupten, daß nicht das laute Lachen im Theater zählt, das auf beinahe mechanischem Wege erzielt werden kann, wenn man z.B. jemanden einen Stoß Teller ohne irgendeinen besonderen Grund auf den Boden werfen läßt, sondern das leise Lachen, das man mit sich nach Hause nimmt. Und dieses zu erzielen, ist sicher eine große und schwere Kunst. Der Film baut sich im wesentlichen auf einem Charakter auf, dem der Frau, die von Phyllis Haver dargestellt wird. Man kann gut erkennen, was die Regie mit ihm zu tun beabsichtige, und muß mit Bedauern feststellen, daß das Beabsichtigte so vollständig gelungen ist. Die Frau ist die Personifikation der Hysterie der amerikanischen Großstadt. Den Charm des Wesens, den diese Frau neben ihren Fehlern notwendig aufweisen mußte, versucht man rein mechanisch durch Unterstreichung ihres körperlichen Charms zu ersetzen. Wie anders wurde das doch mit der gleichen Schauspielerin im "Weg allen Fleisches" gehandhabt. Victor Varconi als Ehegatte füllt seinen Platz gut aus.» (Ch., Film-Kurier, 10.Jg., Nr.74, 26.3.1928) Chicago Was die National jetzt als amerikanisches Sittendrama in neun Akten vor die Berliner Öffentlichkeit bringt, ist hier in der Reichshauptstadt an sich bereits bekannt. Es handelt sich um die Verfilmung des Schauspiels "Chicago", ein Stück, daß [!] die amerikanische Girl-Kultur, den übertriebenen Kult der Frau, geißeln und glossieren will. Diese Angelegenheit ist für uns, von ihrer politischen Seite aus gesehen, absolut unaktuell, so daß die besondere Sensation, die dieses Bild in Amerika hatte, bei uns ausblieb. Immerhin handelt es sich um ein Bild, das über dem Durchschnitt steht, sogar besser gespielt ist, als mancher andere Amerikaner und auch in der Geschichte an sich interessant wirkt. Es handelt sich dabei um eine junge Frau, die neben ihrem Mann noch einen Liebhaber hat und den Galan einfach eines Tages erschießt, als er kein Geld mehr hergeben will. Ein übergeschickter Reporter macht aus dieser kleinen Frau die schönste Mörderin Chikagos. Ein geschickter Rechtsanwalt sorgt für ihren Freispruch, allerdings nur gegen ein Honorar von fünftausend Dollar, die der Mann allerdings nur dadurch besorgen kann, daß er selbst bei dem Rechtsanwalt einbricht. Schließlich, nachdem die Mörderin freigesprochen ist, nachdem der Gatte sich mehr für sie eingesetzt hat, als das eigentlich die verliebtesten Ehemänner tun, wirft er sie aus dem Haus. Die einzelnen Szenen sind sensationell zugespitzt. Das Ganze hat zu einem Teil starke Spannung und wirkt deshalb auf das Publikum, das sicher auch das Gefühl haben wird, daß einige Partien, so zum Beispiel die Gerichtsszene, sogar Höhepunkte der modernen Filmschauspielkunst darstellen. In der männlichen Hauptrolle sieht man Victor Carconi [!], einen talentierten Ungarn, und Phillys Haver, eine Frau, die man sich merken muß, die im europäischen Sinn nicht unbedingt hübsch, aber außerordentlich pikant ist. An dem Erfolg hat der Regisseur Frank Urson Anteil, ein geschickter, routinierter Arbeiter, der vor allem auch äußere Effekte gut trifft, sowie der ausgezeichnete Photograph.» (Quelle: Kinematograph, 22.Jg., Nr.1110, 27.5.1928) Chicago (...)Das Bühnenstück Chicago, ein Reißer mit hundert Pferdekräften, eine Persiflage, die rauchende Salpetersäure auf amerikanische Rechtspflege und Presse tropft, hat im Film sozusagen eine freundliche Abschleifung erhalten. Im Bühnenwerk gibt es keinen Edelmut, keine Liebe, keine sauberen Gefühle: da gibt es ein Wettrennen um Presseruhm und Dollars - der Film dagegen wartet mit einem hingebend verliebten Mann auf, mit einem edelmütigen Dienstmädchen und setzt an den Schluß einen Ausblick in eine saubere Zukunft. Die blonde, süße, pflanzenhaft lebende Roxy Hart schießt ihren Liebhaber, der keine Dollars mehr herausrücken will, ein bißchen tot. Ihr Gatte will sich opfern: vergebens, sie kommt ins Chicagoer Frauengefängnis und wird des Mordes angeklagt. Das Gefängnis ist ein höchst seltsamer Klub etwas allzu energischer Damen, die teils zu schnell mit dem Messer waren, teils auf ein allzu frühes Kommen des Ehegatten mit einem Browning reagierten. Das wesentlichste Erregungsmoment ihres komfortablen Gefängnislebens besteht in der Angst, irgendeine andere Insassin könnte den Rekord an Zeitungsberichten über ihren "Fall" schlagen. Roxi [!] erhält den gerissensten Verteidiger, einen Meister der Regie, der allerdings etwas teuer ist und der sich für seine Forderung von 5000 Dollar Vorschuß einen kleinen Einbruch von Roxyx Mann zuzieht und nun mit seinem eigenen Geld bezahlt wird. Der Verteidiger inszeniert die Gerichtsverhandlung zu einem Drama, das mit ältesten Kulisseneffekten die Geschworenen rührt, mit Lieblichkeit, Unschuld, Reue und Moral die Zuschauer einwickelt und die freche, kleine Roxy minutenweise in einen blonden Tugendengel verwandelt. Resultat: Freispruch - die Reporter rasen - da knallt ein Schuß - eine Dame der besten Gesellschaft hat ihren Geliebten erschossen - Presse, Photo, Polizei: Roxy ist eine Sensation von gestern. Und ihr Mann hat endlich die Energie, sie hinauszuwerfen und mit einem leichten, symbolischen Bedürfnis läßt der Film abschließend das treue Dienstmädchen mit dem goldenen Herzen die ganze, von dem empörten Ehemann zusammengeschlagene Bude "aufräumen". Eine wirksame Handlung, durch knallige Filmeffekte vergröbert. Es ist gegenüber dem Bühnenstück vieles zuerfunden worden, es ist aus einer ätzenden ironischen Verulkung eine freundlich derbe Satire geworden. Der Regisseur Frank Urson, der "unter der künstlerischen Oberleitung von Cecil B. de Mille" arbeitete, hat einen einheitlichen Stil nicht gefunden. Der Film schwankt zwischen Charakterkomödie und handfestem Schwank, und Urson tut bald in dieser, bald in jener Richtung zu viel oder zu wenig. Aber das geht nur das künstlerische Urteil an: die Wirkung des Chicago-Films ist eine bemerkenswert große. Die Szene im Gerichtssaal, in der Roxy unter Leitung ihres Anwalts ihr Repertoire abwickelt, ist mit viel Feinheit gestaltet, mit viel Sinn für bildlich-satirische Wirkungen geformt. Der Regisseur entwickelt einen erheblichen Reichtum technischer Mittel, die in den darstellerischen Leistungen wesentlichste Unterstützung finden. Phyllis Haver ist nach diesem Film eine klar umrissene Figur des heutigen Film-Reportoires [!]. Sie ist die ideale Darstellerin jener amüsanten Frauen, die haltlos zwischen Liebe und Luxus schwanken, deren Moralbegriffe etwas aufgeweicht sind und die das Leben mehr aus der Perspektive des Amüsements als der Pflicht betrachten. Natürlich ist sie nicht böse: sie ist nur ein klein bißchen frivol. Sie ist auch keine Kokotte, aber das normale Leben im ehelichen Pflichtenkreise würde sie als ledern und spießig empfinden. Die Haver hat darstellerisch und optisch alle Voraussetzungen, um diesen Typ zu gestalten, ohne dämonisch oder kulissenreißerisch zu wirken. Sie gibt nur gern ein bißchen zu viel, und eine vorsichtige Hand, die ihr ab und zu einen Spiegel vorhalten würde, könnte ihr gut tun. Der Gatte ist Victor Varcony, der zu edelmütig sein muß, zu hörig dieser hübschen leichsinnigen Blondine, als daß er zu einer runden, greifbaren Gestaltung kommen könnte. Der Verteidiger ist Robert Edeson: er ist gerissen, zielbewußt, brutal: ein bißchen mehr Liebenswürdigkeit und ein wenig mehr Genießerfreude hätte ihm nichts schaden können. Photographiert wurde ausgezeichnet, insbesondere die Frauenaufnahmen sind von bemerkenswerter Weichheit und Präzision. Die gesamte äußere Aufmachung ist geschmackvoll und unaufdringlich. Das Publikum ging aufs höchste interessiert mit: ein einleitender Vortrag von Lion Feuchtwanger kam nicht recht zur Geltung. Chikago wird ein ausgezeichnetes Geschäft werden.» (R.K., Lichtbildbühne 21.Jg., Nr.126, 25.5.1928) Girl-Kultur [Fazit des Vortrags von Lion Feuchtwanger, der in der Lichtbildbühne wiedergegeben ist] (...) Dieser Film ist geschrieben vom neuen Amerika gegen das alte, von einem neuen Frauentyp gegen den alten. Wenn er schwarz-weiß malt, wenn das Dienstmädchen überedel ist, die Nutte übernuttig, wenn der Mann, der an ihr hängt, eine unwahrscheinliche geistige Schlichtheit an den Tag legt, so sind diese Schwarz-Weiß-Zeichnungen nicht nur entstanden aus billiger Freude am Effekt, sondern aus dem Willen, einem tief eingefressenen Übel mit den stärksten Mitteln beizukommen. (Quelle: Lichtbildbühne, 21.Jg., Nr. 130, 30.5.1928) The long history of "Chicago" began almost eight decades before its 2002 musical screen version. (...) Never faltering, "Chicago" is unquestionably the work of a master - but who was he? The direction is credited to Frank Urson, a former cinematographer who had capably directed a dozen films in the six years before "Chicago" (...). At the same time however there is a pervasive belief that DeMille's own contribution might have gone further than "supervision". (...) Who made Chicago matters less than the rediscovery of an outstanding work offering a ferocious view of American society and press in the 1920s.» (David Robinson, Quelle: http://www.cinetecadelfriuli.org/gcm/ed_precedenti/edizione2007/edizione2007_frameset.html)
Anmerkungen: «Die erste Verfilmung jenes Stoffes, der als Musical 2002 mit Catherine Zeta-Jones, Renée Zellweger und Richard Gere neuverfilmt wurde, ist eine unterhaltsame Komödie über amerikanisches Gerichtswesen, Sensationsjournalismus und Showbusineß. Roxie Hart erschießt einen Mann. Überrascht von dem einsetzenden Presserummel lernt sie, den Mordfall geschickt zu nutzen, um auf die Titelseiten der Boulevardpresse zu gelangen. Mit Hilfe eines gerissenen Anwalts versucht sie, vor Gericht einen Freispruch zu erwirken.» (Stummfilmtage Bonn)

Text?Les Deux Timides (Die beiden Schüchternen), Regie: René Clair,Frankreich - 1928
Produktion: Sequana Films - Les Films Albatros - Verleih: Les Films Armor - Produzent: Alexandre Kamenka - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Georges Lacombe - Georges Lampin - Drehbuch: René Clair - Nach einer Vorlage von: Eugène Labiche play - Kamera: Robert Batton - Nicolas Roudakoff - Musik: Bernd Schultheis (1997) - Georges Delerue (1952) - Schnitt: René Clair - Architekt: Lazare Meerson - Darsteller: Yvette Andréyor Mme. Garadoux - Odette Talazac la chanteuse - Antoine Stacquet - Louis Pré Fils le cousin Garadoux - Anna Lefeuvrier la cousine Garadoux - Léon Larive - Madeleine Guitty Annette, Magd - André Volbert - Maurice de Féraudy Thibaudier - Bill Bocketts - Françoise Rosay La tante de Jules - Jim Gérald Anatole Garadoux - Véra Flory Cecile Thibaudier - Pierre Batcheff Jules Fremissin -
Inhaltsangabe : René Clairs letzter Stummfilm aus dem Jahr 1928 erzählt eine verwickelte Liebesgeschichte und ein Verwirrspiel um zwei schrecklich schüchterne Herren.

Mit der für ihn typischen Leichtigkeit und psychologischen Genauigkeit inszeniert René Clair die Komödie von Eugène Labiche und Marc Michel. Virtuos nutzt er am Ende der Stummfilmära noch einmal alle Mittel des Genres. Er kommt mit einem Minimum an Zwischentiteln aus und entzündet dabei ein wahres Feuerwerk optischer Effekte wie Trickblenden und Leinwandteilungen. In diesem Kaleidoskop simultaner und gegensätzlicher Handlungsstränge sind die absurden Verwicklungen direkt auf die Leinwand übersetzt und in ballettartigen Bildfolgen aufgelöst. Zweifellos ist der Film zu den technisch ausgereiftesten Filmen der Stummfilmzeit zu zählen. Der Film, der zu seiner Zeit populärer war als andere meisterhafte Labiche-Verfilmungen von René Clair, steht jetzt mit einer neuen Musik zur Wiederentdeckung an. (ZDF Journal)


Kritiken : «René Clairs wichtigste Filme der Stummfilmzeit, Un chapeau de paille d’Italie und Les deux timides, lassen sich aus dem Boulevardtheater ebenso wie von den Grotesken Mack Sennets herleiten. Sie stehen in jenem eigentümlichen Spannungsverhältnis zwischen sozialer Realität, poetischer Erfindung und Ironie, die das Besondere des clairschen Stils ausmacht. (…) In Les deux timides gab Clair seinen Personen stärkeres psychologisches Profil. Im Mittelpunkt steht ein schüchterner und furchtsamer Rechtsanwalt, den eine Maus im Gerichtssaal völlig durcheinanderbringt und der sich dem Mädchen, das er liebt, nicht zu erklären wagt. (…) Das stete Zögern der Protagonisten vor notwendigen Entscheidungen und ihre Unsicherheit setzt der Film in ballettartige Bildfolgen um.» (Ulrich Gregor/Enno Patalas: Geschichte des Films, Sigbert Mohn 1962)
Anmerkungen: "Die Balance zwischen Komik und Fantastik kennzeichnet Clairs Komödie Les Deux Timides (Die beiden Schüchternen). Clair greift hier auf die Tradition des Singspiels zurück. Auf der Leinwand erscheinen Gestalten aus der provinziellen Kleinbürgerwelt. Die Schicksalsschläge, die einen schüchternen Rechtsanwalt treffen, dem der Mut fehlt, um die Hand der Geliebten zu werben, geben Clair Gelegenheit zur grotesken Zeichnung subalterner Hierarchie. Die sich überschlagenden und sich widersprechenden Bilder dienen bei Clair dadaistischer Karnevalisierung und zugleich gesellschaftlicher Karikatur." (StummFilmMusikTage Erlangen)

René Clair, zuvor eher für avantgardistische Filme wie Entr’acte bekannt, wandte sich bei der von Exilrussen geführten Produktionsfirma Albatros der Komödie zu. Der Rückgriff auf Theaterstoffe mag auf den ersten Blick kaum Clairs früherer Forderung nach Filmen entsprechen, «die direkt für die Leinwand geschrieben sind und die spezifischen Mittel der Kamera verwenden». Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man sieht, wie Clair, durchaus noch avantgardistisch, an die Stelle der Bühnendialoge eine «mit den Mitteln der Kamera» erzeugte Komik setzt.
Nach einer mehreren Restaurierungen (1958, 1983 und in den frühen 90er-Jahren) wurde 2016 durch die Cinémathèque française auf der Grundlage des Negativs und der Original-Nitrat-Zwischentitel eine 4K-Restaurierung erstellt. Diese konnte dank der Digitalisierung des CNC und der Partnerschaft mit dem San Francisco Silent Film Festival abgeschlossen werden. (www.filmpodium.ch)


Text?Dream Street Regie: D.W. Griffith,USA - 1921
Produktion: David W. Griffith Productions - Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: D.W. Griffith - Schnitt: Rose Smith - James Smith - Darsteller: Carol Dempster Gypsy Fair - Charles Emmett Mack Billy McFadden - Ralph Graves James Spike McFadden - Edward Peil Swan Way - Tyrone Power Strassenprediger - Morgan Wallace Violinist - Porter Strong Samuel Jones -
Kritiken : "Dream Street" dürfte als einer der schwächeren Filme Griffith gelten, vor allem auch wegen seiner sehr ausgeprägten moralistischen Haltung, die teilweise beinahe penetrant durchbricht: Der Kampf zwischen Gut und Böse auf den Strassen Londons, repräsentiert auf der einen Seite durch eine frommen Strassenprediger und auf der anderen durch einen Teufelsgeiger hinter der Maske. Griffith bemüht um seine Symbolik zu verstärken eine Kreuzigungsszene Christi und gleich die ganze Hölle mit Luzifer, daneben jede Menge Symbolik wie Sterne, Evangelien und Engel. Im Mittelpunkt der Handlung zwei Brüder, die als Waisen aufgewachsen sind: der eine, Spike, ein eher unsympathischer Weiberheld und geckenhafter Rowdy, der andere, Billie, ein gutmütiger aber schwächlicher Feigling. Und beide verlieben sich in die quirlicke Tänzerin, Gypsy. Doch in der Handlung voller Zufälligkeiten und Ungereimtheiten kommt schliesslich keine Sympathie auf weder für einen der Brüder noch für Gypsy - eher unglücklich von Carol Dempster gespielt, die ihre besten Momente in den Tanzszenen hat. Der Film endet schliesslich ganz unvermittelt als Märchen: die Strassenkinder Spike, Billie und Gypsy sind arrivierte Künstler geworden, das Gute hat auf der ganzen Linie gesiegt! (lhg 2007)

Regie: Maurits H. Binger,NL - 1919
Produktion: Filmfabriek-Hollandia - Produzent: Maurits H. Binger - Regisseur: Maurits H. Binger - Drehbuch: Maurits H. Binger - Hans Nesna - Nach einer Vorlage von: Prosper Merimée (novel) - Darsteller: Annie Bos Carmen - Adelqui Migliar Jozef - Jan van Dommelen Dalboni - Paula de Waart Jozef's moeder - Jeanne Van der pers Mareike, Jozef's fiancée - Ernst Winar - Fred Homann -

Entr'acte (Zwischenakt), Regie: René Clair,Frankreich - 1924
Produktion: Les Ballets Suédois - Rolf de Maré - Regisseur: René Clair - Regieassistent: R Caillaud - Georges Lacombe - Drehbuch: René Clair - Francis Picabia - Kamera: Jimmy Berliet - Musik: Eric Satie - Darsteller: Roger Lebon - Pierre Seize - Eric Satie - Man Ray Un joueur d'échecs (AKA Man-Ray) - Francis Picabia Un homme qui charge le canon - Jean Mamy - Marcel Achard - Inge Fries La ballerine (AKA Mlle Frïss) - Marcel Duchamp Un joueur d'échecs - Rolf de Maré - Georges Charensol - Jean Borlin Le chasseur au chapeau tyrolien / Le prestidigitateur - Georges Auric -

One Exciting Night Regie: D.W. Griffith,USA - 1922
Produktion: David W. Griffith Productions - Verleih: United Artists - Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: D.W. Griffith - Nach einer Vorlage von: D.W. Griffith AKA Irene Sinclair - Kamera: Hendrik Sartov - Irving B. Ruby - Architekt: Charles M. Kirk - Darsteller: Frank Sheridan Detektiv - Carol Dempster Agnes Harrington - Charles Emmett Mack Ein Gast - Percy Carr Butler - Herbert Sutch Clary Johnson - Irma Harrison Dienstmädchen - Grace Griswold Tante Fairfax - Frank Wunderlee Samuel Jones - Henry Hull John Fairfax - Margaret Dale Mrs. Harrington - Charles Crocker-King Der Nachbar - Morgan Wallace J. Wilson Rockmaine - Porter Strong Romeo Washington -

Text?Le Fantôme du Moulin-Rouge (Weingeister), Regie: René Clair,Frankreich - 1925
Produktion: Films René Fernand - Produzent: René Fernand - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Georges Lacombe - Drehbuch: René Clair - Nach einer Vorlage von: Walter Schlee - Kamera: Louis Chaix - Jimmy Berliet - Schnitt: René Clair - Architekt: Robert Gys - Kostümbild: Paul Poiret - Darsteller: Maurice Schutz Victor Vincent, ex ministre - José Davert Gauthier, journaliste - Paul Ollivier Dr. Window - Georges Vaultier Julien Boissel, le fantome - Albert Préjean The reporter Jean Degland - Madeleine Rodrigue Jacqueline - Sandra Milowanoff Yvonne Vincent -

Der Farmer aus Texas Regie: Joe May,Deutschland - 1925
Produktion: May-Film AG, Berlin - Regisseur: Joe May - Drehbuch: Joe May - Rolf E. Vanloo - Nach einer Vorlage von: Georg Kaiser play - Kamera: Carl Drews - Antonio Frenguelli - Architekt: Fritz Maurischat - Paul Leni - Darsteller: Pauline Garon Miss Abby Grant - Claire Greet Frau Appelboom - Lilian Hall-Davis Alice - Hans Junkermann Baron Barrenkrona - Willy Fritsch Akke - Christian Bummerstädt Raf von Stjernenhoe - Ellen Plessow - Frida Richard Tante Jutta (AKA Frida Richard - Mady Christians Mabel Bratt - Emmy Wyda - Edmund Burns Erik -
Kritiken : Alter europäischer Adel trifft auf frisches amerikanisches Kapital in dieser verwickelten Liebeskomödie um zwei vertauschte Sprösslinge und ihre Erbansprüche auf ein Schloss in Schweden. Indem er in seiner Gesellschaftssatire nach Georg Kaisers Bühnenstück »Kolportage« landschaftliche Schauwerte mit handfester Action kombinierte, gelang Joe May ein Erfolg auf dem internationalen Markt. (www.filmfest.de)


Text?Fräulein Else Regie: Paul Czinner,Deutschland - 1929
Produktion: Poetic-Film GmbH, Berlin - Produzent: Paul Czinner - Aufnahmeleiter: Arthur Kiekebusch - Regisseur: Paul Czinner - Drehbuch: Carl Mayer Mitarbeit - Béla Balázs - Paul Czinner - Nach einer Vorlage von: Arthur Schnitzler - Kamera: Adolf Schlasy - Robert Baberske - Karl Freund - Musik: Werner Schmidt-Boelcke Kino-Musik - Architekt: Erich Kettelhut - Darsteller: Ellen Plessow - Toni Tetzlaff - Jaro Fürth - Carl Goetz - Paul Morgan - Alexander Murski - Antonie Jaeckel - Gertrud de Lalsky - Grit Hegesa Cissy Mohr - Irmgard Bern - Jack Trevor Paul - Albert Steinrück Von Dorsday, Kunsthändler - Adele Sandrock Tante Emma - Else Heller Frau Thalhof - Elisabeth Bergner Else - Albert Bassermann Dr. Alfred Thalhof -
Inhaltsangabe : Elisabeth Bergners letzter Stummfilm, nach Arthur Schnitzlers gleichnamiger Novelle: Else, die unbeschwerte Tochter eines Wiener Anwalts, verbringt einen fröhlichen Winterurlaub in St. Moritz. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihr Vater in finanzielle Not geraten ist: Er hat Gelder seiner Mandanten an der Börse verspielt.
Retten könnte ihn allein der vermögende Kunsthändler von Dorsday, der sich ebenfalls in St. Moritz befindet und ein Auge auf Else geworfen hat. Else bittet ihn um das Geld, doch er stellt eine Bedingung: Er will Else nackt sehen. Sie ringt mit ihrer Entscheidung. Schließlich nimmt sie Gift und geht, nur in einen weißen Pelz gehüllt, zu ihm. Dann lässt sie den Mantel vor seinen Augen herabgleiten und stirbt. (www.filmportal.de)

Else, die unbeschwerte Tochter des Wiener Rechtsanwalts Dr. Thalhoff, verbringt einen erholsamen Winterurlaub in St. Moritz, als sie eine bedrückende Nachricht erhält: Ihr Vater ist in finanzielle Not geraten, indem er Gelder seiner Mandanten an der Börse verspielt hat. Nun droht ihm strafrechtliche Verfolgung. Seine einzige Hoffnung auf Hilfe ist der reiche Kunsthändler Herr von Dorsday, der ebenfalls in St. Moritz weilt. Auf die inständige Bitte ihrer Mutter wendet sich Else an den vermögenden Mann. Von Dorsday ist bereit, Elses Vater finanziell aus der Patsche zu helfen, allerdings unter einer Bedingung: Else soll sich ihm nackt zeigen. Die junge Frau ringt mit ihrer Entscheidung und fügt sich schliesslich aus Liebe zu ihrem Vater Dorsdays Wunsch. Nur in einen weissen Pelzmantel gehüllt, geht sie zu ihm. Doch zuvor hat Else Gift genommen... (Arte Presse)
Kritiken : «(...) Paul Czinner, der auch das Manuskript geschrieben hat, bemüht sich um möglichst naturalistische Zeichnung des Milieus und statt dramatischer Spannungen verlässt er sich auf das Suggestive der Stimmungsmalerei. Die grossen Szenen des Films hat die Bergner mit sich allein. Der Manuskriptmann Czinner sieht das Wesentliche seiner Aufgabe darin, die seelischen Vorgänge subtil und möglichst restlos ins Bild zu bringen. Das ist im Film möglich und sogar wirksam: wenn ein festes, dramatisches Gefüge vorhanden ist, das der seelischen Tönung Halt und Schwungkraft gibt. (...)

Der Verzicht auf alle geräuschvollen, theatralischen Effekte führt Czinner dazu, mit leisen, dramatischen Mitteln seine Wirkungen zu suchen. Er beherrscht das Register der Retardierungen: es ist ausgezeichnet gemacht, wie die Bergner nicht wagt, den brutalen Burschen anzusprechen, wie sie hinter ihm herläuft, sich abwendet, wieder herankommt, hinter einem Pfeiler verschwindet, wieder ein paar Schritte vor – bis das endliche Zusammentreffen fast wie eine dramatische Erlösung wirkt. Mit den gleichen Mitteln inszeniert Czinner den Schluss, wenn die Bergner in das Zimmer des Kunsthändlers geht, ihn nicht findet, ihn verfolgt – während schon das Gift ihre Lebenskräfte vernichtet.

Wieder und immer wieder muss es gesagt werden: die Bergner ist ein grosser Besitz des deutschen Films. Es gibt kaum eine Darstellerin in der ganzen Welt, deren Gesicht, deren Körper so reiner Ausdruck ihres Innenlebens ist. Mit einer unfassbaren Klarheit spricht aus ihrem Ausdruck Leid und Freud ihrer Seele, hier ist kostbares Material, das nur mit starker Hand in die filmischen Gelegenheiten einzuordnen ist. Nur einer Künstlerin von hohem Rang ist es möglich, mit Bildmonologen, ohne Partner, nur auf sich selbstangewiesen, eine innere Spannung zu erzeugen, die echt dramatisch wirkt. (...)

Das Publikum applaudierte lebhaft. (...) Abschliessend aber ist über den Film zu sagen: dieses Werk will zu einseitig mit literarischen Mitteln wirken, mit Stimmung und Psychologie. Die Zeit ist vorbei. Der Regisseur darf heut die Welt der filmischen Gestaltung nicht mehr aus der Perspektive des Buchs oder der Bühne sehen: es gibt für ihn nur einen Gesichtswinkel und den schreibt die Kamera und ihre Möglichkeiten vor. Die Filmkunst ist nicht mehr Literatur, sie ist ein optisches Ausdrucksmittel eigener Kraft geworden.» (Rudolf Kurtz, Lichtbild-Bühne, Nr. 57, 8.3.1929)
Anmerkungen: Hintergrundinformationen:
"Fräulein Else" ist der fünfte Film, den Regisseur Paul Czinner (1890 - 1972) zusammen mit Elisabeth Bergner (1897 - 1986), seiner Lieblingsschauspielerin und späteren Ehefrau, drehte. Wie in vielen gemeinsamen Projekten von Czinner und Bergner handelt "Fräulein Else" von einer jungen Frau, die am Begehren eines älteren Mannes zerbricht. Bergner ist in all diesen Filmen die Kindfrau, fragil, in ihrer Unschuld unverletzt. Ihre männlichen Partner hingegen könnten ihre Väter sein. An dieser Fixierung auf patriarchalische Männerbilder entzündete sich immer wieder der Einspruch der Filmrezensenten, die eine zeitkritische Wirklichkeitsnähe vermissten.

Als Vorlage für den Film diente Paul Czinner die gleichnamige Novelle von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1924, aus der er einige Motive übernahm. So entspricht zum Beispiel Else nicht der Protagonistin, die Schnitzler erfand: Im Film ist sie sehr viel mädchenhafter und naiver als die Figur der literarischen Vorlage. Elisabeth Bergner äusserte sich im Nachhinein selbst eher skeptisch bezüglich der Verfilmungen von Schnitzlers Novelle: "Ich habe gelernt, dass nichts auf der Welt falscher ist, als 'Fräulein Else' zu verfilmen oder im Theater zu spielen. Die Else ist etwas, was nur gelesen werden darf." So waren auch die Reaktionen auf die Uraufführung von "Fräulein Else" am 7. März 1929 im Berliner Capitol Theater eher gemischt. Vor allem die freie Adaptation der Novelle sorgte für Diskussionsstoff: Die besonderen filmischen Qualitäten von Czinners Interpretation des Stoffs wurden kaum in Betracht gezogen und gewürdigt. Schnitzlers Novelle wurde übereinstimmend als "unendlich reicher. Unendlich zwischenstufiger. Unendlich heutiger" empfunden.

Dagegen wurde Elisabeth Bergner als Else gefeiert: "Das Erlebnis des Films ist der Charme der Bergner, ihr fein nuanciertes Spiel, dem der Regisseur Czinner keine Hemmungen auferlegte." Neben Elisabeth Bergner wirkten weitere hochkarätige Schauspieler wie Albert Bassermann als Dr. Thalhoff und Albert Steinrück als Herr von Dorsday mit. Letzterer starb kurz nach den Dreharbeiten.

Die Filmografie des Arbeits- und Ehepaares Bergner und Czinner, die 1933 im englischen Exil heirateten, liest sich zwischen 1924 und 1938 identisch. Nach "Nju" (1924) folgten die Stummfilme "Der Geiger von Florenz" (1925), "Liebe" (1926), "Dona Juana" (1927) und schliesslich "Fräulein Else". Mit "Ariane" drehten die beiden 1930 ihren ersten gemeinsamen Tonfilm. Nach einer Übersiedelung in die USA Ende der 30er Jahre gab es keine gemeinsamen Filmprojekte mehr. Nachdem das Paar Anfang der 50er Jahre nach England zurückgekehrt war, drehte Czinner einige Ballett- und Opernfilme.
Bergner nahm Theater-, Film- und TV-Engagements an und konnte in Deutschland zunächst auf der Bühne, schliesslich auch im Film an ihre früheren Erfolge anknüpfen. 1963 gewann die Schauspielerin für ihre Rolle der Frau Thorwald in "Die Glücklichen Jahre der Thorwalds" (1962) den Deutschen Filmpreis in Gold. Für ihr Lebenswerk erhielt das Paar, Bergner im Jahre 1965, Czinner im Jahre 1967, jeweils den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises. " (arte Presse)

Im Deutschen Fernsehen wurde der Stummfilm ausgestrahlt in einer restaurierten Fassung und mit einer neu produzierten Musik, die in Kooperation zwischen der Cineteca di Bologna und ZDF/Arte entstanden.

Text?Ein Glas Wasser Regie: Ludwig Berger,Deutschland - 1922
Produktion: Decla-Bioscop AG., Berlin - Aufnahmeleiter: Hermann Bing - Regisseur: Ludwig Berger - Drehbuch: Ludwig Berger - Adolf Lantz - Story : Eugène Scribe play - Kamera: Erich Waschneck - Günther Krampf - Musik: Bruno Scholz - Architekt: Rudolf Bamberger - Erich Czerwonski - Hermann Warm - Darsteller: Hans Wassmann - Helga Thomas - Henry Stuart - Rudolf Rittner - Franz Jackson - Lucie Höflich - Max Gülstorff - Hugo Döblin - Bruno Decarli - Mady Christians - Hans Brausewetter -

A Halál után Regie: Alfréd Deésy,Ungarn - 1920
Regisseur: Alfréd Deésy -

Head over Heals Regie: Paul Bern,USA - 1922
Regisseur: Victor Schertzinger - Paul Bern - Drehbuch: Julien Josephson - Gerald C. Duffy - Nach einer Vorlage von: Nalbro Bartley - Kamera: George Webber - Ausstattung: Cedric Gibbons - Darsteller: Mabel Normand - Hugh Thompson - Raymond Hatton - Adolphe Menjou - Russell Powell - Lilyan Tashman - Lionel Belmore - Laura La Varnie -

Regie: nicht genannt,NL - 1917
Darsteller: Annie Bos Annie Vogel -

Der Herr des Todes Regie: Hans Steinhoff,Deutschland - 1926
Produktion: Maxim-Filmgesellschaft Ebner & Co., Berlin - Regisseur: Hans Steinhoff - Drehbuch: Karl Rosner - Hans Szekely - Story : Karl Rosner novel - Kamera: Hans Theyer - Willy Gaebel - Musik: Pasquale Perris - Architekt: Robert Neppach - Darsteller: Simone Vaudry - Hertha von Walther - Fritz Sohn - Eduard von Winterstein - Heinrich Peer - Jenny Marba - Hedwig Pauly-Winterstein - Ferdinand von Alten - Erna Hauck -

Der Himmel auf Erden Regie: Reinhold Schünzel,Deutschland - 1927
Produktion: Reinhold Schünzel-Film.Produktion GmbH, Berlin - Regisseur: Reinhold Schünzel Co-Regie - Alfred Schirokauer - Drehbuch: Reinhold Schünzel - Alfred Schirokauer - Nach einer Vorlage von: Wilhelm Jacobi play - Arthur Lippschütz play - Kamera: Edgar Ziesemer - Musik: Giuseppe Becce - Architekt: Oscar Friedrich Werndorff - Darsteller: Maria Kamradek - Frigga Braut - Johanna Ewald - Ellen Plessow - S.Z. Sakall - Paul Morgan - Otto Wallburg - Erich Kaiser-Titz - Emmy Wyda - Adele Sandrock - Charlotte Ander - Reinhold Schünzel -

Die Hose - Skandal in einer kleinen Residenz Regie: Hans Behrendt,Deutschland - 1927
Produktion: Phoebus-Film AG, Berlin - Regisseur: Hans Behrendt - Drehbuch: Franz Schulz - Story : Carl Sternheim play - Kamera: Carl Drews - Musik: Willy Schmidt-Gentner - Darsteller: Rudolf Forster - Veit Harlan - Jenny Jugo - Werner Krauss - Olga Limburg -

Text?Isn't Life Wonderful ? (Ist das Leben nicht wunderschön?), Regie: D.W. Griffith,USA - 1924
Produktion: David W. Griffith Productions - United Artists - Produzent: D.W. Griffith - Produktionsleiter: Albert L. Grey - Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: D.W. Griffith - Story : Geoffrey Moss novel - Kamera: Hal Sintzenich - Hendrik Sartov - Darsteller: Helen Lowell Grossmutter - Walter Plimmer, jr. Der Amerikaner - Robert Scholz Arbeiter - Paul Rehkopf Arbeiter - Hans Adalbert Schlettow Anführer der Arbeiter - Marcia Harris Tante - Erville Alderson Professor - Lupino Lane Rudolph - Frank Puglia Theodor - Louis Wolheim - Neil Hamilton Paul - Carol Dempster Inga - Lionel Barrymore -
Kritiken : "Griffith' Vision des Nachkriegsdeutschland nach dem Ersten Weltkrieg ist immer noch ein packend gezeichnetes Zeitbild jener Zeit, viel näher an der Realität des von Inflation und Spekulantentum zerrissenen Landes, wo um ein paar Kartoffeln willen Menschenleben geopfert wurden. Auch wenn der grosse amerikanische Regisseur vor allem in den Zwischentiteln des Films oft eine sehr naive Vorstellung äussert, so bleiben doch die Aufnahmen in Erinnerung, manche nehmen in ihrer Kadrage Bilder des italienischen Neorealismus vorweg. Der Film - seinerzeit kein grosser finanzieller Erfolg - ist heute nach wie vor sehenswert." (lhg 2007) "Die Geschichte einer armen Familie, die durch den Krieg ihre Existenzgrundlage verloren hat, verquickt mit einer Liebesromanze, die an den sozialen und materiellen Nöten fast zerbricht, doch Jahre später schließlich doch noch zu einem Happy-End kommt. Handlungsort ist Berlin und seine Umgebung während der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Ein sozial engagierter, doch naiver und reichlich sentimentaler Stummfilm." (kabel eins filmlexikon) ".. Der Film (...), in dem er das Elend Deutschlands zur Zeit der Inflation zeichnete, war Griffiths letztes grosses Werk..." (Georges Sadoul, Geschichte der Filmkunst, Fischer Cinema, pg 207)

Der Kampf der Tertia Regie: Max Mack,Deutschland - 1928
Produktion: Terra-Film AG, Berlin - Aufnahmeleiter: Rudolf Strobl - Regisseur: Max Mack - Drehbuch: Max Mack - Axel Eggebrecht - Story : Wilhelm Speyer - Kamera: Emil Schünemann - Darsteller: Fritz Draeger - Ilse Stobrawa - Erich Schönfelder - Fritz Greiner - Fritz Richard - Max Schreck - Aribert Mog - Hermann Neut Paulsen - Gustl Stark-Gstettenbaur - August Wilhelm Keese - Karl Hoffmann - Rudolf Klein-Rohden -

Lumpen und Seide Regie: Richard Oswald,Deutschland - 1924
Produktion: Richard Oswald-Film GmbH. Berlin - Regisseur: Richard Oswald - Drehbuch: Adolf Lantz - Heinz Goldberg - Nach einer Vorlage von: Richard Oswald - Kamera: Mutz Greenbaum - Emil Schünemann - Architekt: Kurt Richter - Darsteller: Maly Delschaft Ulrike, Gesellschafterin - Mary Parker Irene - Reinhold Schünzel Max - Johannes Riemann Erik, Irenes Mann - Einar Hanson Werner, Eriks Bruder - Mary Kid Hilde, ein Mädchen aus dem Volke - Ferdinand Bonn Hildes Vater -

Mabel's Dramatic Career Regie: Mack Sennett,USA - 1913
Produktion: Keystone Film Company - Verleih: Mutual Film - Produzent: Mack Sennett - Regisseur: Mack Sennett - Darsteller: Roscoe 'Fatty' Arbuckle Man in Audience - Mabel Normand Mabel, the Kitchen Maid - Billy Gilbert Audience Member - William Hauber Cameraman / Projectionist - Bert Hunn Crewman / Audience Member - Grover Ligon Audience Member - Hank Mann Audience Member - Gordon Griffith Boy - Paul Jacobs Mabel's Son (AKA Paul Jacobs) - Edgar Kennedy Audience Member / Cop in Movie - Dave Anderson Driver / Man in Audience - Charles Inslee Film Director - Charles Avery Farmer / Movie Crewman - Virginia Kirtley City Girl - Mabel's Rival - Alice Davenport Mack's Mother - Ford Sterling Actor / Onscreen Villain - Mack Sennett Mack - Mabel's Sweetheart -

Text?I Mille (Die Tausend), Regie: Mario Caserini,Italien - 1912
Produktion: Società Anonima Ambrosio, Torino - Produzent: Arturo Ambrosio - Regisseur: Mario Caserini (--??--) - Alberto degli Abbati - Nach einer Vorlage von: Giuseppe Cesare Abba - Kamera: Giovanni Vitrotti - Darsteller: Maria Bay - Vitale De Stefano - Oreste Grandi - Mary Cleo Tarlarini Rosalia - Ercole Vaser - Cesare Zocchi - Alberto Capozzi -

Der Mädchenhirt Regie: Karl Grune,Deutschland - 1919
Produktion: Künstlerfilm GmbH, Berlin - Regisseur: Karl Grune - Drehbuch: Karl Grune - Beate Schach - Nach einer Vorlage von: Egon Erwin Kisch (novel) - Kamera: Felix Xaver - Architekt: August Rinaldi - Karl Grune - Darsteller: Friedrich Kühne - Rose Liechtenstein Ilonka Sereniy - Henri Peters-Arnolds Jarda - Magnus Stifter Polizeikommissar Duschnick - Fritz Richard Chrapot, Fischer - Lotte Stein Chrapots Frau - Lo Bergner Betka Dvorak - Paul Rehkopf Albert Wessely - Franz Kneisel Anton Nowotny, genannt Der Schwarze Tony - Roma Bahn Luise Heil -
Inhaltsangabe : Der Prager Polizeikommissar Duschnitz ist illegitimer Vater eines jungen Mannes, der auf die schiefe Bahn gerät: Jaroslav Chrapot, genannt »der fesche Jarda«, verbringt seine Zeit mit kessen Mädels und schweren Jungs vornehmlich auf der Kampainsel. Auch betätigt er sich als »Mädchenhirt« - als Zuhälter. Um ohne Mühen ein schönes Leben zu führen, verkuppelt er sogar seine Freundin Bethka. Eines Tages schenkt die ihm verfallene Tänzerin Ilona Jarda ein wertvolles Zigarettenetui, das sich nach einer Polizeirazzia als Hehlergut erweist. Beim Verhör erkennt Kommissar Duschnitz in dem Verdächtigen seinen verlorenen Sohn. Als Jarda erkrankt, wollen die Mädchen nichts mehr von ihm wissen. Um an Geld zu gelangen, bricht er in die Wohnung seines Vaters ein. Doch er wird überrascht und setzt er sich zur Wehr... (www.cinefest.de)

"Melodram um einen Zuhälter (Mädchenhirten), der der verlorene Sohn eines Polizeikommissars ist. Aus Versehen tötet er seinen Vater und geht am Ende mit seiner Gebliebten ins Wasser. Ort der Handlung ist Prag." (Rolf Thissen in "Sex verklärt", Heyne 220)
Kritiken : "Eher unbeholfen wirkt heute die Regie in Karl Grunes Erstlingswerk, dessen einzige Faszination noch die Aussenaufnahmen von Prag sind. Die träge Erzählweise des Films um gefallene Mädchen und den missratenen Sohn eines Polizeikommissars lässt das ganze Melodram zu einem recht langweiligen Groschenroman verkommen." (lhg 2007)

Text?Orphans of the Storm (Zwei Waisen im Sturm der Zeit), Regie: D.W. Griffith,USA - 1921
Produktion: David W. Griffith Productions - Produzent: D.W. Griffith - Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: Marquis de Trolignac - Story : Eugene Cormon - Adolphe D'Ennery - Kamera: G.W. Bitzer - Paul Allen - Hendrik Sartov - Musik: Louis F. Gottschalk - John Lanchberry Neufassung 2001 - Schnitt: James Smith - Rose Smith - Darsteller: Morgan Wallace - Lucille La Verne - Sheldon Lewis - Creighton Hale - Monte Blue - Joseph Schildkraut - Frank Puglia - Frank Losee - Lillian Gish - Rose Smith Dancer - Dorothy Gish - Katherine Emmett -
Kritiken : "... Die deutsche "Madame Dubarry" war jedenfalls nicht ohne Einfluss auf seine "Orphans of the Storm". Der Film stellt einen grotesken antirevolutionären Karneval dar; Danton, durch die Strassen von Paris galoppierend, rettet die unschuldige Lillian Gish im letzten Moment vor der Guillotine..." (Georges Sadoul, Geschichte der Filmkunst, Fischer Cinema pg 207)

A Pál-utcai fiúk Regie: Béla Balogh,Ungarn - 1924
Regisseur: Béla Balogh - Darsteller: Ernst Verebes -

Text?Paris qui dort (Paris im Schlaf), Regie: René Clair,Frankreich - 1925
Produzent: Henri Diamant-Berger - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Maurice Diamant-Berger - Claude Autant-Lara - Drehbuch: René Clair - Kamera: Maurice Desfassiaux - Paul Guichard - Musik: Jean Wiener - Schnitt: René Clair - Architekt: André Foy - Darsteller: Marcel Vallée - Henri Rollan Albert - Charles Martinelli The Scientist - Louis Pré Fils - Myla Seller The niece / daughter of the scientist - Antoine Stacquet The rich man (AKA Stacquet) - Madeleine Rodrigue Hesta, the airline passenger - Albert Préjean The Pilot -
Anmerkungen: Clair wollte hier das Kino "auf seine Ursprünge zurückführen" und "die wahren Mittel der Kamera nutzen". Es entstand ein einfallsreicher Film, teils Ballett, teils Komödie, teils technisches Spiel und teils nachdenklich stimmendes Gleichnis. (Reclams Film Führer)



Text?La proie du vent Regie: René Clair,Frankreich - 1927
Produktion: Les Films Albatros - Kamenka - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Georges Lacombe - Drehbuch: René Clair - Story : Armand Mercier - Kamera: Robert Batton (flight sequences) - Nicolas Roudakoff (AKA Nicolas Roudahoff) - Henri Gondois (AKA Émile Gondois) - Musik: Ibrahim Maalouf (2011) - Architekt: Constantin Bruni - Lazare Meerson - Weiteres Team: Robert Bajac technical director: flight sequences - Albert Préjean technical director: flight sequences - Jacques Raphaël Roques technical director: flight sequences - Darsteller: Jim Gérald Le docteur - Charles Vanel Pierre Vignal - Jean Murat le mari - Sandra Milowanoff Hélène, la femme folle - Lilian Hall-Davis La châtelaine -

Rutschbahn (Schicksalskämpfe eines Sechzehnjährigen), Regie: Richard Eichberg,Deutschland - 1928
Produktion: British International Pictures Ltd, London - Eichberg-Film GmbH, Berlin - Produzent: Richard Eichberg - Regisseur: Richard Eichberg - Drehbuch: Helen Gosewish - Ladislaus Vajda - Adolf Lantz - Story : Clara Ratzka novel "Das Bekenntnis" - Kamera: Heinrich Gärtner - Architekt: Robert Herlth - Werner Schlichting - Darsteller: Fred Louis Lerch Boris Berischeff - S.Z. Sakall Sam - Grete Reinwald Nadja Berischeff, eine russische Emigrantin, Boris Schwester - Erna Morena Blida - Fee Malten Heli, Blidas Tochter aus erster Ehe - Jutta Jol Sonja, Helis Freundin - Arnold Hasenclever Olaf, Blidas Sohn aus erster Ehe - Harry Hardt Sten, der Gutsherr - Heinrich George Jig Hartford -

Should men walk home? Regie: Leo McCarey,USA - 1927
Produzent: Hal Roach - Regisseur: Leo McCarey - Drehbuch: Alfred J. Goulding - Albert Austin - Kamera: Floyd Jackman - Schnitt: Richard C. Currier - Darsteller: Mabel Normand - Creighton Hale - Eugene Pallette - Oliver Hardy - L.J. O'Connor - Edgar Deering - Fay Holderness - Gloria Lee Double für Mabel Normand -

Text?The Cook (Der Koch), Regie: Roscoe 'Fatty' Arbuckle,USA - 1918
Produktion: Comique Film Company - Verleih: Paramount Famous Lasky Corporation - Produzent: Joseph M. Schenck - Regisseur: Roscoe 'Fatty' Arbuckle - Drehbuch: Roscoe 'Fatty' Arbuckle - Kamera: Elgin Lessley (--??--) - George Peters - Schnitt: Herbert Warren - Darsteller: Roscoe 'Fatty' Arbuckle Chef - Buster Keaton Assistant Chef - Al St. John Holdup Man - Alice Lake Waitress / Cashier - Glen Cavender - Luke the Dog Dog -

Looping the loop (Die Todesschleife), Regie: Arthur Robison,USA, Deutschland - 1928
Regisseur: Arthur Robison - Drehbuch: Robert Liebmann - Arthur Robison - Darsteller: Jenny Jugo - Werner Krauss - Gina Manès - Warwick Ward -

Toen 't licht verdween Regie: Maurits H. Binger,NL - 1918
Produktion: Filmfabriek-Hollandia - Produzent: Maurits H. Binger - Regisseur: Maurits H. Binger - Drehbuch: Maurits H. Binger - Nach einer Vorlage von: A.W.G. van Riemsdijk (play) - Darsteller: Annie Bos Sylvia - Adelqui Migliar Pietro Cignoni - Lola Cornero Lyda - Jan van Dommelen Gio Romano - Cor Smits Professor in de oogheelkunde - Frits Bouwmeester Rosni (AKA Frits Bouwmeester jr.) - Renee Spiljar Renée - Paula de Waart Rosni's moeder - Marie Spiljar Renée's kindermeisje - Ernst Winar -

Regie: Maurits H. Binger,NL - 1919
Produktion: Filmfabriek-Hollandia - Produzent: Maurits H. Binger - Regisseur: Maurits H. Binger - Drehbuch: Maurits H. Binger - Nach einer Vorlage von: Willem Gerard Nouhuys play - Kamera: Feiko Boersma - Darsteller: Annie Bos Greta Rikkers - Jeanne Van der pers Het Goudvischje - Lily Bouwmeester Greta's zuster - Paula de Waart Mevrouw Koorders - Adelqui Migliar Herman Koorders - Jan van Dommelen Oude heer Rikkers - Fred Penley Oude procuratiehouder - Yard Van Staalduynen - Renee Spiljar -

La Tour (Der Turm), Regie: René Clair,Frankreich - 1928
Produktion: Les Films Albatros - Regisseur: René Clair - Kamera: Georges Périnal - Nicolas Roudakoff -

Regie: Louis H. Chrispijn,NL - 1913
Produktion: Filmfabriek-Hollandia - Regisseur: Louis H. Chrispijn - Darsteller: Annie Bos Mijntje - Christine Chrispjin-van Meeteren Trijntje - Theo Frenkel-Bouwmeester Admirer (As Theo Frenkel jr.) - Pierre Perin Admirer - Alex Benno Policeman -

Twist Olivér (Oliver Twist), Regie: Márton Garas,Ungarn - 1919
Produktion: Corvin Filmgyár és Filmkereskedelmi Rt. - Regisseur: Márton Garas - Nach einer Vorlage von: Charles Dickens novel - Darsteller: Jenö Törzs - Tibor Luinszky Oliver Twist - Sári Almási Nancy - Gyula Szöreghy Bill Sykes - László Z. Molnár Fagin -

Text?Le voyage imaginaire (Die eingebildete Reise), Regie: René Clair,Frankreich - 1926
Produktion: Georges Loureau - Produzent: Georges Loureau - Rolf de Maré - Regisseur: René Clair - Regieassistent: Georges Lacombe - Claude Autant-Lara - Drehbuch: René Clair - Kamera: Jimmy Berliet - Amédée Morrin - Architekt: Robert Gys - Darsteller: Marguerite Madys Urgel - la bonne fée - Louis Pré Fils (AKA Pré fils) - Jane Pierson - Bronja Perlmutter - Marise Maia (AKA Maryse Maïa) - Yvonne Legeay La mauvaise fée - Maurice Schutz La sorcière - Paul Ollivier Le directeur de la banque - Albert Préjean Albert - Jim Gérald Auguste - Dolly Davis Lucie - une dactylo - Jean Borlin Jean -

Wege zu Kraft und Schönheit (Ein Film über die moderne Körperkultur), Regie: Nicholas Kaufmann,Deutschland - 1924
Produktion: Universum-Film AG (UFA), Berlin - Regisseur: Wilhelm Prager - Nicholas Kaufmann - Drehbuch: Wilhelm Prager - Nach einer Vorlage von: Friedrich Wolf - Kamera: Eugen Hrich - Friedrich Paulmann - Friedrich Weinmann - Musik: Giuseppe Becce - Darsteller: La Jana - Eve Liebenberg - Leni Riefenstahl - Hertha von Walther - Johnny Weissmuller Johnny Weissmuller - Jenny Hasselqvist - Camilla Horn (/xx/) -
Anmerkungen: Dokumentarfilm mit Spielszenen, eine Neufassung entstand 1926 mit circa 60% neuem Material.

Text?The White Rose (Die Weisse Rose), Regie: D.W. Griffith,USA - 1923
Regisseur: D.W. Griffith - Drehbuch: D.W. Griffith aka Irene Sinclair - Kamera: Billy Bitzer - Hendrik Sartov - Hal Sintzenich - Darsteller: Carol Dempster Marie Carrington - Neil Hamilton John White - Lucille La Verne "Auntie" Easter - Mae Marsh Bessie "Teazie" Williams - Ivor Novello Joseph Beaugarde - Porter Strong Apollo -

Regie: nicht genannt,NL - 1914
Darsteller: Annie Bos -

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